Lärm gilt als gesundheitsgefährdend. Manche Autos und Motorräder sind besonders laut – manchmal auch mit voller Absicht. Die Berliner Verkehrsverwaltung testet jetzt den ersten Lärmblitzer in Deutschland. Der ADAC sieht die Einrichtung kritisch.
Die Berliner Verkehrsverwaltung überprüft am Kurfürstendamm testweise, wie viele besonders laute Fahrzeuge dort unterwegs sind. Dafür kommt ein Lärmblitzer genanntes Gerät zum Einsatz, mit dem sich ermitteln lässt, welche Autos oder Motorräder deutlich mehr Krach machen als andere.
Der Lärmblitzer ist am Mittwoch auf dem Mittelstreifen des Kurfürstendamms auf Höhe der Gedächtniskirche installiert worden, wie die Senatsverwaltung für Verkehr mitteilte. Er soll im Rahmen eines achtwöchigen Forschungsprojektes in Zusammenarbeit mit der TU Berlin getestet werden. Der Einsatz in Berlin ist nach Angaben der Verkehrsverwaltung der erste in Deutschland.
Der Blitzer ist mit mehreren Mikrofonen ausgestattet Jessica Lichetzki/dpa
Kritik gibt es vom ADAC Berlin-Brandenburg: Die Einrichtung von stationären Lärmblitzern sei wenig erfolgversprechend bei der Ahndung von Verstößen, so Verkehrsvorstand Martin Koller. Die Standorte würden sich schnell herumsprechen und das Problem eher verlagern, als es zu lösen.
Verkehrslärm bedeutet für viele Berliner Stress
„Durch das vorsätzliche Aufheulen lassen des Motors im Stand, quietschende Reifen oder ständiges Hin- und Herfahren versuchen Poser in Berlin immer wieder, Aufmerksamkeit zu gewinnen“, sagte Koller. „Um vorsätzliche Verstöße wie diese zu ahnden, braucht es unserer Ansicht nach mehr Kontrollen und Polizeipräsenz, insbesondere an Hotspots wie dem Kurfürstendamm.“
Die Daten, die das Projekt liefert, sollen zunächst in den neuen Lärmaktionsplan für Berlin einfließen, der voraussichtlich im Juli 2024 veröffentlicht wird. Für viele Menschen in Berlin bedeute das Thema Verkehrslärm Stress, etwa durch Tuning von Fahrzeugen oder durch starkes Beschleunigen, sagte Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU). „In einer ohnehin lärmbelasteten Großstadt sind Rücksichtnahme, Respekt und Regelkonformität enorm wichtig.“ Umso mehr freue sie, mit dem Forschungsprojekt neue Wege zu gehen. „Ich bin gespannt auf die Ergebnisse.“
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