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Brücken schlagen, Brücken bauen heißt Bosnien kennen und lieben lernen

Reportage. Roadtrip durch Bosnien. So schön, so zerrissen. Eine Liebeserklärung ans Land und seine Menschen. Und eine Erfahrung, was einen modernen Hybrid wie Toyotas CH-R heute ausmacht.

Brücken schlagen, Brücken bauen heißt Bosnien kennen und lieben lernen

Es muss nicht immer Meer sein. Manchmal braucht man einen Roadtrip ins Ungewisse, um zu sich selbst, zum Ursprung, zu finden. Bis zu einem Land, das so schön und doch immer wieder so zerrissen ist. Im Vorfeld: Österreich, Kroatien, die pittoreske Schönheit des Gacka-Tals mit seinem Kreidefluss und den wie verwunschen wirkenden Krautfahnen im Wasser; die Winnetou-Pansion (Tipi in Massiv-und Holzbauweise, an der Grenze), die Plitvicer Seen, alles nur kurze Kameraschwenks in der Erinnerung. Bosnien ist und war das Ziel.
Es ist eine ungewöhnliche Fahrt, auch für das Auto. Der Toyota CH-R ist ein Vollhybrid, der Mix zwischen Autobahn, Bergstrecken, und Landstraßen soll ein neues Verbrauchs-Mosaik unseres Dauertestlers bauen. Von der Gacka geht es Richtung Bosnien, wir streifen Bihac, malerisch gelegen an der Una, so lieblich, so belebt mit fröhlichen Menschen in den Cafés und Restaurants, so sonnig, dass man die Schatten des letzten Krieges und der Gegenwart vergessen kann.

Bosnien, Backpulver und Cevapcici

Die Una verändert fast im Kilometertaktihren Charakter, nach Bihac lockt eine kleine Einfahrt weg von der Hauptverkehrsroute, ins Restoran Slap na Uni, bei Ripac. Hier werden die Cevapcici-Rezepte gehütet wie Familiengeheimnisse. Irgendwann erfährt man: Ein bisschen Backpulver, drei Sorten Fleisch, Gewürze, das ist alles was man wissen muss. Es schmeckt einfach gut. nicht in dieses neue, andere Bild passen. Von einem neuen, anderen Bosnien.

Bosnien öffnet sich

Man vergisst, wenn man fährt. Bosnien-Herzegowina öffnet sich, man schaut tief ins Land. Wilde Pferde traben an der Straße entlang, Nachkommen von Hauspferden, die ihre Heimat verloren haben und jetzt ihre Freiheit lieben. Bärentafeln warnen vor den zotteligen Gesellen. Unser Ziel verlieren wir nie aus den Augen: Goražde, für immer verbunden mit dem furchtbaren Bosnienkrieg und von 1992 bis 1995 umkämpft zwischen bosnischen Serben und Bosniaken. Es wird, als wir ankommen, gerade das Fest der Freundschaft gefeiert. Die ganze Stadt ist tagelang auf den Beinen, Musik der Rock-Gigs wabert durch eine fröhliche, unschuldig wirkende Stadt.
Es ist ein anderes Leben, hier, in Goražde. An vielen Häusern sieht man noch die Einschusslöcher des Krieges. Einschusslöcher, wie Wunden, die nie verheilen werden. Die Türen bleiben unversperrt, die Gastfreundschaft öffnet die Herzen, egal wo man hinkommt. Man trifft Menschen, die jedes Jahr hierher zurückkehren, weil sie während des Krieges flüchten mussten und über die ganze Welt verstreut wurden.

Für tot erklärt, im Leichenschauhaus aufgewacht

Ein Bosnier kommt aus Norwegen, der andere aus Irland, sie scherzen, die Kriegstage dringen dunkel durch. Einer der beiden war schon für tot erklärt worden, und ist im Leichenschauhaus wieder aufgewacht. Die Kinder vieler sind damals ins Ausland geflüchtet, über gefährliche Wege, um zu bleiben. Wir treffen einen Goldschmied, dessen Tochter in Graz bei einem prominenten Juwelier gearbeitet hat, wir treffen Familien, deren Kinder heute als Ärztinnen und Ärzte in Österreich arbeiten. Es ist eine riesige Zentrifugalkraft, die die Menschen immer wieder hierher zurückzieht. Was passiert ist, ist passiert.

Begleitet werden wir in Goražde von Halid, einem jungen Bosniaken. Jeden Tag kommt er an die Drina, er ist Präsident des örtlichen Fliegenfischervereins und verantwortlich für den Schutz des Flusses, bei ihm laufen alle Fäden zusammen. Es fischen Serben, Bosniaken nebeneinander, Halid ist so etwas wie ein Brückenbauer. Er sagt: „Wir sind Fischer und Freunde, bei Fischern gibt es keinen Krieg.“ Das ist mehr, als unsereins verstehen kann, bei allem, was passiert ist. Aber auch mehr als ein Hoffnungsschimmer. Im Oktober, da wird Halid einen internationalen Fliegenfischer-Wettbewerb inszenieren. Stolz ist er darauf. Und dass er das Kleinod Drina zu dem gemacht hat, was es heute ist: Ein Treffpunkt für alle, nicht für Überzeugungen.

Hollywood in Bosnien

Direkt an der Drina steht das Hotel Behar mit einer feinen Terrasse am Fluss. Hollywood lugt hier hinter dem Vorhang hervor. Angelina Jolie baute in Goražde nach dem Krieg Häuser für Vertriebene im Rahmen eines internationalen Friedensprojekts, und war mit Brad Pitt persönlich vor Ort und schlief im Hotel.

Muris, der Chef, mit seiner Frau Nezveta das gute Herz und die Seele des Hauses, haben das Zimmer, in dem Brangelina abgestiegen sind, zu einem Kleinod, verwandelt. Bilder sind Zeugen. Draußen, in unmittelbarer Nähe, befindet sich die Flanierbrücke, die über die Drina führt. Menschen lachen, man kommt schnell ins Gespräch, eine heitere Gelassenheit liegt in der Luft, fast wie in Italien. Die Melancholie ist in diesen Momenten weit entfernt von dieser Stadt.

Hier gibt es keinen Krieg

Begleitet werden wir in Gorazde von Halid, einem jungen Bosniaken, Fliegenfischer aus Leidenschaft. Jeden Tag kommt er an die Drina, er ist Präsident de örtlichen Fliegenfischervereins und verantwortlich für den Schutz des Flusses, bei ihm laufen alle Fäden zusammen. Es fischen Serben, Bosniaken nebeinander, Halid ist so etwas wie ein Brückenbauer. Er sagt: „Wir sind Fischer und Freunde, bei Fischern gibt es keinen Krieg.“ Das ist mehr, als unsereins verstehen kann, bei allem, was passiert ist. Aber auch mehr als ein Hoffnungsschimmer. Im Oktober, da wird Halid einen internationalen Fliegenfischer-Wettbewerb inszenieren. Alle Fliegen bindet er selbst, er sitzt mit uns am Fluss, zeigt uns alles. Stolz ist er darauf. Und dass er das Kleinod Drina zu einem internationalen Fliegenfischerrevier gemacht, was es heute ist: Ein Treffpunkt für alle, nicht für Überzeugungen.

Sehnsucht nach Europa

Später am Abend sind wir bei einer Familie zu Gast, ein bekannter Künstler sitzt neben mir. Überall hört man von Verbindungen, von Lebensläufen, die sich treffen, wie sich Menschen gegenseitig helfen, und wie stolz sie sind. Es gibt Fleisch, Fleisch und noch einmal Fleisch, Bosnier lieben es. Später wird er sagen: „Wir gehören zu Europa, vergesst das nicht.“ Gemeint ist: Europa soll Bosnien-Herzegowina nicht noch einmal vergessen, so wie beim letzten Mal.

Abschied nehmen von Bosnien

Es ist Zeit Abschied zu nehmen. Das Meer, das wir bei unserer Rückfahrt kurz besuchen, es ist zu laut, zu affektiert, zu touristisch. Man spürt das Leben hier nicht.

Und der Toyota? Ein Lebensbegleiter. Mit erstaunlichen Verbrauchswerten auf dem 2000-Kilometer-Roadtrip, inklusive aller Umwege: Der Hybrid reagiert weit weniger sensibel als früher auf Autobahnstrecken. Mit sechs Litern auf 100 Kilometern kommt man locker aus. Auf den langsamen Landstraßen-Passagen erreichten wir einmal sogar einen Durchschnittswert von 4,3 Litern auf 100 Kilometern. Streichelweich am Gaspedal.

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