Es klingt zunächst merkwürdig, macht aber absolut Sinn: BMW will die iDrive-Displays gemäß eines angemeldeten Patents gerade dann abschalten, wenn der Fahrer seinen Blick auf sie richtet. Hierbei geht es natürlich nicht um das “Verstecken” der für das Fahren relevanten Infos, also beispielsweise Geschwindigkeit und Navigation, sondern um das Ausblenden reiner Entertainment-Inhalte. Bei letzteren kann es sich beispielsweise um Videos, Spiele (dank AirConsole etwa im 7er) oder auch den Bundesliga-Livestream (ebenfalls im 7er) handeln: Da sich diese Inhalte primär an die Mitfahrer und eben nicht an den Fahrer richten, sollen sie auch primär von den Mitfahrern genutzt werden.
Als Druckmittel setzt BMW hierbei auf die Interessen der Mitfahrer: Wenn sich das iDrive-Display ausschaltet, weil sich der Fokus des Fahrers während der Fahrt in Richtung Bundesliga oder Computerspiel verschiebt, verpassen möglicherweise auch alle anderen das entscheidende Tor oder den richtigen Moment für den perfekten Gaming-Move. Der hieraus resultierende soziale Druck soll den Fahrer zur Konzentration auf das Wesentliche verleiten: Spätestens nach dem ersten “unpassenden” Abschalten der Displays wird der Fahrende vermeiden wollen, dass sich alle Mitfahrer über sein Verhalten ärgern und ihn dazu ermahnen, seinen eigentlichen Job zu machen.
Die Überwachung der Aufmerksamkeit des Fahrers spielt bereits seit Jahren auch für andere Aspekte eine Schlüsselrolle, vor allem für die Sicherheits- und Assistenzsysteme. So werden beispielsweise schon seit mehreren Jahren die Systeme für das “automatisierte Fahren” an die Blickrichtung des Fahrers gekoppelt: Wendet sich die Aufmerksamkeit des Fahrers vom Straßenverkehr ab, fordern die Systeme wesentlich zeitiger zur Übernahme der Kontrolle auf als in Situationen, in denen der Fahrer weiterhin bei der Sache ist. Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt unser Video von einer Testfahrt mit dem aktuellen BMW i7 (G70) mit Level 2+