- 1301/60 L/1600 TLE/Olympia/15M: Classic Cars
- Audi 60
- Ford 12M / 15M P6
- Opel Olympia A
- Simca 1301/1501
- VW 1600 TL
- Punktewertung
1301/60 L/1600 TLE/Olympia/15M: Classic Cars
Bei unserem Classic-Cars-Vergleich kamen ausschließlich Originale zum Einsatz: Alle fünf Wagen sind unrestauriert und tragen die Jahre mit Würde.
Hier mehr dazu lesen: Die Alltagshelden 1301, 60 L, 1600 TLE, Olympia und 15M
Audi 60
Der kopflastige Audi 60 untersteuert gutmütig. Es ist ihm allerdings deutlich anzumerken, dass er als F102 für einen wesentlich leichteren Motor entwickelt worden ist.
DKW-Styling am frühen Audi. Der Tankstutzen liegt im direkten Prallbereich.
Der Drehzahlmesser ist ein seltenes Ausstattungsdetail, das sich wellende Holzimitat aus Kunststofffolie leider Standard im Audi. Die Lenkradschaltung verlangt ein wenig Übung.
Schon der Vorbesitzer hat die Lammfelle über die Sitze gezogen. Der Audi bietet Kopfstützen – längst nicht üblich in den frühen 70er-Jahren.
Ford 12M / 15M P6
Der Ford P6 war der letzte Frontantriebswagen der Kölner:innen bis zum Erscheinen des kompakten Fiesta 1976.
Komfortables Fahrwerk, direkte Lenkung und weniger Antriebseinflüsse als beim P4 zeigen, dass die Ford-Ingenieur:innen damals mit viel Engagement gearbeitet haben.
Unser Fotomodell von 1966 aus der Erstserie hat noch Lenkradschaltung und Balkentacho. Das gesamte Armaturenbrett-Design erinnert stark an den P4.
Im Gegensatz zum P4 gibt es nun Türverkleidungen ohne freien Blick aufs Blech, doch die Sitze sind denen des Vorgängers noch sehr ähnlich und geben wenig Seitenhalt.
Gerade die V4-Triebwerke gelten als unverwüstlich, laufen aber recht rau. Der Motor zieht schön von unten an und verträgt auch höhere Drehzahlen, was ihm insgesamt ein gutes Beschleunigungsvermögen beschert.
Opel Olympia A
Der Opel Olympia war bis zum Erscheinen des Ascona ein Lückenbüßer. Doch dafür macht er seine Sache in diesem Vergleich sehr gut. Das Platzangebot ist ordentlich.
Das extrem leichte Heck neigt früh zum Ausbrechen – Spaß garantiert.
Betont sportliches Armaturenbrett, knackige Schaltung, direkte Lenkung, allerdings sehr tief liegender Choke-Zug links am Lenkstock. Ablagen? Keine. Dafür Holzimitat auf dem Kardantunnel.
Die Sitze sind bequemer, als sie auf den ersten Blick scheinen. Sie bieten immerhin etwas Seitenhalt im Rücken. Insgesamt wirkt der Opel Olympia SR innen höherwertiger als ein Kadett B.
60 PS (44 kW) aus nur 1,1 Liter Hubraum: Der Olympia-Motor ist drehfreudig und nach kurzer Warmlaufphase sehr willig in der Gasannahme. Die nicht serienmäßigen Sportluftfilter sorgen für eine kernige Geräuschkulisse.
Simca 1301/1501
Der hier gezeigte, 1974 gebaute 1501 befindet sich im unrestaurierten Originalzustand und hat kaum Rost.
Dank des langen Überstandes hat der Simca einen großen, aber flachen Kofferraum. Insgesamt wirkt der Franzose erwachsener als die Konkurrenz aus Deutschland.
Butterweiche Sitze mit mäßigem Seitenhalt gehören zum Simca dazu. Die Materialien haben den Jahrzehnten getrotzt.
In der N-Version mit 54 PS (40 kW) ist der Simca-Motor ausgesprochen zäh unterwegs. Er stammt in seiner Grundkonzeption noch aus der seligen Aronde.
VW 1600 TL
Einigermaßen sportlich wirft sich der VW 1600 TLE in die Kurve, ohne zu stark zu wanken. Gut zu sehen: Dieses Exemplar hat nachgerüstete Innenkotflügel von Lokari.
Die Schräglenker-Hinterachse sorgt für eine konstant breite Spur in Kurven.
Auch 1970 leistete sich VW in der Mittelklasse noch viel blankes Blech im Innenraum. Die drei Rundinstrumente sind klassisch schön, die Lenkung gibt sich leichtgängig und exakt.
Sitze mit integrierten Kopfstützen waren aufpreispflichtig, der Seitenhalt ist nicht berauschend, der entsetzlichen Aufheizung der Kunstledersitze im Sommer kann man entgehen, wenn man bei geparktem Wagen die Lehne vorklappt.
Seinerzeit war der VW 1600 der erste Serienwagen, den man wahlweise mit elektronischer Einspritzung bekommen konnte. Vorteile: Sehr gutes Heißstartverhalten, bessere Abgaswerte.
Punktewertung
Der große Simca hätte das Zeug zum Gewinner gehabt, doch sein behäbiger Motor und die prekäre Ersatzteilsituation kosten ihn Punkte. Der moderne Audi setzt sich knapp an die Spitze, doch der VW holt wegen seiner günstigen Marktentwicklung auf.