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Was Sie bei der Reifenwahl beachten sollten

Für viele Autofahrer stellt sich mit dem Ende des Sommers wieder die Frage nach den richtigen Reifen für die kalte Jahreszeit. Neben speziellen Winterpneus sind auch Ganzjahresreifen für Schnee und Eis zugelassen.

was sie bei der reifenwahl beachten sollten

Mit dem Ende des Sommers sollte das Auto langsam winterfest gemacht werden – damit einher geht auch die Wahl des passenden Reifens.

Wenn es draußen nass und kalt wird, ist das ein untrügliches Anzeichen dafür, dass es bald auch Zeit wird für eine wintergerechte Autobereifung. Seit 2010 ist diese gesetzlich vorgeschrieben, wenn winterliche Straßenverhältnisse herrschen, also bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte. Infrage kommen reine Winterreifen, Ganzjahresreifen oder runderneuerte Pneus dieser beiden Sorten.

Ein festes Startdatum jedoch gibt es nicht, denn es handelt sich um eine „situative Winterreifenpflicht“. Als Faustformel gilt aber der Zeitraum von Oktober bis Ostern. Wer die Winterreifenpflicht missachtet, riskiert ein Bußgeld von mindestens 60 Euro sowie einen Punkt in Flensburg.

Ob ein Reifen für den Einsatz im Winter zugelassen ist, lässt sich an der Reifenkennzeichnung ablesen: „Entscheidend ist das Alpine-Symbol, also das Bergpiktogramm mit Schneeflocke auf der Reifenwand“, sagt Michael Schwämmlein vom Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV). Daneben sind bis zum 30. September 2024 auch noch Reifen mit der M+S-Kennzeichnung für den Winter zugelassen, sofern die Pneus bis Ende 2017 produziert

wurden.

Technisch gesehen unterscheiden sich Reifen für den Winter vor allem durch die Gummimischung und das Profil von Sommermodellen: „Winterreifen besitzen eine weiche Gummimischung. Die sorgt bei kalten Temperaturen für kurze Bremswege“, erklärt Antonia Eckert vom Auto Club Europa (ACE). „Außerdem besitzen Winterreifen viele Lamellen, also kleine wellenförmige Einschnitte in den Profilblöcken, die maßgeblich dazu beitragen, dass der Winterreifen auf Schnee und Eis eine bessere Haftung hat.“

Jahreszeiten-Reifen sind Spezialisten

„Reine Winter- wie Sommerreifen sind Spezialisten für die jeweilige Jahreszeit, während der Ganzjahresreifen einen Kompromiss darstellt“, sagt Schwämmlein. Die hier verwendeten Gummimischungen und Profileigenschaften seien auf bestimmte Temperaturfenster und Fahrbahnbeschaffenheiten ausgelegt, innerhalb derer sie ihre optimalen Fahreigenschaften entwickeln. „Ein Ganzjahresreifen kommt an diese Spezialisten nicht heran, das macht sich vor allem im Sommer durch ein schlechteres Handling und einen längeren Bremsweg bemerkbar“, sagt der Reifenexperte.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch der ACE, der acht Ganzjahresreifen unter verschiedensten Bedingungen getestet hat. Das Ergebnis: Einige Modelle hatten bessere Sommerfahreigenschaften, andere konnten im Winter punkten. Unterm Strich bleibe der Ganzjahresreifen aber ein Kompromiss. „Für Wenigfahrer, die nicht auf das Auto angewiesen sind und den Wagen bei Extremwetterlagen auch stehen lassen können, sind diese Reifen aber durchaus eine Möglichkeit“, meint Eckert.

Ausschlaggebend für die Entscheidung sollte das Nutzungsverhalten sein, meint auch Schwämmlein. Wer häufig in Gebieten mit winterlichen oder extremen sommerlichen Bedingungen mit dem Auto unterwegs ist, sollte nicht zum Ganzjahresreifen greifen. Beliebt seien Ganzjahresreifen aber vor allem bei Autovermietern, Flottenfahrzeugen und auch Handwerksbetrieben, denn in diesen Branchen werde der Allroundreifen als eine gute Möglichkeit gesehen, Kosten einzusparen.

Sortenrein rollt am besten

Welcher Reifen auch immer zum Einsatz kommt, empfehlenswert ist es, alle vier Räder mit der gleichen Sorte zu bestücken. „Nach europäischem Recht muss zumindest achsenweise der gleiche Reifen gefahren werden, wir empfehlen aber dringend, am gesamten Fahrzeug Reifen vom gleichen Fabrikat und Typ aufzuziehen“, sagt Stefan Ehl von der Prüforganisation KÜS.

Gut vertraut machen mit den jeweiligen Landesvorschriften sollten sich Autofahrer, die im Winter ins Ausland fahren. So gilt etwa in Österreich für Winterreifen ein Mindestprofiltiefe von vier Millimetern, während in Deutschland 1,6 Millimeter gesetzlich ausreichend sind. Die Experten raten aber auch hier zu mindestens vier Millimetern. „Zudem gilt in einigen Ländern eine Mitführungspflicht für Schneeketten“, weiß Schwämmlein. Auch sind in Skandinavien und einigen Alpenländern Spikereifen erlaubt, aber in Deutschland seit 1975 verboten.

Wer beim Kauf auf gebrauchte Pneus setzt, sollte laut KÜS die sogenannte DOT im Auge behalten. „Das ist ein vierstelliger Code an der Reifenwand, hinter dem sich die Herstellungswoche und das Herstellungsjahr verbergen“, erläutert Ehl. „1618“ bedeutet beispielsweise, dass der Reifen in der

16. Woche des Jahres 2018 produziert wurde. Die DOT gibt somit einen eindeutigen Hinweis darauf, wie alt ein Reifen tatsächlich ist.

Winterreifen sind grundsätzlich sehr langlebig und können bei richtiger Lagerung einige Jahre halten. „Ein guter Winterreifen kann maximal acht bis zehn Jahre gefahren werden, sollte aber regelmäßig überprüft werden“, rät Eckert. Dabei müsse natürlich immer die Profiltiefe im Auge behalten werden. Untrügliche Anzeichen für den Alterungsprozess seien feine Risse im Gummi.

Wenn ein Winterreifen durch einen Nagel beschädigt und danach mit einem Tyre-Kit repariert wurde, sollte dieser Reifen umgehend von einem Fachbetrieb begutachtet, ersetzt oder repariert werden. „Die Abdichtung mit einem Tyre-Kit ist immer nur eine erste Pannenhilfe, die aber nie die Instandsetzung durch einen Fachmann ersetzt“, stellt Schwämmlein klar. Dies sei auch vor dem Hintergrund der Haftungsfrage sehr wichtig.

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