Neuer elektrischer SUV: Die Designstudie ID.Code von VW
In die Seitenfenster blenden Systeme einen künstlichen Assistenten ein, der bei Nässe mahnt, den Regenschirm einzupacken und bei Hitze an Sonnencreme erinnert. Parkt das Auto, rollt ein Staubsaugerroboter namens „Lupo“ über den Fußboden im Innenraum und fegt Krümel auf. Knapp fünf Meter lang ist das Elektro-SUV namens ID.Code, das VW zum Start der Automesse in Peking gezeigt hat, ein rollendes Wohnzimmer, ausgelegt für autonomes Fahren, das in der Volksrepublik schon bald auf breiter Front kommen soll. Das Konzeptauto gebe einen „Ausblick auf die Zukunft von VW in China“, heißt es. Die, so hofft der Konzern, knüpft an alte Erfolge an.
Derzeit gewinnen chinesische Hersteller im größten Automarkt der Welt immer stärker die Oberhand, vor allem in der Elektromobilität. Preislich ist Rivalen wie BYD kaum beizukommen. „Im April haben wir eine weitere Runde von Preissenkungen gesehen“, sagte der Chef des VW-Chinageschäfts, Ralf Brandstätter. Der „heftige Preiswettbewerb“ werde in den kommenden Jahren weitergehen. Mit einer neuen technischen Plattform will er die Kosten für bestimmte Fahrzeuge der Kompaktklasse bis 2026 um 40 Prozent senken. Dabei hilft die Zusammenarbeit mit dem Partner Xpeng. Die Wolfsburger Kernmarke VW kündigte unter anderem eine neue „progressive“ Submarke ihrer ID-Baureihe namens ID.UX an, die vor allem jüngere Kunden ansprechen soll. Bis 2027 will VW unter dieser Marke fünf neue Fahrzeuge einführen.
Ziel: Top-3-Fahrzeughersteller in China sein
Quer über all seine Marken kündigt der VW-Konzern allein für die kommenden drei Jahre 40 neue Fahrzeuge für den chinesischen Markt an, von denen die Hälfte elektrifiziert sein soll. Dazu zählen neben reinen E-Autos auch Plug-in-Hybride, ein Segment, das in China derzeit stark wächst, weil es eine ähnliche Förderung bekommt wie Elektroautos. Bis Ende des Jahrzehnts soll dann vor allem das Angebot an rein batterieelektrischen Autos wachsen. Mehr als 30 solcher Modelle will der Konzern bis zum Jahr 2030 in China im Angebot haben.
Auch die Profitabilität, die derzeit stark unter Druck steht, soll sich wieder verbessern. 1,5 bis zwei Milliarden Euro operatives Ergebnis werden dem Konzern nach bisheriger Prognose dieses Jahr aus seinen chinesischen Gemeinschaftsunternehmen zufließen. Vor einem Jahrzehnt war es noch dreimal so viel. Wie die F.A.Z. berichtet hatte, dürfte der Betrag im kommenden Jahr weiter sinken. VW kündigt nun an, das Ergebnis bis 2027 „kontinuierlich“ auf mehr als zwei Milliarden Euro steigern zu wollen, bis Ende des Jahrzehnts sollen es rund drei Milliarden Euro werden. Die Börse zeigte sich am Mittwoch wenig beeindruckt. Der Aktienkurs lag am Nachmittag mit 120,50 Euro leicht im Minus. Die existenzielle Krise von VW in China gilt derzeit als einer der wesentlichen Gründe für die niedrige Bewertung des Konzerns an der Börse.