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VW Golf V GTI Edition 30 im Kurztest: Ein Golf alter Schule

Die Sonderserie mit 230 PS gab es zwischen 2006 und 2009

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War früher alles besser? Sicherlich nicht. Weltweites Telefonieren ist deutlich günstiger geworden und über 20.000 Verkehrstote im Jahr braucht es auch nicht mehr. Aber früher war vieles schöner. Vielleicht aus Verklärung. Aber auch, weil sich bei Produkten mehr Mühe gegebenwurde. Und der Kunde noch etwas zählte. So wie beim Golf V. 

“Für Jungs, die damals schon Männer waren” – unter diesem Slogan präsentiert Volkswagen im Herbst 2004 den Golf GTI in fünfter Generation und leitet damit ein Comeback des Klassikers ein. Das Design ist deutlich eigenständiger und nimmt Zitate des ersten GTI auf, etwa die charakteristische rote Zierlinie um den Wabengrill sowie die typischen Karositze im Innenraum. Besonders markant sind auch die neuen Felgen.

Bildergalerie: VW Golf GTI Edition 30 (2009)

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Exklusiv für den GTI vorgesehen ist auch der Motor: ein turbogeladener Zweiliter-TFSI, der es auf 147 kW/200 PS bringt. Serienmäßig zwangsbeatmet durch einen Turbo ist der Zweiliter-Benzindirekteinspritzer (TFSI). Das erzeugt beim Kompaktsportler 147 kW (200 PS) und 280 Nm Drehmomentplateau von 1.800 bis 5.000 U/min. Geschaltet wird mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe – 100 km/h sind aus dem Stand in 7,2 Sekunden erreicht.

Das optionale 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) katapultiert den Kompakt-Sportler in nur 6,9 Sekunden auf Tempo 100. Die TFSI-DSG-Kombination ist ein Novum im Golf V GTI. Slogan im ersten Prospekt: “Leistungssport hat noch nie so viel Spaß gemacht.”

VW Golf GTI Edition 30 (2009)

So sportiv die Fahreigenschaften, so eigenständig ist auch das Design. Neben den roten Zierakzenten fällt besonders die Wabenoptik “Honeycomb” im V-förmigen Kühlergrill auf. Weitere Highlights sind die Aluminiumräder “Denver”, “Top”-Sportsitze vorne mit Innenbahnen im typischen Karomuster, ein Dreispeichen-Sportlederlenkrad mit Aluminium-Applikationen und eine elektronische Differenzialsperre. Der Neue punktet mit seinem um 15 Millimeter tiefergelegten Sportfahrwerk.

Jubiläums-Zuschlag

Eine 30-PS-Schippe drauf legt der Golf GTI “Edition 30” – die Sonderserie geht 2006 zum 30. GTI-Geburtstag an den Start. Statt 235 km/h Höchstgeschwindigkeit stoppt die Tachonadel 2006 erst bei 245 km/h (DSG: 243 km/h). Möglich macht das die Erhöhung des Ladedrucks von 1,8 auf 1,9 bar und eine modifizierte Motorsteuerung. Für die Langlebig- und Standfestigkeit bestehen Zylinderkopf, Pleuel, Kolben und Kolbenringe aus besonders hitzebeständigem Material. 

Gleich leistungsstark ist 2007 der “Pirelli” – er ist eine Hommage an den berühmten “Ur-Pirelli” der ersten Generation Golf GTI. Zwischen 2004 und 2008 werden 181.000 VW Golf V GTI produziert.

Eines der letztes Exemplare des “Edition 30” konnten wir kürzlich im Rahmen des CDE-Events des “German Car of the Year” fahren. Natürlich ein Dreitürer. Dessen Design nicht nach 20 Jahren aussieht. Erst nach dem Einstieg fällt es einem auf: Keine Displaywüste. Wie fein. Das höchste aller Bildschirmgefühle ist das Navi und der rot glühende Bordcomputer zwischen den leicht getunnelten Instrumenten.

Wertigkeit ab Werk

Und auch wenn der ehemalige VW-Boss Martin Winterkorn im Dieselskandal keine gute Figur abgab: Die Autos seiner Ära wirken noch heute sehr wertig und penibel konstruiert. Alles, was man im Cockpit des Edition 30 anfasst, fühlt sich einfach gut an. Selbst der inzwischen inflationäe Begriff “Premium” ist hier nicht zu weit gegriffen. Fest steht: Jeder Golf 8 muss hier vor Scham Tornadorot anlaufen. 

Das ist nämlich die Farbe des Autos auf den Bildern. Der Power-GTI hat ein straffer abgestimmtes und 15 Millimeter tiefergelegtes Sportfahrwerk. Innen halten bequeme Sportsitze mit roten Ziernähten, Mittelarmlehnen in Stoff “Interlagos” und Seitenwangen in Leder “Vienna” die Insassen auf Spur. Das ist auch nötig, denn aus dem Stand sind Tempo 100 bereits nach 6,6 Sekunden erreicht, sofern das 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe an Bord ist. Serienmäßig gibt es ein 6-Gang-Schaltgetriebe, dieses hatten auch wir an Bord.

Der Jubiläums-GTI steht auf 18-Zoll-Alurädern “Detroit”, hat angeschwärzte SBBR-Leuchten sowie in Wagenfarbe lackierte Schwellerverbreiterungen und Stoßfängerabschluss. Zur Wahl stehen die Farben Schwarz, Candy-Weiß, Tornadorot und diverse Metallic- und Perleffekt-Lackierungen. Mehrere Plaketten “Edition 30” zieren das GTI-Geburtstagskind.

Dezent, aber wirkungsvoll

Insgesamt bleibt der Auftritt eher dezent, aber nur in den seltensten Fällen hat ein Golf GTI optisch krass auf den Putz gehauen. Das bleibt Geschmackssache, wir mögen die Diskretion. Denn beim Fahren merkt man, was in der “Edition 30” steckt. Eine gut austarierte Lenkung sowie eine Golfball-Schaltung mit kurzen Wegen. Hier steckt viel Gehirnschmalz von Ingenieuren drin.

Eine Rennstrecke stand uns während unserer kurzen Ausfahrt leider nicht zur Verfügung. Trotzdem waren kurze Sprints im legalen Bereich durchaus drin. Dann merkt man, wie die 300 Nm maximales Drehmoment zwischen 2.200 und 5.200 U/min aufs Brot geschmiert werden. Das macht Laune und sorgt für guten Durchzug.

Ein würdiger “Klassiker der Zukunft” also. Wo liegt ein Golf V GTI Edition 30 aktuell? Mit vielen Kilometern und Tuning deutlich unter 10.000 Euro, gepflegt um die 15.000 Euro. Der Einstieg lohnt sich jetzt also. Und zwar nicht nur für eine halbe Stunde …

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