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Chance für deutsche Hersteller: Kunden misstrauen China-Autos beim Datenschutz

chance für deutsche hersteller: kunden misstrauen china-autos beim datenschutz

Zahlreiche Neuwagen des Modells Dolphin vom Autohersteller BYD stehen im BLG Auto Terminal Bremerhaven.

Die deutsche Autoindustrie steckt tief in der Krise. Schon seit geraumer Zeit haben die Hersteller mit schwachen Absatzzahlen angesichts schwächelnder Konjunktur und Konsumflaute zu kämpfen. Hinzu kommen die enormen Kosten für den Umstieg auf den E-Antrieb. Der Kölner Autobauer Ford allein hat bereits zwei Milliarden US-Dollar in die Transformation des Kölner Werkes investiert, um die Fertigung von Verbrennern auf die Produktion reiner Elektrofahrzeuge umzustellen. Zudem drängen neben Pionieren wie dem US-Anbieter Tesla auch neue Wettbewerber aus China in den Markt und versuchen sich in Deutschland und Europa auf Kosten der etablierten Anbieter zu behaupten. Das alles lässt die Gewinne schrumpfen.

Habeck lädt zum Autogipfel

Aufgrund der schwierigen Lage hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nun am kommenden Montag zum Autogipfel nach Berlin geladen. Neben dem Branchenverband VDA und der Gewerkschaft IG Metall nehmen die größten Automobilhersteller und -zulieferer teil. Zu den Details des Treffens gibt es bislang noch keine offiziellen Informationen. In Aussicht gestellt hat Habeck aber bereits neue Fördermaßnahmen für Elektroautos. Jüngst hatte die Bundesregierung bereits steuerliche Anreize für E-Autos als Dienstwagen auf den Weg gebracht. Vom Kölner Autobauer Ford, der künftig ausschließlich auf E-Mobilität in Europa setzt, heißt es dazu: „. Wir würden jede sinnvolle Maßnahme begrüßen, die den Verkauf von Elektrofahrzeugen unterstützt“, so eine Sprecherin gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben die deutschen Automobilhersteller für die Zukunft weiterhin „alle Möglichkeiten und Fähigkeiten, sich im globalen Wettbewerb zu behaupten“.

Ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil besteht beim Thema Datensicherheit – vor allem gegenüber den chinesischen Herstellern. Für jeden dritten Autofahrer ist der Schutz des Fahrzeugs vor Hacker-Angriffen inzwischen ein wichtiges Kriterium beim Neuwagenkauf, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Centers of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach. Und Herstellern aus China wird hier mit Abstand am wenigsten vertraut. 43 Prozent der Befragten nannten Bedenken bei der Datensicherheit sogar als Ausschlusskriterium für den Kauf eines China-Autos.

Ford rangiert auf Platz fünf

„Die deutschen Hersteller haben hier einen Vertrauensvorschuss“, sagt CAM-Experte Stefan Bratzel, der die Studie zusammen mit dem Netzwerk-Ausrüster Cisco Systems erstellt hat. Bei der Frage, ob sie dem Hersteller zutrauen, dass ihre Daten dort sicher sind, belegen Mercedes, BMW und VW die ersten Plätze: 39 Prozent haben hier bei Mercedes „hohes“ oder „sehr hohes“ Vertrauen, 37 Prozent bei BMW und 32 Prozent bei Volkswagen. Ford und Opel landen mit jeweils 26 Prozent auf den Plätzen fünf und sechs, direkt hinter Toyota (29 Prozent). Die VW-Töchter Audi und Porsche wurden nicht einzeln abgefragt.

Auf den letzten Plätzen der 19 untersuchten Marken landen dagegen die chinesischen Herausforderer MG, BYD und Nio: Nur 16 bis 17 Prozent der Befragten vertrauen ihnen beim Datenschutz. Die Diskussion um den Ausschluss von Huawei beim Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes färbe hier offenbar auf die Autobauer ab. „Das könnte für sie zum Problem werden“, sagt Bratzel.

Für die deutsche Autoindustrie eröffne sich hingegen die Chance auf ein neues Verkaufsargument. „Das ist ein realer Wettbewerbsvorteil, den es jetzt zu nutzen gilt“, sagt Christian Korff, Mitglied der Geschäftsführung beim Technologieanbieter Cisco in Deutschland. Datenschutz made in Germany könne sogar zum neuen Exportschlager werden und „die Nachfolge zum Verbrennungsmotor als weltweites Markenzeichen antreten“, so Korff. „Das kann unsere Marke der Zukunft werden.“

Vertrauen nicht verspielen

Voraussetzung sei aber, dass die Konzerne nun das Thema mit Nachdruck angehen. Denn, so Korff: „Im Augenblick ist das ein Vertrauensvorschuss. Das muss eben noch bewiesen werden.“ Dafür müssten die Hersteller in entsprechende Sicherheits-Architekturen für vernetze Fahrzeuge investieren. „Ein einziger Vorfall kann ausreichen, um dieses Vertrauen zu verspielen. Das ist eine ganz sensible Thematik.“

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