Volkswagen hat nach Angaben des Betriebsrates in seinem Werk in Emden vorübergehend die Produktion von Elektroautos reduziert. Grund hierfür sei ein schwächelnder Absatz. Das betrifft offenbar nicht nur den ID.4, sondern auch den Produktionsanlauf der neuen E-Limousine ID.7.
Ursprünglich war am Emder VW-Standort nach Angaben des Betriebsrates der Start einer dritten Fertigungsschicht für die E-Modelle im Herbst geplant. Über die neuen Pläne sei die Belegschaft am Montag informiert worden, so der Betriebsrat. Die ausgesetzte Spätschicht und die verlängerten Werksferien betreffen nur die Elektroauto-Produktion des Werks, die Fertigung des Passat in Emden erfolgt weiterhin im üblichen Schema.
Es gibt noch eine weitere Auswirkung der reduzierten Produktion: Der offizielle Festakt zum Start der Fertigung des ID.7 in Emden wird nach Angaben von VW verschoben. Die Produktion des Modells sei bereits termingerecht gestartet, aber zurzeit werden einige wenige Exemplare vorab produziert. Ein neuer Termin für den Festakt ist noch nicht bekannt.
Das Unternehmen selbst äußerte sich nicht zur Nachfrage bei den einzelnen Modellen äußern, setzt aber große Erwartungen in die Premiere des ID.7. „Wir sind zuversichtlich, dass die Auslastung des Werks mit der Markteinführung des ID.7 Ende des Jahres wieder steigt“, gab eine VW-Sprecherin gegenüber der „Nordwest-Zeitung“ an. Für den ID.7 ist Emden vorerst auch das einzige Produktionswerk.
Beim ID.4 ist die Lage anders, das MEB-SUV wird in Europa auch noch in Zwickau gebaut. Zudem wurden anfangs die ID.4 für den US-Markt noch in Deutschland gebaut und exportiert. Seitdem aber die ID.4-Fertigung im US-Werk Chattanooga läuft, wurden die US-Exporte aus den deutschen Werken jedoch eingestellt. Die ID.4-Produktion in Emden läuft seit Mai 2022, die in Chattanooga seit Juli – die Kapazitäten der ID.4-Produktion wurden also innerhalb von zwei Monaten deutlich erhöht. Die China-Produktion für den dortigen Markt ist dabei noch nicht berücksichtigt.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), der auch im VW-Aufsichtsrat sitzt, bezeichnete gegenüber der „Nordwest-Zeitung“ die Entscheidung als „nachvollziehbar“, aber auch als „Warnsignal für die Branche“. „Die Zulassungszahlen von E-Autos sind weiter hoch, was wir aber mit Sorge betrachten ist die aktuelle Delle in der Nachfrage – und zwar nicht nur bei Volkswagen, sondern bei allen Herstellern“, sagt Lies und verweist auf die gesunkene Förderung. Der Politiker brachte zudem neue Kaufanreize ins Spiel – etwa über eine vergünstigte Mehrwertsteuer.
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