Auto

VW-Chef: „Polemik rund um das Verbrenner-Aus nicht hilfreich“

vw-chef: „polemik rund um das verbrenner-aus nicht hilfreich“

Bild: VW

VW-Markenchef Thomas Schäfer hat in einem Interview mit der Schweizer NZZ die Elektroauto-Offensive der Wolfsburger bekräftigt, aber auch auf die Herausforderungen der Elektromobilität hingewiesen.

Es möge sein, dass der hohe Strompreis und ein Rückgang bei der staatlichen Förderung temporär für eine Renaissance der Verbrenner-Antriebsformen sorgten. „Am Ziel des Ausstiegs aus dem Verbrennungsmotor zugunsten der Elektromobilität ändert das aber nichts. Das ist eine grosse Transformation, und die verläuft eben nicht linear“, erklärte der Manager.

Er „finde die Polemik rund um das Verbrenner-Aus nicht hilfreich. Ganz ehrlich: Der eigentliche Punkt ist doch, wie wir die Mobilitätswende schaffen und damit, die CO2-Emissionen im Verkehrssektor deutlich zu reduzieren, auf die wir alle – Politik, Industrie und Gesellschaft – uns verpflichtet haben.“ Zentral sei hier in den nächsten Jahren, was man etwa für die Ladeinfrastruktur, erschwingliche Einstiegsmodelle und einen niedrigen Strompreis unternehmen kann, damit diese Wende gelingen kann.

2023 waren gut 8 Prozent der verkauften Autos im Volkswagen-Konzern reine Stromer. Das Unternehmen hat angekündigt, dass dieser Anteil bis 2030 auf 80 Prozent steigen soll. „Grundsätzlich ist das bei der Marke VW immer noch unser Ziel“, sagte Schäfer. „Tatsache ist allerdings, dass wir 2023 erhebliche Einschränkungen bei der Beschaffung von Halbleitern hatten. Derzeit sehen wir verschiedene Faktoren im Markt, die für eine geringere Nachfrage bei Elektroautos sorgen“, so der Manager weiter. „Deswegen läuft es vielleicht nicht genau auf diesen Anteil hinaus. Wir tun als Volkswagen jedenfalls alles, damit der Hochlauf schnell vonstattengeht.“

Großteil der Auslieferungen Ende des Jahrzehnts „in jedem Fall vollelektrisch“

Wesentlich sei, dass man Autos in allen Preisklassen anbieten könne, also besonders Einstiegsmodelle für 25.000 Euro oder weniger. „Ob es dann diese 80 Prozent sind, werden wir sehen. Am Ende des Jahrzehnts wird aber der Grossteil unserer Auslieferungen in jedem Fall vollelektrisch fahren“, sagte der VW-Markenchef.

Mit Blick auf die Ende 2023 abrupt eingestellte staatliche E-Auto-Kaufprämie „Umweltbonus“ meine Schäfer, dass es zum Gelingen der E-Mobilität Verlässlichkeit brauche. „Da muss jeder seinen Beitrag leisten. Dazu gehört auch die Politik – in welcher Form auch immer.“ Zur Erschwinglichkeit von E-Autos sagte der Manager, dass der Kostenanteil für die Batterie bei der Wertschöpfung heute noch sehr hoch sei und rund 40 Prozent eines Fahrzeugs ausmache. Deswegen sei die Herstellung von kleinen E-Autos wirtschaftlich bisher kaum möglich. Mit der Umstellung auf kostengünstigere Batterien und wettbewerbsfähige Kostenstrukturen könne man das verbessern.

VW will 2025 die Serienversion des Kleinwagens ID. 2all vorstellen, die dann 2026 auf den Markt kommen und unter 25.000 Euro kosten soll. Davon bringt die Marke dann noch einen Ableger, ein kleines Elektro-SUV. 2027 soll die Weltpremiere eines noch günstigeren „Einstiegsstromers“ folgen – „das wird ein vollwertiger kleiner VW für rund 20 000 Euro“, so Schäfer.

Im Bereich Eintrittsmobilität um die 20.000 Euro ein Auto anzubieten, das sicher ist und einen hochwertigen Innenraum und eine vernünftige Reichweite hat: „Das ist die Champions League“, unterstrich der VW-Markenchef. Daran habe man in den letzten zwölf Monaten viel gearbeitet. Für die Wirtschaftlichkeit brauche es große Stückzahlen. Das helfe es, dass der Volkswagen-Konzern starke Volumenmarken habe und mit der Tochter PowerCo künftig selbst effizient Batteriezellen herstellen könne.

TOP STORIES

Top List in the World