Wenn ein Volvo EX30 weit günstiger ist als ein Renault Megane E-Tech oder ein Peugeot E-2008, ja dann machen die anderen etwas falsch oder die Schweden vieles richtig. Los geht’s bei 36.950 Euro im Jänner 2024. Mein Erstkontakt mit dem smart #1-Bruder.
- Volvo EX30: So gut wird das kompakte Elektro-SUV!
- Volvo EX30 startet ab 36.950 Euro!
- Alles für unsere Umwelt!
- Mit voller Hose ist gut stinken!
- Fazit
Volvo EX30: So gut wird das kompakte Elektro-SUV!
Der Leistungsdruck, in der Klasse, in die sich Volvo Anfang 2024 mit dem 4,23 Meter kurzen EX30 traut, ist auf hohem Niveau. Da reicht es nicht nur, das schönste Kind von allen zu sein oder die reichsten Eltern zu haben. Es braucht Know-how, zu Deutsch Erfahrung. Und die vererbt die chinesische Mutter Geely. Wer von Euch brav aufgepasst hat, weiß stante pede, dass Geely auch Kinder von anderen Vätern hat, die in derselben Klasse sitzen. Ein Halbgeschwisterchen des Volvo EX30 hört zum Beispiel auf den Namen smart #1 (von Vater Mercedes-Benz). Ein weiteres – in Österreich noch unscheinbares Kind – auf den Namen Zeekr X. Doch die Klasse der B-SUVs und -Kompakten schmücken auch andere leistungsfähige Sprossen wie der neue Hyundai KONA Elektro, der nicht weniger neue FIAT 600e mit dessen Halbgeschwisterchen Peugeot E-2008 oder auch der durch und durch Chinese BYD Dolphin als auch MG MG4 Electric und MG ZS EV.
Volvo EX30 startet ab 36.950 Euro!
Da braucht es ein paar gute Einfälle sowie Fingerspitzengefühl, um zum Klassenliebling aufzusteigen. Mögliche Kniffe: sich unter Wert verkaufen, wenig überheblich auftreten und dabei zugleich Sympathie zeigen. All diese Attribute hat der der Volvo EX30 im Schulranzen. Er stapelt tief, kostet im Einstieg 36.950 Euro und ist damit weit günstiger als sein französischer Klassenkamerad Renault Megane E-Tech (ab 41.040 Euro). Der Sicherheitsgedanke, die Qualität als auch der Premiumanspruch leiden darunter nicht, doch die Benutzerfreundlichkeit etwas, aber dazu später mehr.
- Totwinkelassistent
- Querverkehrswarner
- Türöffnungsalarm (vor herannahenden Radfahrern)
- Fahrer-Monitoring-System (Müdigkeit, Aufmerksamkeit)
- Heckaufprallschwächung
- Abstandsregeltempomat
- Verkehrszeichenerkennung
- u.v.m.
Um konkurrenzfähige Preise zu ermöglichen, gleichzeitig den CO2-Fußabdruck zu senken und zugleich mehr Platz im Innenraum zu schaffen, haben sich die Schweden für den EX30 zahlreiche Finessen – unter dem Deckmantel „Zentralisierung“ – einfallen lassen. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Lautsprecher der vorderen Türen jetzt in die Soundbar hinter der Windschutzscheibe gewandert sind, der Fahrer kein eigenes Display mehr bekommt und die Fensterheber für die zweite Reihe durch einen Umschalter ersetzt wurden (wie bei den ID.-Modellen von VW). Doch unter diesem Deckmantel könnte es im Alltag unangenehm werden. Ein Fahrerinformationsdisplay ist für viele wichtig, ebenso ein Rollo für das große Panoramaglasdach oder auch „echte“ Schalter für die Spiegelverstellung. All das gibt es hier nicht bzw. geschieht über das senkrecht stehende 12,3-Zoll-Infotainmentdisplay. Ob dies störend ist, konnte die erste Sitzprobe nicht zeigen, dazu braucht es einen ausgiebigen Test.
Alles für unsere Umwelt!
Die Umwelt stand bei der Entwicklung ganz oben im Lastenheft. Kein anderer Volvo weist einen kleineren CO2-Fußabdruck auf als der EX30. Etwa ein viertel des verbauten Aluminiums ist recycelt. Beim Stahl als auch Kunststoff sind es 17 Prozent. So werden zum Beispiel alte Fensterrahmen und Rollläden zu den Stoßfängern des Volvo EX30 verarbeitet. Wohlfühlen schreibt Volvo ebenfalls groß. Deshalb stehen vier Innenraumdesigns zur Wahl und es gibt nützliche Details wie die Größentabelle in der Heckklappe. Apropos Größe: Spannend, wie kompakt der Schwede in der Realität ist, auf Fotos jedoch ausgewachsen rüberkommt. Genau andersherum verdrehte der Hyundai IONIQ 5 den Leuten den Kopf, als er vor zwei Jahren auf den Markt kam. Für das Platzangebot braucht sich der kleine EX30 vor seiner Klasse nicht genieren. Keinen der Passagiere zwickt es irgendwo. Ja, dem Beifahrer raubten sie, für mehr Beinfreiheit und Sicherheit, sogar das Handschuhfach. Dieses sitzt nun zentral unter dem Monitor und lässt sich auch nur über diesen öffnen.
Mit voller Hose ist gut stinken!
Spätestens wenn es raus aus der Theorie an die Ladesäule geht, zeigt der schicke Wikinger, wer der stärkste ist. 134 kW bei der kleinen Batterie (51 kWh brutto, 49 kWh netto) und 153 kW bei der großen Batterie (69 kWh brutto, 64 kWh netto) schafft nicht mal sein Halbbruder smart #1. Und der Volvo EX30 ist nicht nur stark, sondern auch schnell. Sprintet an der entsprechenden Gleichstrom-Ladesäule in flotten 26 Minuten von 10 auf 80 Prozent. Klassenüblich sind eher 30+ Minuten. Wer gar zur Topausstattung Ultra (ab 48.830 €) greift, erhält statt des serienmäßigen 11 kW Wechselstrom-Laders einen mit 22 kW Leistung.
Stehen lässt er seine Kameraden nicht nur in der Pause beim Nachladen. Kein Klassenkollege beschleunigt annähernd so schnell auf 100 km/h, wie der Chinese mit schwedischen Wurzeln. 5,7 Sekunden sind der Schrecken jedes Hot-Hatch. Zum Vergleich: Schon der smart #1 ist mit 6,7 Sekunden mehr als im Alltag üblicherweise benötig schnell.
Das Sax (Anm. eine Hiebwaffe aus Skandinavien) packt der Volvo EX30 aus, wenn er als „Twin Motor“ gegen Kinder höherer Klassen spielen darf. Dann kommen zu den 272 PS Leistung und 343 Nm Drehmoment an der Hinterachse nochmal 156 PS und 200 Nm an der vorderen hinzu und es gibt kein Halten mehr. Mit 3,6 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h versägt er zahlreiche andere Kaliber wie den Porsche Taycan GTS oder BMW i4 M50. Chapeau, Volvo!
Fazit
Der Volvo EX30 hat das Zeug dazu, die Klasse der Kompakten aufzuräumen. Preis und Platzangebot stimmen, die Antriebsauswahl (2 Batteriegrößen, 3 Leistungen, Heck- od. Allradantrieb) ist umfangreich, die Reichweiten (344 bis 480 km nach WLTP) ausreichend und die Lieferzeiten liegen aktuell bei rund vier Monaten. Einem Riesenerfolg steht also eigentlich nichts im Wege. Ich freue mich auf eine erste Ausfahrt, auch um die Bedienungsfreundlichkeit zu untersuchen.
