Oliver Blume, VW- und Porsche-Chef (links), und sein oberster Designer: Michael Mauer soll dafür sorgen, dass die Marke Volkswagen wieder eine einheitliche Designsprache bekommt. Foto: AFPdata-portal-copyright=
Volkswagen tauscht sein Spitzenpersonal in den Bereichen Qualität und Design aus und holt Michael Mauer zurück in die Spitze. Der Einfluss zweier Konzernmarken wächst damit entscheidend.
Volkswagen trennt sich von seinem langjährigen Designer Klaus Zyciora. Wie das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen erfuhr, soll zum 1. Januar Michael Mauer, bisher Chefdesigner bei Porsche, Zycioras Nachfolge antreten. Die Schlüsselposition ist direkt Oliver Blume unterstellt, Mauer wird dem VW-Vorstandsvorsitzenden direkt berichten.
Vom Design hängt viel ab, Veränderungsbedarf gibt es besonders bei der Marke Volkswagen Pkw. Blume und sein Markenchef Thomas Schäfer haben den Kunden zuletzt immer wieder mehr Qualität und ein besseres Aussehen der Fahrzeuge versprochen.
Vor allem die elektrischen ID-Modelle standen wegen ihres klobigen Aussehens und des Plastikinterieurs bei Kunden und Fachmedien in der Kritik. Der Druck auf Mauer ist damit hoch. Er wird maßgeblich für das künftige Aussehen der ID-Reihe verantwortlich sein.
VW-Chef Blume: Design nicht „in einem Guss“
Dass Zyciora, 61, jetzt das Unternehmen verlässt, kommt für Konzerninsider nicht überraschend. Für das fehlgeschlagene Modelldesign der jüngsten Vergangenheit wird vor allem er verantwortlich gemacht. Immer wieder soll Konzernchef Blume kritisiert haben, dass es bei der Marke Volkswagen keine einheitliche Designsprache gebe. Die verschiedenen Modelle seien nicht „in einem Guss“ designt und entwickelt worden.
Viel Einfluss wird Mauer auf diese Modelle nicht mehr nehmen können. Für gewöhnlich steht das Design eines Autos etwa zwei Jahre vor Markterscheinen („Design-Freeze“). VW-Markenchef Schäfer hat allerdings bereits für die im nächsten Jahr geplanten Modelle Besserung versprochen.
Zur Geltung dürfte der Konzern- und Porsche-Designchef bei VWs kriselndem Prestigeprojekt Trinity kommen, das noch Blumes Vorgänger Diess angestoßen hatte. Geplant war, bis 2026 einen Tesla-Konkurrenten auf den Markt zu bringen – in Limousinen-Form, mit neuem Betriebssystem und Level-4-Autonomie zu massentauglichen Preisen.
Tatsächlich soll das Auto unter anderem wegen der großen Softwareprobleme im Konzern frühestens 2028 fertig werden. Und auf Wunsch von Markenchef Schäfer wird es wohl eher ein SUV als eine Limousine werden. Auch weil der Markt aktuell und in Zukunft solche Autos verlange, wie es aus Konzernkreisen heißt. Über die Verschiebung des Trinity-Projekts wird Konzernchef Blume aller Voraussicht nach den Aufsichtsrat in dessen Sitzung am Donnerstag in Berlin informieren.
Einfluss von Audi und Porsche wächst im VW-Konzern
Mauer und Neumayer werden auch auf längere Sicht ihre Markenfunktionen bei Porsche und Audi behalten. Der Sportwagenbauer aus Zuffenhausen soll damit im Konzern künftig für Entwicklung und Design verantwortlich sein. Vertrieb und Qualität liegen bei Audi, bei Volkswagen bleiben Produktion und Einkauf. Auch Konzernchef Blume hatte nach dem Amtsantritt in Wolfsburg seinen CEO-Posten bei Porsche behalten.
Klaus Zyciora stand mehr als 30 Jahre im Dienste Volkswagens. Vor der elektrischen ID-Designreihe verantwortete er unter anderem die Golf-Generationen 6 bis 8. Auch wenn Zyciora immer wieder Highlights wie der E-Transporter ID.Buzz gelangen, fiel es zuletzt anderen Marken im VW-Kosmos leichter, attraktive Autos zu bauen.
So hat beispielsweise Seat mit seiner Untermarke Cupra mehrere Designpreise gewonnen, auch Skoda hat optisch gegenüber Volkswagen gewonnen. Gerade die tschechische Konzerntochter war zuletzt wiederholt für ihre einheitliche Designsprache gelobt worden. „Ein ID.Buzz allein reicht ja nicht“, sagte VW-Markenchef Thomas zuletzt zu den künftigen Anforderungen an das Design der Marke.
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