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Umfrage: Mehrheit besorgt über Zukunft der deutschen Autoindustrie

umfrage: mehrheit besorgt über zukunft der deutschen autoindustrie

Bild: VW (Symbolbild)

Die deutschen Autofahrer blicken mit Skepsis auf die Zukunftsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie: Drei Viertel stufen diese als „bedroht“ ein, wie eine repräsentative Umfrage von AutoScout24 zeigt.

Als größte Risiken benennen die 1.045 Befragten Gesetze und Bürokratie, die Abhängigkeit von internationalen Zulieferern und das Schwächeln deutscher Marken in China. Aber auch hausgemachte Probleme wie der zu späte Umstieg auf die Elektromobilität und die Nachwirkungen des Dieselskandals bedrohen aus Sicht der Umfrageteilnehmer die hiesige Automobilproduktion.

Die Autoindustrie ist gemessen am Umsatz nach wie vor der größte Industriezweig Deutschlands, Hunderttausende Arbeitsplätze hängen von ihr ab. Dass das auch so bleiben wird, gilt für die überwiegende Mehrheit der befragten Autofahrer keinesfalls als ausgemacht. So schätzen 77 Prozent die Zukunftsfähigkeit als bedroht ein. Nur 13 Prozent geben sich bei dieser Frage entspannt und sehen keine Gefahren für die hiesigen Autobauer („Ich weiß nicht“: 10 %).

Zwei Gruppen blicken besonders skeptisch auf die Entwicklung: Männer und ältere Fahrende. So schätzen 83 Prozent der Männer den Fortbestand der deutschen Schlüsselbranche als bedroht ein, aber nur 72 Prozent der Frauen. Bei den über 50-Jährigen sind es 81 Prozent, die skeptisch auf die Zukunft der Automobilhersteller blicken.

Politik & Globalisierung größte Gefahren

Rechtliche Vorgaben und die Bürokratie gefährden die Zukunft der Industrie aus Sicht der Autofahrer am stärksten: Jeder Dritte (35 %) glaubt, dass die Bürokratie die Hersteller zu sehr bei ihrer Geschäftstätigkeit einschränkt. Ebenso viele (34 %) verorten die Probleme der Hersteller in der Abhängigkeit von internationalen Zulieferern.

Für viele wird die Zukunft der deutschen Hersteller aber auch noch weiter im Osten entschieden: in China. So sehen 30 Prozent bedrohliche Effekte durch die schlechtere Entwicklung deutscher Automarken auf dem so wichtigen chinesischen Markt. China setzt die deutschen Hersteller aber auch auf dem heimischen Markt unter Druck. So besorgt es 28 Prozent der deutschen Autofahrer, dass subventionierte ausländische Modelle vermehrt auf den europäischen Markt drängen – was zuletzt verstärkt mit Blick auf Elektroautos „made in China“ diskutiert wurde. Die künstliche Verbilligung der asiatischen Stromer würde sich demnach negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Modelle auswirken.

Hausgemachte Probleme

Dass graue Wolken über den Fertigungshallen der deutschen Automobilindustrie aufziehen, geht laut AutoScout24-Umfrage aber nicht allein auf das Konto der Behörden und internationaler Unwägbarkeiten. Die Befragten sehen viele der Probleme auch als hausgemacht an. So sind die deutschen Hersteller aus Sicht von 27 Prozent der Autohalter auch deshalb in einer misslichen Lage, weil sie zu spät auf Elektromobilität gesetzt haben. Jeder Vierte (25 %) sieht zudem ganz allgemein die mangelnde Innovationsfähigkeit der deutschen Hersteller als Grund für deren schlechte Zukunftsaussichten an. Und für 18 Prozent wirkt auch der Dieselskandal noch nach, indem er das Image der deutschen Automarken weiterhin beschädigt.

Nicht nur die von Politikern geschaffenen rechtlichen Rahmenbedingungen beeinflussen die Entwicklung der Automobilhersteller hierzulande negativ. Jeder Fünfte (21 %) verortet die Ursache der Probleme auch bei den Verantwortlichen in den Konzernen selbst: Aus ihrer Sicht sind es die Manager, die zu viele Fehler machen und dadurch die Zukunftsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie bedrohen.

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