Dodge

Stellantis baut Festkörperbatterien in den Dodge Charger ein

Demonstrationsflotte soll 2026 auf die Straße kommen – mit Semi-Solid-State-Technik von Factorial

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Seit Mitte September kann man in den USA einen elektrischen Dodge Charger Daytona bestellen. Das Auto auf Basis der Plattform STLA Large bekommt eine 94-kWh-Batterie mit relativ ungewöhnlicher NCA-Chemie. Noch viel ungewöhnlicher ist jedoch die Batterie, die ab 2026 in den Wagen eingebaut werden soll: ein Festkörperakku von Factorial. Das kündigt Stellantis nun offiziell an.

Geplant ist eine “Demonstrationsflotte” auf Basis des Charger Daytona. Diese soll “bis 2026” auf die Straße kommen. Wie viele Fahrzeuge diese umfassen soll, wurde nicht bekannt gegeben. Die Flotte soll zur Validierung der Technologie dienen, also zur Bewertung ihrer Leistung unter realen Fahrbedingungen. Stellantis hat 2021 75 Millionen Dollar in den US-amerikanischen Festköperakku-Spezialisten investiert. Die Firma arbeitet auch mit Mercedes und Hyundai zusammen.

Bildergalerie: Dodge Charger (2024)

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Die Zellen basieren auf der “FEST”-Technologie (Factorial Electrolyte System Technology) von Factorial. Diese soll Energiedichten von mehr als 390 Wattstunden pro Kilo bieten, vermutlich auf Zellebene.

Laut Website von Factorial werden dabei “eine Lithium-Metall-Anode, ein quasi-fester Elektrolyt und eine Kathode mit hoher Kapazität” kombiniert. Das Zelldesign kombiniere “die Leistungs- und Sicherheitsvorteile von Festkörperelektrolyten mit der Herstellbarkeit herkömmlicher Lithium-Ionen-Batterien”, so das Unternehmen. FEST ist offenbar die zuerst verfügbare Technik; daneben gibt es noch die fortgeschrittenere Solstice-Technik, bei der ein komplett fester Elektrolyt auf Sulfid-Basis verwendet wird.

Vor einem Jahr hatte Factorial erste A-Muster einer 100-Amperestunden-Batterie mit FEST-Technologie an Autohersteller verschickt. 100 Ah entsprechen bei 400 Volt Spannung einer Speicherkapazität von 40 kWh. Wie groß die Batterie bei den Autos der Demo-Flotte ist, wurde nicht mitgeteilt.

Elektroautos von heute sollen mit der FEST-Technologie 200-300 Meilen (320-480 km) schaffen. Eine 90-kWh-FEST-Batterie soll nur etwa 800 lbs (380 Kilo) wiegen. Künftige Elektroautos sollen (offenbar mit Solstice-Technik) 500-600 Meilen schaffen, also 800-1.000 km. Dabei soll eine 90-kWh-Batterie nur noch 580 lbs (260 Kilo) wiegen.

Für die Erprobung der Zellen hat Stellantis die STLA-Large-Plattform gewählt, da auf ihr “volumenstarke Elektro-SUVs und Performance-Fahrzeuge” basieren werden, so Stellantis. STLA Large ist eine Multi-Energy-Plattform, ermöglich neben Elektroautos also auch Modelle mit Verbrenner. Außer von Dodge soll sie auch von Jeep (unter anderem im Wagoneer S, Chrysler, Alfa Romeo und Maserati genutzt werden. Sie soll weltweit bis zu zwei Millionen Fahrzeuge abdecken.

Der Dodge Charger Daytona wurde im März 2024 als erstes elektrisch angetriebenes Muscle Car vorgestellt. Er hat ein 400-Volt-System und eine Batterie mit 100,1 kWh brutto sowie 94,0 kWh netto. Der serienmäßige Allradantrieb besteht aus zwei Motoren mit jeweils 250 kW. Der Charger Daytona Scat Pack nutzt die Hardware voll aus und bietet 500 kW Systemleistung, beim Charger Daytona R/T wird die Leistung auf 370 kW limitiert. Die Reichweiten nach amerikanischer EPA-Norm liegen bei 400 bis 500 km.

Unter dem Strich

Festkörperbatterien gelten als das nächste große Ding in Sachen Batterieentwicklung. Höhere Energiedichten, größere Robustheit, verbesserte Schnelllade-Eigenschaften und niedrigere Kosten gehören zu den oft genannten Vorteilen. Doch noch ist all das Zukunftsmusik – die wir zugegebenermaßen gerne hören.

Stellantis jedenfalls plant nun Versuchsfahrzeuge mit einer Semi Solid State Battery (SSSB) von Factorial. Die Speicherkapazität wurde noch nicht verraten. Ob der Akku so viel Energie speichert wie im Serien-Charger (94 kWh), müssen wir abwarten.

Quelle: Stellantis, Factorial-Website, Factorial auf Businesswire (100-Ah-Akku)

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