- Größer als der Golf
- Auch preiswerter als der Golf
- Mehr Technik im Facelift
- Simply clever gegen Auifpreis
- Wohlfühlatmosphäre
- Straff, aber komfortabel
- Konzern-Motor mit bekannten Stärken und Schwächen
- Technische Daten
Skoda hat den Scala überarbeitet. Neben ein paar optischen Änderungen sind beim Tschechen-Golf jetzt alle Anzeigen digital und LED-Scheinwerfer sowie mehr Assistenzsysteme jetzt serienmäßig.
Größer als der Golf
Was dem Deutschen sein VW Golf, ist vielen Bürgern anderer Nationalitäten der Skoda Scala. In Kroaten, Tschechien, Ungarn, Rumänien und Polen ist nicht der Wolfsburger der Primus der Kompaktklasse, sondern sein Technikbruder aus Mladá Boleslav. Und auch im Heimatrevier des VWs erfreut sich der Scala einer wachsenden Beliebtheit. Schließlich nutzen beide im Grunde die gleiche Technik, nur dass der Skoda mit einer Länge von 4,36 Metern den Wolfsburger Sprössling um acht Zentimeter übertrifft. Das wirkt sich nicht nur auf den Platzangebot im Innenraum positiv aus, sondern auch auf das Kofferraumvolumen. Beim VW Golf fasst das Gepäckabteil 381 Liter, legt man die Rücksitzlehnen um, sind es 1.237 Liter. Zum Vergleich: Beim Scala sind es 467 bis 1.410 Liter.
Auch preiswerter als der Golf
Auch beim Preis unterscheiden sich die beiden Verwandten. Der VW Golf startet in der Basisversion mit 85 kW / 116 PS mit 27.180 Euro. Dafür gibt es laut Online-Konfigurator 15 Zoll Stahlfelgen und ein “Abgasrohr hinten (Standard)” Beim Skoda Scala kostet das Einstiegsmodell „Essence“ dagegen 23.420 Euro, bietet 16-Zoll-Stahlfelgen und ebenso wie der Golf eine Klimaanlage, hat aber nur 70 kW / 95 PS. Wer leistungsmäßig mit dem Skoda gleichziehen will, muss 1.400 Euro drauflegen. Allerdings handelt es sich auch hier um einen TSI-Dreizylinder aus der Motorenfamilie EA211 evo2.
Mehr Technik im Facelift
Wir haben uns für unsere Testfahrt einen Scala mit Sechsgang-Handschaltung in der Top-Ausstattungsvariante Selection mit 110 kW /150 PS, dem 1,5-Liter-TSI-Vierzylinder entschieden, der mindestens 29.290 Euro kostet. Das sind 2.110 Euro mehr als beim Einstiegs-Golf. Dafür sind beim Skoda unter anderem 16 Zoll Alus, Parksensoren vorne und hinten und eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik serienmäßig. Fairerweise muss aber auch ergänzt werden, dass beim Wiederverkauf nach wie vor ein Golf-Bonus existiert. Immerhin haben die Designer der tschechische VW-Tochter beim Scala Hand angelegt und die Front sowie das Heck verändert. Auch technisch hat sich einiges getan: Auf Wunsch sind LED-Matrix-Scheinwerfer bei der Selection-Ausstattung für 850 Euro erhältlich.
Simply clever gegen Auifpreis
Dass der Rubel auch in Tschechien nicht unbegrenzt rollt, zeigt die Tatsache, dass selbst in der Selection-Variante das Simply-Clever-Paket 290 Euro Aufpreis kostet. Darin sind solche nützlichen Extras wie ein Türkantenschutz an den vorderen und hinteren Seitentüren, ein herausnehmbares Ablagefach für die Rückbank sowie ein Abfalleimer für die Türverkleidung enthalten. Zufrieden stellen wir fest, dass der Eiskratzer serienmäßig im Tankdeckel steckt. Zum heutigen Geschäftsmodell eines Autos gehört auch, die Anzahl der Ausstattungsvarianten zu begrenzen und stattdessen vorbereitete Pakete anzubieten, in denen mehrere aufpreispflichtige Extras zusammengefasst sind. Beim Scala stehen 16 solcher Bündel zur Auswahl. Das verbilligt die Produktion und erhöht die Gewinnmarge.
Wohlfühlatmosphäre
Wir fühlen uns auch im tschechischen Golf-Bruder wohl. Zumal wir mit der Essence-Variante sitzen und damit in einem gut ausgestatteten Scala. Das bedeutet ein 10,2-Zoll-Display für die virtuellen Instrumente (statt den serienmäßigen acht Zoll) und einen 9,2 Zoll großen Touchscreen (anstelle der 8,2 Zoll Variante). Ein Head-up-Display ist anders als beim VW Golf nicht auch optional an Bord, dafür immerhin zwei USB-C-Anschlüsse, die mit 45 Watt den Strom in das Handy pumpen. Die Einbindung des Smartphones per Apple CarPlay oder Android Auto funktioniert tadellos. Ein Blick in die Preisliste offenbart, dass diese Details bei der Selection-Version serienmäßig sind, ansonsten kosten sie als Infotainment Basic-Paket 590 Euro Aufpreis.
Straff, aber komfortabel
Konzern-Motor mit bekannten Stärken und Schwächen
Mit 110 kW / 150 PS und einem maximalen Drehmoment von 250 Newtonmetern, das bei 1.500 U/min anliegt, ist man in dem 1.423 Kilogramm schweren Tschechen-Golf flott genug unterwegs. So absolviert der Skoda Scala den Standardsprint von null auf 100 km/h in 8,2 Sekunden und ist bis zu 221 km/h schnell. Allerdings kann der Vierzylinder eine Anfahrtsschwäche nicht verbergen, die sich aber durch ein eifriges Betätigen der Gangschaltung (Getriebecode MQ 281) einigermaßen kompensieren lässt. Das spritsparende Ab- und Zuschalten der beiden Zylinder erfolgt geschmeidig und vom Fahrer unbemerkt. Wir waren in der Stadt und zügig auf Autobahnen unterwegs und der Bordcomputer meldete einen Durchschnittsverbrauch von 7,1 l/100 km. Das sind 0,8 l/100 km mehr als Skoda angibt.
Wolfgang Gomoll; press-inform
Technische Daten
Skoda Scala 1,5 l TSI
Typ: Kompaktklassen-Pkw
Motor: Vierzylinder-Benziner
Hubraum (cm3): 1.498
Leistung in PS (kW) bei U/min-1: 150 (110) bei 5.000 bis 6.000
Höchstgeschwindigkeit (km/h): 221
Beschleunigung 0-100 km/h (sek.): 8,2
Getriebe: Sechsgang-Handschaltung
Antrieb: Vorderrad
Treibstoffsorte: Super
Tank (L): 52,5
CO2-Ausstoß (g/km): 143
Gewicht, Herstellerangabe (kg): 1.423
max. Zuladung (kg): 491
Abmessungen (L/B/H): 4.362 / 1.793 / 1.471 (L/B/H)
max. Ladevolumen (L): 467 bis 1.410
Preis (Euro): 29.290
Basismodell (Euro): 23.420
Abgasnorm: EU 6e (EA)