Wenn man an Skoda denkt, kommen einem verschiedene Attribute in den Sinn. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ist eines, die nützlichen Simply-Clever-Details ein anderes. Das fängt mit dem bekannten Regenschirm in der Tür an und hört neuerdings beim Putzklotz zum Reinigen der Oberfläche des Touchscreens auf. Jetzt verpassen die Tschechen dem Kodiaq erstmals einen Plug-in-Hybrid. Noch vor ein paar Jahren galten die Teilzeitstromer als Sackgasse der Elektromobilität oder wenn man es etwas positiver ausdrücken wollte, als Brückentechnologie. Dass Skoda bei der zweiten Generation auf diesen Zug aufspringt, illustriert das Comeback der PHEVs. Der tschechische Autobauer rechnet damit, dass die Plug-in-Hybride in Deutschland etwa 15 Prozent der Verkäufe ausmachen.
Weniger Bedienelemente
Der Antriebsstrang entspricht dem des Technikbruders Tiguan. Also hat der Plug-in-Hybrid auch im Kodiaq iV eine Systemleistung von 150 kW / 204 PS und ein maximales Drehmoment von 350 Newtonmetern. Der 1.5 TSI-Verbrennungsmotor stammt aus der EA 211 evo2-Baureihe und arbeitet nach dem Miller-Zyklus, bei dem unter anderem eine hohe Verdichtung und ein frühes Schließen der Einlassventile in einem hohen Wirkungsgrad resultieren. Dieses Aggregat ist mit einer E-Maschine gekoppelt, die 85 kW / 115 PS zum Vortrieb besteuert und in das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe DQ400e evo integriert ist. Der Strom stammt aus einer Batterie mit einer Netto-Kapazität von 19,7 Kilowattstunden (brutto 25,7 kWh). So soll der Kodiaq II iV rein elektrisch mehr als 100 Kilometer weit kommen.
Gutes Fahrwerk
Zugleich werden wir mit den Konsequenzen der Reduzierung der Bedienelemente konfrontiert. Den einen Hebel zum Einstellen des Fahrmodus gibt es nicht mehr. Diese Einstellung nimmt man entweder über den Touchscreen oder über den zentralen Drehknopf direkt darunter vor. Dieser Smart Dial kann mit vier Funktionen belegt werden. Darunter die Fahrprogramme, die Lautstärke oder das Vergrößern des Kartenausschnitts des Navigationssystems. Allerdings muss man sich immer durchklicken, um zur gewünschten Einstellmöglichkeit zu gelangen, eine direkte Anwahl ist nicht möglich. Wir konzentrieren uns auf die Fahrmodi und waren die meiste Zeit in Komfort oder Normal unterwegs, weniger in Sport und Eco beziehungsweise Individual. Dass man von einem 150 kW / 204 PS starken und knapp 1,9 Tonnen schweren Auto keine Dynamikwunder erwarten kann, ist klar, aber man ist flott genug unterwegs. Vor allem im Antritt macht sich die Unterstützung durch die E-Maschine bemerkbar. Bei höheren Drehzahlen geht dem Hybrid-Gespann dann etwas die Luft aus und der Vierzylinder-Motor macht aus seinen Anstrengungen akustisch keinen Hehl. Das verbesserte adaptive DCC-Fahrwerk mit Dämpfern, bei denen die Zug- und die Druckstufe getrennt regelbar sind, agiert allen Modi harmonisch, was sich einem feineren und geschmeidigeren Abfedern als bisher bemerkbar macht.
Bleibt noch das Verbrauchskapitel. Wir haben dem System die Wahl des geeigneten Antriebs überlassen und sind nach einer Strecke von 146 Kilometern mit einer elektrischen Restreichweite von einem Kilometer auf den Hof gerollt. Der Verbrauch pendelte sich bei 3.0 l/100 km und 12,0 kWh/100 km ein. Durchaus ordentlich. Sobald die Batterie leer ist, schnellt der Benzindurst natürlich nach oben. Deshalb empfiehlt es sich, so oft wie nur möglich zu Strom zu tanken: Mit maximal 11 kW sind die Akkus in zweieinhalb Stunden von zehn auf 80 Prozent gefüllt. Beim Schnellladen mit Gleichstrom sind bis zu 50 kW möglich und die gleiche Aufgabe ist in 25 Minuten erledigt. Zur Erhöhung der Sicherheit verfügt der Kodiaq jetzt über einen Abbiegeassistenten, einen Kreuzungsassistenten und einen Ausweichassistenten. Das autonome Einparken, bei dem das Auto per Handy dirigiert wird, soll folgen. Dass der Crossover auch in Autobahnkurven geschmeidig die Spur hält, ist die beste Voraussetzung dafür.
Ende Mai beim Händler
Ende Mai steht der Skoda Kodiaq beim Händler. Los geht es ab 41.990 Euro für den 1,5 l TSI mhev. Wie viel der Kodiaq iV kosten wird, steht noch nicht fest. Wir gehen von mindestens 46.000 Euro aus. Ein Erfolg scheint die zweite Kodiaq-Generation ohnehin zu werden. Schon jetzt sind mehr Bestellungen eingegangen, als dieses Jahr Modelle produziert werden sollten. Da trifft es sich gut, dass die RS-Version erst im Dezember Weltpremiere feiert. Die wird übrigens kein PHEV sein. Wir orientieren uns am Octavia RS, der mit 195 kW / 265 PS vorfährt. Mit SUV-Bonus sollten es 199 kW / 270 PS sein.
Der Skoda Kodiaq iV hat 150 kW / 204 PS / Bild: press-inform / Skoda An einer DC-Ladesäule tankt der Skoda Kodiaq iV mit bis zu 50 kW Strom / Bild: press-inform / Skoda Der Touchscreen misst 13 Zoll / Bild: press-inform / Skoda An einer DC-Ladesäule tankt der Skoda Kodiaq iV mit bis zu 50 kW Strom / Bild: press-inform / Skoda Der Smart-Dial Drehknopf in der Mitte kann mit vier Programmen belegt werden / Bild: press-inform / Skoda Skoda Kodiaq iV MJ 2024 / Bild: press-inform / Skoda Die Verarbeitung beim Skoda Kodiaq iV ist gewohnt gut / Bild: press-inform / Skoda Skoda Kodiaq iV MJ 2024 / Bild: press-inform / Skoda Der Skoda Kodiaq ist 4,758 Meter lang / Bild: press-inform / Skoda Skoda Kodiaq iV MJ 2024 / Bild: press-inform / Skoda Der Kodiaq IV muss aufgrund der Akkus auf die dritte Sitzreihe verzichten. / Bild: press-inform / Skoda Skoda Kodiaq iV MJ 2024 / Bild: press-inform / Skoda
Von Wolfgang Gomoll
press-inform.de