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Skoda Enyaq: Für 2024 teils viel stärker

Vor allem die 85er-Versionen mit dem großen Akku profitieren von der Aufwertung. Das Basismodell „50“ für 39.990 Euro entfällt wieder – an seine Stelle tritt der besser ausgestattete 60 ab 44.200 Euro.

skoda enyaq: für 2024 teils viel stärker

(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

In Weiterstadt durften wir in einem der allerersten Enyaq Coupé in Laurin & Klement-Ausstattung Platz nehmen. Fun-Fact am Rande: Eigentlich hätte es den Enyaq wie die Studie nur als Coupé geben sollen, die „Standard-Version“ wurde tatsächlich erst später entwickelt und vorgezogen! Auch interessant: Das Coupé liegt im Mix mittlerweile bei 15 % Marktanteil, Tendenz steigend. Tatsächlich sieht es gelungener aus und bietet aufgrund der besseren Aerodynamik mehr Reichweite. Und, Fun Fact 2: Der Dachbereich entspricht bis in den Fond der „Standardversion“, weshalb es keine Einschränkungen im Kopfbereich gibt! Manche Details stellt man erst nach Jahren fest, respektive, wenn man darauf hingewiesen wird… 2023 konnte Skoda in Deutschland übrigens von Januar bis September 2023 insgesamt 14.146 Enyaq zulassen, was einem Plus von 63 % entspricht. Damit gehört der Enyaq mittlerweile zu den wichtigen Säulen im Skoda-Programm.

Erste Sitzprobe im Nullserien-Laurin und Klement-Topmodell

Das Modell entsprach der Serie, war aber noch 0-Serienstandard, also aus der Phase, bevor die Bänder auch beim L und K endlich auf „Serienproduktion“ beschleunigt werden. Das Topmodell, das Coupé 85x L und K bildet auch preislich die Programmspitze bei 63.500 Euro brutto, das sind sind gut 53.361 Euro netto, womit er ab 2024 nicht mehr gefördert wird. Innen mit beigem Leder und Lederersatz samt belüfteten, beheizten und jetzt auch massagefähigen Sitzen sehr edel gemacht. Clever: Die Beifahrersitzverstellung über den Touchscreen: Dort wählt man diesen an und verstellt ihn dann mit den intuitiv bedienbaren Schaltern am Fahrersitz. Ebenfalls clever: Die Kabeltasche, die man links in eine Aussparung im Kofferraum stellen kann – ein Frunk wäre uns trotzdem noch lieber. Der Laurin und Klement stand in dem Fall aber exemplarisch für alle Enyaqs, die allesamt mehr oder minder große Updates erhielten – motorisch, beim Akku und beim Infotainment. Wobei sich die Basisversion „60“ mit dem Softwareupdate auf die Version MI 4.0 zufriedengeben musste. Der Zusatz „iV“ flog bei allen Versionen aus der Modellbezeichnung.

Die Preise blieben trotz teils erheblicher Verbesserungen gleich

Ganz wichtig: Die Preise steigen nicht, wohl aber die Reichweiten und die Leistungen bei den Versionen mit großen Akkus. Die 80er werden zu 85er-Versionen und kommen als Hecktriebler jetzt bis zu 563 respektive 573 (Coupé) Kilometer weit. Vorher waren das 543 respektive 563 Kilometer. Viel stärker stieg aber die Leistung der aus Kassel angelieferten E-Maschinen an der Hinterhand: Von 150 auf 210 kW! Die Top-Ladeleistung bleibt bei 135 kW, doch die Ladekurve soll länger höher bleiben, sodass der Hub von 10 auf 80 % binnen 28 statt 29 Minuten erfolgt ist.

Dank neuer Zellchemie: Die Allradversionen laden jetzt deutlich schneller

Auch beim Allrad 85x stehen 210 kW bereit, womit der in 6,6 statt 6,7 Sekunden auf 100 km/h sprintet – hier hat sich nicht viel geändert. Er kommt jetzt nach WLTP bis zu 536 km (Coupé bis zu 545 km) weit. Hier wird allerdings eine andere Zellchemie eingesetzt, die die DC-Ladeleistung auf bis zu 175 kW im Peak erhöhen kann. Doch da die Ladekurve laut Produktmanager Jaromir Mendl hier steiler abfällt, brauchen auch die 85x-Versionen 28 Minuten für den Hub von 10 auf 80 %. Die neuen E-Maschinen arbeiten aber auch effizienter und erlauben längere Übersetzungen, sodass man die 85er-Modelle auf die 180 km/h Topspeed des RS heben konnte, der seinerseits eine Leistungsspritze erhielt: Er bietet jetzt 250 kW und lädt ebenfalls binnen 28 Minuten von 10 auf 80 %. Der RS kommt jetzt bis zu 537 km (Coupé bis zu 543 km) weit und erreicht binnen 5,5 Sekunden 100 km/h. Außerdem startet jetzt die im Frühjahr angekündigte Laurin und Klement-Version, die im Standard innen in beigem Leder kommt, optional aufpreisfrei in schwarz.

Der Akku kann jetzt automatisch vortemperiert werden

Bei der Effizienz hilft auch die Möglichkeit, jetzt den Akku vorzutemperieren, wenn man eine HPC-Ladesäule ansteuert. Das läuft in der Regel automatisch übers Navi, kann aber auch manuell gesteuert werden. Womit wir gleich beim neuen Infotainment der Version 4.0 sind, die deutlich übersichtlicher gestaltet wurde wie wir bei unserer Sitzprobe bestätigen können: Dabei lassen sich jetzt bis zu drei Favoritentasten an den unteren mittleren und bis zu fünf an den oberen linken Bildschirmrand legen. Damit kann man auch die oft gehasste Speedlimit-Warnung mit zwei Klicks deaktivieren und mit einem Klick wieder scharf schalten. Die Klimatisierung bietet jetzt die gewohnten drei Symbole „Scheibe, Ausströmer, Fußraum“, dazu kommen einfache Gebläsefunktionen. Die Temperatur slidet man nach wie vor.

Die Spracheingabe versteht jetzt auch teilabstrakte Aussagen

Dazu kommt ein noch verständigeres Sprachsystem, welches bei der Live-Demo von Mendl einigermaßen gut funktionierte: „Mir ist warm“ wird mit einer Temperaturabsenkung quittiert, „ich habe Hunger“ wirft Restaurants aus – das kennt man von den aktuellen VW-Stromern. Hält man im Gefälle an und belässt den Fahrwählschalter auf „D“, aktiviert der Enyaq automatisch die Feststellbremse, um ein Wegrollen zu unterbinden. Und der erweiterte Geschwindigkeitsassistent passt das Tempo je an die Tempolimits an. Allerdings nimmt er nur Tempo raus und beschleunigt das Auto nicht.

Start ab 44.200 Euro brutto, das sind knapp 37.143 Euro netto

So wird der Enyaq wesentlich smarter und als 85-Hecktriebler vor allem merklich stärker. Und nein, Skoda hat die Welt mit ihm nicht neu erfunden, aber an den entscheidenden Stellen im Rahmen der Möglichkeiten nachgelegt. Bei den Preisen hielt man Maß: Sie starten jetzt bei 44.200 Euro brutto für den Enyaq 60, der 85 beginnt bei 48.900 Euro. Für 51.150 Euro brutto gibt es dann das Coupé oder den 85x Allradler. Laurin und Klement startet bei 59.000 Euro, der RS bei 61.050 Euro. Am teuersten kommt das Coupé 85x L und K für 63.500 Euro. Womit Skoda nach eigenen Angaben auch alle Varianten ausgerollt hat und das Programm weder nach unten noch nach oben erweitern wird.

Dabei achtete man darauf, dass die 85er-Volumenmodelle in der Basis auch weiterhin alle in förderfähigen Preisregionen zu Hause bleiben. Die Produktion der 2024er-Modelle soll übrigens Ende Oktober 2023 anlaufen. Die Lieferzeiten? Mittlerweile bei verträglichen vier bis sechs Monaten.

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