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Porsche 550A Prototyp Le Mans Werks Coupe (1956): Ex-Werkswagen ist Millionen wert

Mit diesem Porsche 550A fuhr Graf Trips das erste Mal die 24h von Le Mans. Am 19.8.2023 wird der ehemaligen Werkswagen versteigert. Das Coupé könnte Millionen einbringen. Im Preis inbegriffen ist eine dramatische Geschichte.

porsche 550a prototyp le mans werks coupe (1956): ex-werkswagen ist millionen wert

© Robin Adams/RM Sotheby’s

​Dieser Porsche 550A zählte 1956 zu den insgesamt vier Prototypen, die der Sportwagenhersteller auflegte. ​

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© Julias Weitmann/Archiv

​Chassis 550A 0104 wurde im Mai in Werk 1 fertiggestellt und in Le Mans vom Werksteam erstmals eingesetzt. ​

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​Wie das Schwesterauto verfügte es über ein aufgenietetes Coupédach, das nur in Le Mans zum Einsatz kam. ​

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Wolfgang Graf Berghe von Trips hatte im Juli 1956 mit diesem 550A sein Debüt beim 24h-Rennen von Le Mans.

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Sichtbarer Leichtbau: Mit dem 550A trat Porsche in der 1,5-Liter-Klasse an.

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© Julias Weitmann/Archiv

​Unter der Karosserie steckt ein Gitterrohrrahmen. Die Porsche-Rennabteilung verbesserte die Hinterradaufhängung. Den Drehpunkt der Pendelachse verlegten die Techniker weiter nach unten und in Richtung Wagenmitte.​

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​Ken Miles, der den 550A 0104 selbst in Rennen fuhr, geriet noch rückblickend ins Schwärmen: „Die Summe der diversen Änderungen war eine fast unglaublich erscheinende Verbesserung des Fahrverhaltens“, schrieb der Rennfahrer in der Zeitschrift Sport Car Graphic.​

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© Julias Weitmann/Archiv

​Das von Ingenieur Wilhelm Hild entwickelte Coupé-Dach kam allerdings nur in Le Mans 1956 zu Einsatz. Damit reagierte Porsche auf die vom Reglement geforderten Maße für die Windschutzscheibe. ​

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© Robin Adams/RM Sotheby’s

Die Frontscheibe Sie musste mindestens 20 Zentimeter hoch sein, sich in der Breite über das gesamte Cockpit erstrecken, mindestens aber einen Meter breit sein. ​

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© Robin Adams/RM Sotheby’s

Somit war die Karosserie weniger windschlüpfig.

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Das aufgesetzte Dach kompensierte das aber und die beiden Coupés waren mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 222 km/h sogar schneller als der offene Spyder mit kleiner Windschutzscheibe im Vorjahr.

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© Robin Adams/RM Sotheby’s

​Im Lauf seiner US-Karriere erfuhr Chassis 0104 zahlreiche Veränderungen einschließlich einer neuen und flacheren Aluminiumkarosserie sowie später auch eines anderen Motors und Getriebes. ​

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© Robin Adams/RM Sotheby’s

​Nach einem Unfall im Jahr 1965 erhielt das einstige Werksauto sogar eine Kunststoffkarosserie.​

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​2004 erwarb Dr. Julio Palmaz den vierten und letzten Prototypen des 550A – oder zumindest das, was von ihm noch übrig war. ​

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© Robin Adams/RM Sotheby’s

​Es folgte eine umfangreiche Rekonstruktion, die den geschichtsträchtigen Rennsportwagen in den Zustand wie bei seinem Le-Mans-Einsatz 1956 versetzt hat. ​

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© Robin Adams/RM Sotheby’s

Karge Hütte: Komfort oder Dämmung? Macht nicht schneller und entfällt also.

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Roter Bereich: Herrmann/Maglioli fielen in einem 550A 1957 in Führung liegend mit einem Ventilschaden aus, weil im Training der Motor überdreht wurde.

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​Das 24 Stunden Rennen von Le Mans wurde 1956 nicht zur Marken-Weltmeisterschaft gewertet.​

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© Robin Adams/RM Sotheby’s

​Mit dem 550A setzte Porsche ein in vielen Bereichen verbessertes Spyder-Modell ein.

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​Die Leistung des Fuhrmann-Motors wurde auf bis zu 135 PS gesteigert. ​

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​In Le Mans kam allerdings eine auf 127 PS gedrosselte Variante zum Einsatz. ​

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Verkleideter Unterboden mit Luftschlitzen.

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RM Sotheby’s schätzt den Wert des Autos auf umgerechnet rund 7 Millionen Euro.

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Die 24 Stunden von Le Mans im Jahr 1956 zählen zu den dramatischsten in der 100-jährigen Geschichte des Langstreckenrennens: strömender Regen, Sturmböen, eine hohe Ausfallquote und das Feuerdrama um einen Werks-Porsche Carrera. Mittendrin der 28 Jahre alte Wolfgang Graf Berghe von Trips bei seinem Debüt an der Sarthe. Sein damaliger Werkswagen wird jetzt versteigert – mit einem Schätzwert von umgerechnet bis zu sieben Millionen Euro.

1 von 4 Prototypen

Dieser Porsche 550A zählte 1956 zu den insgesamt vier Prototypen, die der Sportwagenhersteller auflegte. Chassis 550A 0104 wurde im Mai in Werk 1 fertiggestellt und in Le Mans vom Werksteam erstmals eingesetzt. Wie das Schwesterauto verfügte es über ein aufgenietetes Coupé-Dach, das nur in Le Mans zum Einsatz kam. Das 24 Stunden Rennen von Le Mans wurde 1956 nicht zur Marken-Weltmeisterschaft gewertet.

Vor der Auktion gehörte Trips’ Le-Mans-Debütauto zur Sammlung des Gefäßchirurgen Dr. Julio Palmaz. Der weltweit anerkannte Spitzenmediziner hat sich in seiner erlesenen Sammlung auf frühe Porsche-Rennwagen konzentriert. Zu seiner Kollektion gehört auch der erste der vier Prototypen (Chassis 0101), mit dem der Italiener Umberto Maglioli 1956 sensationell die Gesamtwertung der Targa Florio gewann.

Rekonstruktion eines Le-Mans-Porsche

2004 erwarb Dr. Julio Palmaz den vierten und letzten Prototyp des 550A – oder zumindest das, was von ihm noch übrig war. Es folgte eine umfangreiche Rekonstruktion, die den geschichtsträchtigen Rennsportwagen in den Zustand wie bei seinem Le-Mans-Einsatz 1956 versetzt hat. Einschließlich des aufgesetzten Coupé-Dachs und der Startnummer 25 im Handgemalt-Stil. Als Referenz für Technik und Karosserie diente der erste Prototyp (Chassis 0101). Erhalten geblieben war das originale Motorgehäuse mit der Nummer 90.099.

Heute sieht der 550A als Le-Mans-Coupé so aus wie Ende Juli 1956, als Wolfgang Graf Berghe von Trips und Richard von Frankenberg den Werkswagen an der Sarthe steuerten. Für den 28 Jahre alten von Trips war es einer der Höhepunkte in einem “wundervollen und erfolgreichen Jahr im Porsche-Team”. Es war zugleich Trips‘ erfolgreichstes Le-Mans-Rennen. Bei allen vier weiteren Starts fiel er aus.

Ihre Teamkollegen Hans Herrmann und Umberto Maglioli fuhren um den Klassensieg der 1,5-Liter-Klasse. Darüber hinaus ging es um den Sieg in der Indexwertung, den sich im Vorjahr das Porsche-Werksteam (Richard von Frankenberg/Helmut Polensky) sicherte.

Schreck vor Mitternacht

Im Jahr darauf führten zunächst Herrmann/Maglioli (Chassis 0103). Aber die deutsch-italienische Paarung schied durch einen Ventilschaden aus – die Folge eines überdrehten Motors im Training. Damit schien für die Teamkollegen der Weg frei zum Klassensieg. Aber bei 24-Stunden-Rennen ist bis zum Ende kein Fahrer vor bösen Überraschungen gefeit.

Das erlebte auch der Le-Mans-Rookie Graf Berghe von Trips bei seinem ersten Einsatz: “Kurz vor Mitternacht, im strömenden Regen, fuhr er auf der Mulsanne-Geraden mit rund 220 km/h, als er plötzlich ein Reserverad im Scheinwerferlicht vor sich liegen sah, dem nicht mehr auszuweichen war. Ein Jaguar, zu dem es gehörte, stand nicht weit davon. Trips fuhr mit einem Vorderrad darüber, drehte sich um die eigene Achse, kam auf die Wiese und glitt wie ein Rennboot über sie, bis er wieder Bande fand und heil auf die Strecke zurückkam”, schilderte Heinz-Ulrich Wieselmann den Schreckmoment in auto motor und sport.

Danach aber lief das Rennen für die Werksfahrer mit der Startnummer 25 wie am Schnürchen. Im Ziel hatten sie 37 Runden Vorsprung auf den Maserati 150 S von zwei französischen Privatfahrern. In der Indexwertung scheiterten sie allerdings knapp an einem kleinen französischen DB HBR-5 Spyder. Die Regelmacher hatten die Bedingungen dieser Wertung noch mehr auf die kleinen Sportwagen mit 750 cm3 zugeschnitten.

Die Stärken des 550A

Mit dem 550A setzte Porsche ein in vielen Bereichen verbessertes Spyder-Modell ein. Die Leistung des Fuhrmann-Motors wurde auf bis zu 135 PS gesteigert. In Le Mans kam allerdings eine auf 127 PS gedrosselte Variante zum Einsatz. Außerdem verfügt der neue Spyder über einen Gitterrohrrahmen. Darüber hinaus verbesserte die Porsche-Rennabteilung die Hinterradaufhängung. Den Drehpunkt der Pendelachse verlegten die Techniker weiter nach unten und in Richtung Wagenmitte.

Ken Miles, der den 550A 0104 selbst in Rennen fuhr, geriet noch rückblickend ins Schwärmen: “Die Summe der diversen Änderungen war eine fast unglaublich erscheinende Verbesserung des Fahrverhaltens”, schrieb der Rennfahrer in der Zeitschrift Sport Car Graphic und fügte an: “Das ausgeprägte Übersteuern war verschwunden; der RS war jetzt so gutmütig, wie man es sich nur wünschen konnte”.

Das Dach macht den Porsche schneller

Das von Ingenieur Wilhelm Hild entwickelte Coupé-Dach kam allerdings nur in Le Mans 1956 zu Einsatz. Damit reagierte Porsche auf die vom Reglement geforderten Maße für die Windschutzscheibe. Sie musste mindestens 20 Zentimeter hoch sein, sich in der Breite über das gesamte Cockpit erstrecken, mindestens aber einen Meter breit sein. Somit war die Karosserie weniger windschlüpfig. Das aufgesetzte Dach kompensierte das aber und die beiden Coupés waren mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 222 km/h sogar schneller als der offene Spyder mit kleiner Windschutzscheibe im Vorjahr.

Als offener Zweisitzer kam Chassis 0104 noch einmal zum Einsatz. Beim Rahmenrennen zum deutschen Grand Prix auf dem Nürburgring kam von Frankenberg auf den vierten Platz. Danach verkaufte Porsche den Prototyp in die USA an John Edgar. Er setzte den 550A mit verschiedenen Fahrern ein. 1957 fuhren Ken Miles und Jean-Pierre Kunstle mit dem rund 135 PS starken Porsche auf den neunten Gesamtplatz (2. Platz in der Klasse hinter einem Schwesterauto) – der größte Erfolg für dieses Auto in einem Lauf zur Markenweltmeisterschaft.

Im Lauf seiner US-Karriere erfuhr Chassis 0104 zahlreiche Veränderungen, einschließlich einer neuen und flacheren Aluminiumkarosserie sowie später auch eines anderen Motors und Getriebes. Nach einem Unfall im Jahr 1965 erhielt das einstige Werksauto sogar eine Kunststoffkarosserie. In der Sammlung von Dr. Julio Palmaz erhielt er Chassis 0104 die Würde eines Werkswagens zurück.

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