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Peugeot E-3008 im Test: Was taugt das erste STLA-Medium-Auto?

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Peugeot E-3008 (2024): Das Exterieur

Wir haben die 157 kW starke Startversion getestet

Bisher gab es den Peugeot 3008 nur als Verbrenner und mit Plug-in-Hybrid-Antrieb; technische Basis war die Konzernplattform EMP2. Die neue Generation dagegen gibt es (außer als Mildhybrid) erstmals auch mit reinem Elektroantrieb. Der neue E-3008 ist auch das erste Modell auf Basis der neuen Plattform STLA Medium. Wir haben das Auto getestet und uns bei Peugeot-Fachleuten informiert.

Während der bisherige 3008 eine recht normale SUV-Karosserie besaß, handelt es sich bei der neuen Variante eher um ein Coupé-SUV – Peugeot bezeichnet das Auto als Fastback. Der Unterschied zum Coupé-SUV soll darin bestehen, dass die Heckscheibe zwar recht flach liegt, aber die Kopffreiheit hinten nicht beeinträchtigt, weil die Dachlinie erst hinter den Köpfen der Fondinsassen absinkt. Die Optik ist jedenfalls gelungen.

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Versionen, Akkus und Aufladen

Angekündigt sind drei Motor-Akku-Kombinationen. Zum Marktstart im April 2024 gibt es allerdings nur die Basisvariante, einen 157 kW starken Fronttriebler mit 73-kWh-Batterie. Die anderen Versionen folgen erst Anfang 2025, darunter auch ein Allradler und eine Long-Range-Version mit 700 km Reichweite. Aber schon mit dem Einstiegsmodell sind stattliche 527 km nach WLTP-Norm möglich.

 

E-3008 Electric210 Standard Range Peugeot E-3008 Electric320 Dual Motor 230 Long Range
Antrieb D 157 kW AWD 157+83=240 kW FWD 170 kW
Drehmoment 345 Nm 345+166=511 Nm 345 Nm
0-100 km/h / Spitze 8,8 Sek. / 170 km/h 6,4 Sek. / 180 km/h 8,9 Sek. / 170 km/h
WLTP-Stromverbrauch 16,7 kWh ca. 16,8-17,7 kWh ca. 16,8-17,7 kWh
Akku netto 73 kWh 73 kWh 98 kWh
WLT Reichweite 504–524 km 525 km 700 km
Max. Ladeleistung AC/DC 11 kW (optional 22 kW) / 160 kW 
Ladedauer  mit DC 30 min (20-80 %) 30 min 27 min
Basispreis 48.650 Euro (Allure) k.A. k.A.

Den Stromverbrauch gab Peugeot ursprünglich mit rund 14 kWh/100 km an. Nun haben wir erfahren, wie dieser völlig unrealistische Wert zustande kam: Peugeot teilt einfach die 73 kWh Netto-Speicherkapazität durch die Reichweite von 527 km und multipliziert mit 100. In dem so erhaltenen Wert sind jedoch die Ladeverluste nicht enthalten. Den WLTP-Wert gibt Peugeot nun mit 16,7 kWh an. Wir brauchten auf unseren Testfahrten rund um Nizza durchschnittlich 19 kWh.

Bei der 73-kWh-Version wird zum Marktstart eine Batterie aus 12 Modulen mit prismatischen Zellen von BYD (genauer gesagt deren Batteriesparte FinDreams Battery FDB) eingebaut. Die Zellen haben eine schon ziemlich angejahrte NMC622-Chemie. Später sollen Zellen vom Joint Venture ACC mit zeitgemäßer NMC811-Chemie eingesetzt werden. Da die Energiedichte hier größer ist, sind dann nur noch 11 Module nötig. Bei der großen 98-kWh-Batterie werden ebenfalls NMC811-Zellen von ACC genutzt, dann aber 12 Module. Zudem ist diese Batterie um 15 mm höher.

Aufgeladen wird serienmäßig mit 11 kW Wechselstrom oder bis zu 160 kW Gleichstrom. Mit DC soll ein Ladehub von 20 bis 80 Prozent 30 Minuten dauern. Daraus errechnet sich eine Ladegeschwindigkeit von 1,5 kWh/min, ein mittelmäßiger Wert. Für eine neue Plattform kein Ruhmesblatt ist auch, dass eine Vorkonditionierung der Batterie fürs Schnellladen bisher fehlt. Plug & Charge wird ebenfalls nicht unterstützt.

Antrieb: Frontmotor von Nidec 

Für den Antrieb sorgen Permanentmagnet-Synchronmotoren. Die vordere Maschine ist immer die gleiche; bei der Basisversion wird sie auf 157 kW begrenzt, damit die Leistung über den gesamten SOC-Bereich (d.h. von 1 bis 100 Prozent Ladestand) erhalten bleibt, so Peugeot. Die Hardware kommt von Nidec, beim Allradler kommt hinten eine deutlich schwächere Maschine von Valeo hinzu. Wenn die 83 kW von der Sekundärachse nicht gebraucht werden, kann diese über eine mechanische Kupplung abgekoppelt werden, so dass sie weder bremst noch bestromt werden muss.

Wir fuhren wie erwähnt die 157-kW-Version. In Sachen Performance hatte der Tester von Autocar Recht: Der neue Elektro-Peugeot ist nicht untermotorisiert, aber übergroßer Fahrspaß kommt damit nicht auf. Das belegt auch der recht mittelmäßige Sprintwert von 8,7 Sekunden. Um das maximal Mögliche heraus zu kitzeln, sollte man in den Sportmodus wechseln, denn dann reagiert das Gaspedal deutlich stärker.

Anders als bei den meisten Elektroautos von Stellantis kann man beim E-3008 die Rekuperation dreistufig über Lenkradpaddles einstellen. Wirkliches One-Pedal-Driving ist damit aber nicht möglich.

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Peugeot E-3008 (2024): Das Ambientelicht

Cockpit und Bedienung

So gelungen die Optik außen ist, so schick ist der E-3008 auch innen. Die Gestaltung ist hier ebenfalls eigenständig: Eine hohe Mittelkonsole trennt die vorderen Insassen voneinander. Von anderen Peugeot-Modellen bekannt ist dagegen das kleine Lenkrad, das für ein sportliches Fahrgefühl sorgt. Auf dem Fahrersitz guckt man über das Lenkrad hinweg auf die Instrumente – kleinere Personen können Probleme haben, das Display zu sehen.

Die Basisausstattung Allure hat zwei 10-Zoll-Displays nebeneinander, mit einem schmalen Steg dazwischen, bei der gefahrenen GT-Version dagegen gibt es ein leicht gebogenes 21-Zoll-Display (mit Touchscreen-Funktionalität auf der rechten Seite). Da sich der Touchscreen ziemlich nah am Fahrersitz befindet, muss man sich vom Beifahrersitz aus schon etwas recken, um ihn zu bedienen.

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Peugeot E-3008 (2024): Die iToggles der GT-Version

Beim Niveau GT erlauben Touchpads (so genannte iToggles) den Zugriff auf Funktionen wie Media oder Klima; durch eine Wischgeste bekommt man fünf weitere zu sehen. Die einzelnen Plätze lassen sich sogar individuell belegen, zum Beispiel mit einer bestimmten Telefonnummer.

Ein weiteres Highlight ist das Ambientelicht am Armaturenbrett und in den Vordertüren: Es erscheint besonders breit, da hier das Licht einer dünnen Lichtleiste durch Alu-Elemente gespiegelt wird. Wer sich bei Nachtfahrten geblendet fühlt, kann das Licht herunterdimmen. Schick sind auch die grauen Stoffbezüge am Armaturenbrett und auf der Mittelkonsole.

Die Sprachbedienung unterstützt ChatGPT (der Version 3.5, also ohne aktuelle Daten). Sie lässt sich entweder per Knopf oder mit dem Kommando “Ok, Peugeot” starten. Auf den Befehl “Navigiere nach München” hin ermittelte das Navi schnell eine brauchbare Ladeplanung, mit Angabe des Ladedauer und der maximalen Ladeleistung. Nur die angeblich vorhandene Anzeige, ob eine Ladestation gerade belegt ist, haben wir nicht gefunden.

Der Abstandstempomat (ACC) arbeitet mit der Verkehrszeichenerkennung zusammen: Bei aktiviertem ACC wird beim Passieren eines Tempolimits aber nur eine Übernahme der neuen Geschwindigkeit angeboten; automatisch angepasst wie bei Audi oder BMW wird das Tempo nicht – das macht die Sache bei häufigen Tempolimit-Wechseln ziemlich nervig. Auch der Spurhalteassistent funktionierte bei unserem Testwagen noch nicht richtig, er wurde nur ganz selten aktiv.

Fond und Kofferraum

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Peugeot E-3008 (2024): Die Fondsitze

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Peugeot E-3008 (2024): Der Kofferrraum

Die Kniefreiheit im Fond ist eher gering, doch für zwei Personen mit 1,75 Meter Körpergröße hintereinander reicht der Platz aus. Der Kofferraum ist mit 520-1.480 Liter kleiner als beim Peugeot E-308 SW (548-1.574 Liter) und auch kleiner als bei vielen Konkurrenten. Immerhin ist er gut nutzbar: Ein Einlegeboden sorgt dafür, dass der Ladeboden beim Umlegen der Rücksitze schön eben wird.

Die gefahrene GT-Version wird serienmäßig mit 20-Zöllern bestückt. Auf schlechten Straßen führt der dünne Gummibelag zu einem etwas unruhigen Abrollverhalten. Die 19-Zöller der Allure-Variante dürften sich komfortabler fahren.

Konkurrenz: VW ID.5, Model Y & Co.

Zu den Konkurrenten gehören der VW ID.5, das Tesla Model Y und der Renault Scenic E-Tech Electric. Hier eine kleine Übersichtstabelle (deutlich bessere Werte gefettet):

 

E-3008 VW ID.5 Pro Tesla Model Y Renault Scenic 220
Län / he 4,54 m / 1,64 m 4,60 m / 1,62 m 4,75 m / 1,62 m 4,47 m / 1,57 m
Kof rra 520-1.480 Liter 549-1.561 Liter -2.158 Liter 545-1.670 Liter
Ant eb D 157 kW RWD 210 kW RWD 220 kW FWD 160 kW
0-1 km 8,8 Sek. 6,7 Sek. 6,9 Sek. 8,4 Sek.
Akku 73 kWh 77 kWh ca. 62 kWh 87 kWh
Rei wei 527 km 556 km 455 km 625 km
Lad eit C 30 min (20-80%) 28 min (10-80%) k.A. 37 min (15-80%)
Lad esc indigkeit 1,5 kWh/min 1,9 kWh/min k.A. 1,5 kWh/min
Bas pre 48.650 Euro 43.535 Euro(mit Infotainmentpaket und Rabatt) 45.970 Euro 48.900 Euro

Wie man sieht, sticht der Peugeot in keiner Disziplin heraus. Der VW ist deutlich günstiger und stärker und lädt zudem schneller. Der Tesla bietet deutlich mehr Kofferraum und eine bessere Sprintzeit und der Renault hebt sich durch die große Reichweite ab. Weitere Rivalen sind der Nissan Ariya, der Hyundai Ioniq 5 und viele andere.

Mehr zu STLA Medium und zur Konkurrenz:

Unt de Strich

Technisch kann sich der Peugeot E-3008 mit 157 kW kaum von der Konkurrenz abheben. Er ist ausreichend motorisiert, bietet aber keinen wirklichen Fahrspaß. Das eigentliche Highlight der Palette ist die 700-km-Version, aber auf die müssen wir noch bis Anfang 2025 warten. Bis dahin bleibt die gelungene Optik – außen wie innen – das beste Argument für den Neuling.

Peugeot E-3008 157 kW
Motor Elektrisch erregter Synchronmotor (EESM) vorn mit 157 kW, 345 Nm
Beschleunigung 0-100 km/h 8,8 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 170 km/h
Verbrauch 16,7 kWh/100 km (WLTP)
Batterie 73 kWh netto
Elektrische Reichweite 527 km (WLTP)
Ladeanschluss CCS2, AC bis 11 kW (optional 22 kW), DC bis 160 kW
Aufladezeit 30 min (20-80%)
Länge 4.542 mm
Breite 1.895 mm
Höhe 1.641 mm
Kofferraumvolumen 520-1.480 Liter

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