Die Nutzfahrzeugsparte von Opel und dem Stellantis-Konzern sieht durchaus einen Markt im Taxi- und Mietwagenbereich für Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb.
Vorerst wollen Opel und die Schwestermarken (Peugeot, Citroen, Fiat) ihre FCEV-Strategie laut Thiesen auf geschlossene Lieferwagen konzentrieren. Als Grund nannte Thiesen die dort erreichbaren höheren Absatzzahlen – geplant ist eine Jahreskapazität von 10.000 Einheiten der Vivaro-Familie ab 2024 – und die Tatsache, dass für die Typzulassung als Pkw oder Kleinbus neue Crashtests nötig wären. In Frankreich seien jedoch bereits einzelne Kastenwagen für die Personenbeförderung umgerüstet worden, teilweise auch mit Rollstuhlrampe.
Die FCEV-Lieferwagen von Opel/Stellantis basieren prinzipiell auf der jeweiligen BEV-Variante. Statt der Traktionsbatterie werden Wasserstoff-Drucktanks installiert, die Brennstoffzelle sitzt im Motorraum. Für den Opel Vivaro als FCEV nennt Opel 100 kW kurzzeitige Höchstleistung (45 kW aus der Brennstoffzelle als Dauerleistung plus 55 kW aus der 10,5-kWh-Pufferbatterie), 110 km/h Höchstgeschwindigkeit und 350 km Reichweite mit Wasserstoff. Die Pufferbatterie kann wie bei einem Plug-In-Hybrid per Stecker separat geladen werden und liefert solo 50 km Reichweite. Die Betankungsdauer wird mit drei Minuten angegeben.
Als Knackpunkt sieht Thiesen die geringe Zahl der Wasserstofftankstellen in Deutschland an (siehe https://h2.live/). „Wenn ich so weit bis zur nächsten Tankstelle fahren muss, kann ich auch zwei oder drei Stunden laden“, werde ihm oft von Kunden gesagt. Die Ende März verabschiedete EU-Verordnung über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe – kurz „AFIR“ – verpflichtet die Mitgliedstaaten aber zum Aufbau eines zwar grobmaschigen, aber dennoch flächendeckenden Wasserstoff-Tankstellennetzes bis Ende 2030.