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Ölstand prüfen, Motoröl nachfüllen: So geht's

Zu wenig Öl? Im Extremfall droht ein Motorschaden. Daher sollte der Ölstand regelmäßig überprüft werden, denn sowohl zu wenig als auch zu viel Öl können dem Motor schaden!


Damit der Motor rund läuft, benötigt er Motoröl. Es sorgt dafür, dass sich alle beweglichen Teile im und am Motor reibungsarm bewegen können, dient zur Feinabdichtung zwischen Kolben und Zylinder, führt die die Temperatur vom Motor ab und reinigt ihn von Verbrennungsrückständen. Obwohl Öl Essenziell für den Motor ist, prüfen wir den Ölstand meist zu selten? Viele Fahrer verlassen sich dabei auf die Service-Besuche in der Werkstatt. Doch es gibt gute Gründe, den Ölstand selbst regelmäßig selbst zu überprüfen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Ölstand überprüfen

  1. Um den Ölstand korrekt zu messen, sollte der Motor warm sein. Warten Sie nach dem Abstellen des Motors etwa eine Minute, damit das Öl sich komplett in der Ölwanne sammeln kann. Dann lässt sich der Ölstand genau messen.
  2. Die meisten Autos haben einen Ölmessstab oder auch Ölpeilstab, um den Ölstand zu prüfen. Dafür Haube öffnen und den Ölmessstab herausziehen. Wo er bei Ihrem Auto sitzt, ist in der Bedienungsanleitung vermerkt. Meist ist er jedoch zur besseren Erkennung mit einem orangefarbenen oder gelben Kunststoffgriff versehen und so schnell zu entdecken. Moderne Autos verzichten teilweise auf den Messstab, hier wird der Ölstand über den Bordcomputer abgerufen. Dafür gibt es keinen vorgeschriebenen Weg im Bordcomputer, der Menüpfad unterscheidet sich daher von Modell zu Modell.
  3. Ölmessstab mit einem fusselfreien Stoff- oder Papiertuch reinigen und ihn wieder komplett in die entsprechende Öffnung einführen.
  4. Ölmessstab erneut herausziehen.
  5. Mithilfe der Markierungen ablesen, ob der Ölstand richtig ist: Auf dem Messstab sind der minimale und maximale Ölstand vermerkt, der Ölfilm sollte mindestens bis zur Mitte zwischen den beiden Markierungen (eher in Richtung Max-Strich) reichen, keinesfalls aber darunter oder darüber liegen.

Wann muss Öl nachgefüllt werden?

Reicht der gemessene Ölfilm nur knapp bis zur Minimal-Markierung oder liegt sogar darunter, sollte schleunigst Öl nachgefüllt werden. Der Einfüllstutzen befindet sich meist oben auf dem Ventildeckel des Motors. Wo genau, ist in der Betriebsanleitung beschrieben. Wieviel Öl Sie einfüllen müssen, hängt vom Füllstand und der im Bordbuch angegebenen Füllmenge ab.ölstand prüfen, motoröl nachfüllen: so geht's

Der Ölstand sollte zwischen Minimum und Maximum liegen. Ansonsten drohen Schäden am Motor.

Bild: ABAls Faustregel gilt: Zwischen der Min- und Max-Markierung liegt ungefähr ein Liter Öl. Tasten Sie sich jedoch lieber langsam ran, bevor Sie zu viel einfüllen. Wichtig: Vor dem erneuten Messen immer etwa eine Minute warten, damit sich das Öl in der Ölwanne (ganz unten am Motor) absetzen kann.

Motoröl regelmäßig prüfen

Was passiert bei zu wenig Öl?

Ist zu wenig Öl im Motor, drohen gravierende Schäden. Vor allem der sogenannte Kolbenfresser: Ohne ausreichende Schmierung der Laufflächen von Kolben und Zylindern entsteht Reibung und Wärme. Innerhalb des Zylinders kann es dadurch so warm werden, dass der Kolben regelrecht an der Zylinderwand “festgeschweißt” wird. Dadurch kommt der Motor unmittelbar zum Stillstand, das Pleuel kann abreißen und Kurbelwelle und Wellenlager können sich verformen. Solche Schäden sind fast immer irreparabel!

Ist zu viel Öl schädlich?

Auch zu viel Öl kann dem Motor schaden: Ist die Maximal-Menge überschritten, kann das Öl schaumig geschlagen werden und dadurch die nötige Schmierleistung verloren gehen. Außerdem besteht bei zu viel Öl die Gefahr, dass der Schmierstoff in den Ansaugtrakt gelangt und dort Schäden verursacht.

Welches Motoröl ist das richtige?

Welcher Motor welches Öl benötigt, ist in der Betriebsanleitung angegeben. Beim Nachfüllen sollten Sie sich immer an die Angaben des Herstellers halten, sonst drohen Schäden – und der Garantieanspruch kann unter Umständen erlöschen. Die entsprechenden Codes, die die Freigabe durch den Hersteller anzeigen, finden sich auch auf den Gebinden von Markenölen. Unterteilt werden die Öle vor allem nach ihrer Fließeigenschaft: Dazu werden im Handel zwei Zahlen angegeben, zum Beispiel 10W-40 oder 5W-30. Die Zahl vor dem W gibt die Viskosität des Öls bei Kälte an, die nach dem W bei 100 Grad Celsius. Je kleiner die Zahl, desto flüssiger das Öl. Außerdem unterscheidet man Motoröle in relativ einfache und günstige Mineralöle (aus Erdöldestillaten gewonnen) und in teurere Synthetiköle (chemisch aus Erdöl hergestellt). Ab Werk sind die meisten Öle schon mit verschiedenen Additiven versehen, die die Viskosität beeinflussen. Von separat erhältlichen Zusätzen zum selbst Beimischen ist eher abzuraten.

Darf man verschiedene Öle mischen?

Grundsätzlich spricht nichts gegen das Mischen gleichwertiger Öle, allerdings sollten nie Öle für unterschiedliche Motorenkonzepte zusammengegossen werden. Zum Beispiel benötigen Dieselmotoren spezielle Öle mit besonders wenig Phosphor, Schwefel und Sulfatasche – diese Additive, die in Ölen für Benziner reichlich vorhanden sind, können den Dieselpartikelfilter verstopfen.

Warum ist es sinnvoll, das Öl regelmäßig zu wechseln?

Auch Motoröl altert und verschleißt. Die Zusätze (Additive) bauen sich mit der Zeit ab, das Öl verschmutzt durch Abrieb, Verbrennungsrückstände und Staub. Häufige Kaltstarts können bei Benzinern zudem zu einer Verdünnung des Öls durch unverbrannte Benzinbestandteile führen. Bei Kurzstrecken bildet sich oft Wasser im Ölkreislauf. Dadurch sinkt die Schmierfähigkeit. Öl in Dieselmotoren verdickt durch die Aufnahme von Ruß. Mehr zu: Ölwechsel

Wie oft ist eine Prüfung des Ölstands nötig?

Daher gilt beim Motoröl-Check: Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig überprüfen. Wer sich vornimmt, bei jedem dritten Tankstopp auch nach dem Ölstand zu sehen, ist auf der sicheren Seite. Nur bei älteren Autos mit hohem Ölverbrauch sollte man vorsichtshalber bei jedem Tankstellenbesuch den Ölstand kontrollieren. Wichtig: Auch vor längeren Autofahrten empfiehlt es sich, das Öl zu kontrollieren.

Wieso muss man den Ölstand kontrollieren?

Schmieren, dichten, kühlen, reinigen – das Öl hat viele Aufgaben. Die kann es aber nur erfüllen, wenn ausreichend davon im Motor ist. Mit der Zeit schwindet der Ölvorrat allerdings, weil Teile des Öls verbrennen, verdampfen oder austreten. Früher ging man von einem halben bis einem Liter Öl pro tausend Kilometer aus, moderne Autos brauchen allerdings deutlich weniger. Wie hoch der Verbrauch ist, hängt auch von der Größe des Motors ab. Zwar verfügen die meisten Autos mittlerweile über eine Warnlampe, die bei zu niedrigem Ölstand Alarm schlägt. Wenn das Signallicht angeht, kann es allerdings schon zu spät sein. Deshalb sollte man regelmäßig überprüfen, ob noch genug Öl vorhanden ist.

Gründe für zu niedrigen Ölstand

Die meisten Motoren verbrauchen mit der Zeit etwas Öl, auch ohne das ein Defekt vorliegt. Vor allem wenn der Motor noch nicht seine Betriebstemperatur erreicht hat kann es vorkommen, dass die Ölabstreifringe des Kolbens das Öl an der Zylinderlaufbahn nicht komplett abziehen. Dann wird es zum Teil im Brennraum verbrannt. Die Mengen sind gering, doch ein Ölverbrauch von einem Liter nach zehntausend Kilometern ist nicht ungewöhnlich. IM AUTO BILD-Dauertest haben wir jedoch auch die Erfahrung gemacht, dass einige Motoren über 30.000 Kilometer gar kein Öl verbrauchen.Mit zunehmendem Alter verschleißen Dichtungen im Motor, beispielsweise die Ventilschaftdichtungen. Dadurch steigt der Ölverbrauch an, weil mehr Öl im Motor verbrannt wird. Dazu kann der Abstand zwischen Kolben, Kolbenringen und Zylinderlaufbahn sich durch Materialabtrag vergrößern, wodurch ebenfalls mehr Öl in den Brennraum gelangt. Auch durch eine defekte Zylinderkopfdichtungkann Öl in den Brennraum gelangen, oder aber über die Kühlwasserkanäle, die ebenfalls durch die Kopfdichtung fließen entweichen (Ölfilm ich Kühlwasserausgleichbehälter). Und über spröde gewordene Dichtungen des Motorgehäuses, die Ventildeckeldichtung und die Ölwannendichtung kann der Motor Öl an die Umwelt verlieren.

Gründe für zu hohen Ölstand

Verschätzt man sich bei der fehlenden Ölmenge, zum Beispiel bei einem Ölwechsel, kann es vorkommen, dass sich zu viel Öl im Motor befindet. 50 bis 100 Milliliter sind unproblematisch, ein halber Liter zu viel sollte jedoch nicht toleriert und wieder aus dem System entnommen werden, entweder durch einen speziellen Ölabsauger, oder über die Ölablasschraube der Ölwanne. Dazu erhöht sich die vermeintliche Ölmenge oft durch Kraftstoffeintrag.

ölstand prüfen, motoröl nachfüllen: so geht's

Video: Ratgeber Ölwechsel

Ölwechsel selbst machen

Bild: AUTO BILD

Meist sind defekte Injektoren oder Einspritzdüsen das Problem. Da der dann im Öl befindliche Kraftstoff die Schmierleistung des Öls gravierend verschlechtern kann, muss das Öl schnellstmöglich gewechselt werden und der Kraftstoffeintrag in das Motoröl beseitigt werden. Ein kritischer Fehler, der oft nicht auffällt, wenn der Ölstand nicht kontrolliert wird.

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