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„Nur noch Autos für Scheichs und die Reichen“: Verkehrsminister kritisiert Mercedes-Benz-Strategie

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Fotomontage zeigt Winfried Hermann neben einem Mercedes SLS AMG

„Nur noch Autos für Scheichs und die Reichen“: Verkehrsminister kritisiert Mercedes-Benz-Strategie

Während Verkehrsminister Winfried Hermann lobende Worte für die klimaneutrale Strategie von Porsche findet, steht er der Luxus-Ausrichtung von Mercedes-Benz kritisch gegenüber.

Stuttgart – Die Autohersteller Mercedes-Benz und Porsche aus Stuttgart sind ein wichtiger Teil der Wirtschaft in Baden-Württemberg. Die Autoindustrie erzielt nicht nur Rekordgewinne, sondern beschäftigt auch zahlreiche Menschen aus der Region. Der schwäbische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sieht in den beiden Autobauern aber auch einen wichtigen Partner beim Thema Klimaschutz. Was das angeht, verfolgen Mercedes-Benz und Porsche allerdings unterschiedliche Strategien.

Lobend hebt Verkehrsminister Hermann in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung (StZ) den Sportwagenhersteller Porsche hervor, der sein Engagement vor allem auf E-Fuels und E-Mobilität legt. „Ich freue mich sehr, dass Porsche die Transformation zu einer klimaneutralen Mobilität mit vorantreibt“, sagt Hermann. Im Gegensatz dazu beäugt er die neue Luxus-Strategie von Mercedes-Benz eher kritisch.

„Würde eine solche Strategie nicht verfolgen“: Hermann kritisiert Luxus-Ausrichtung von Mercedes-Benz

Der Stuttgarter Autobauer Mercedes kündigte im Mai an, dass sich das Unternehmen künftig noch stärker auf den Luxus besinnt. Wie Mercedes-Strategiechefin Carolin Strauß im Exklusiv-Interview mit BW24 erklärte, biete diese Strategie ein enormes Potenzial. Verkehrsminister Winfried Hermann sieht dies jedoch anders. Er erklärt sich die Ausdünnung des unteren Segments so, dass die größten Anteilseigner von Mercedes – chinesische Hersteller – selbst kleine E-Autos produzieren und damit den europäischen Markt erobern wollen. Deshalb dürften sie „wenig Interesse daran haben, dass Mercedes ihnen Konkurrenz macht“. „Wäre ich Automanager, würde ich eine solche Strategie nicht verfolgen“, so der Grünen-Politiker gegenüber der StZ.

Die Marktverschiebung werde dazu führen, dass chinesische Hersteller in Deutschland Fuß fassen, vermutet er. „Nur auf eine einzige Art von Fahrzeugen zu setzen, ist schon für sich ein Risiko“, erklärt Hermann. Er befürchtet, dass Mercedes als Konsequenz daraus an Anerkennung verlieren werde. „Wenn man nur noch Autos für Scheichs und für die Reichen dieser Welt produziert, bekommt man ein Akzeptanzproblem“, kritisiert der Verkehrsminister. „Falls man hier wieder einmal einen Produktionsstandort errichten will, wird so mancher sagen: Dafür geben wir unsere schöne Landschaft nicht her.“ Er empfiehlt der deutschen Autoindustrie daher, bezahlbare E-Autos auf den Markt zu bringen.

Luxus-Strategie und China-Geschäft von Mercedes zuletzt häufiger in der Kritik

Für die Strategieausrichtung ist Mercedes zuletzt bereits häufiger in die Kritik geraten. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer mahnte beispielsweise, der schwäbische Autobauer sollte die Luxus-Strategie „nochmal sehr gründlich überlegen“. Hintergrund war, dass Mercedes in China für einige Modelle die Preise senken musste. Allgemein sehen Experten es als Problem, dass der Autohersteller mittlerweile stark vom weltweit größten Automarkt in China abhängig sei – auch angesichts der aktuellen schwierigen Lage im Land. Mercedes-Chef Ola Källenius nimmt das jedoch nicht als Bedrohung, sondern als Erfolg war. „Sich in China zu begrenzen, würde uns schwächer machen“, sagte er in einem Interview mit der Welt.

Källenius warnte darüber hinaus vor einer Trennung der Marktwirtschaften, die dramatische Folgen für die Weltwirtschaft hätte. „Wenn man glaubt, dass die chinesische Wirtschaft von der europäischen oder der amerikanischen entflochten werden könnte, ist das eine völlige Illusion“, äußerte er deutlich.

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