Für den Verfassungsschutz in Thüringen waren die jüngsten Attacken auf Partei- und Abgeordnetenbüros „nicht überraschend“. Eine wachsende Radikalisierung sei festgestellt worden.
Thüringens Verfassungsschutz sieht in den jüngsten Angriffen auf Abgeordnetenbüros und Wohnhäuser von Politikern keine direkte Antwort der rechten Szene auf die Welle von Kundgebungen gegen Rechtsextremismus.
Schon während der vergangenen Jahren habe die Behörde eine wachsende Radikalisierung rechtsextremer Kreise festgestellt, sagte der Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz Thüringen, Stephan Kramer, am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Erfurt.
Die Zunahme auch der Brutalität und die sinkende Hemmschwelle bei Gewalt gegen Sachen und Personen in der politischen Auseinandersetzung sind laut Kramer klar erkennbar. Eine Mäßigung sei derzeit nicht zu erwarten.
In Thüringen hat es seit Sonntag mehrere Angriffe auf Gebäude gegeben, in denen Politiker wohnen oder arbeiten. Ein mutmaßlicher Anschlag galt dem Wohnhaus eines SPD-Kommunalpolitikers im Kreis Gotha. Kurz zuvor hatten Unbekannte zwei SPD-Büros in Suhl attackiert. Das Wahlkreisbüro von Landtagspräsidentin Birgit Pommer (Linke) in Bleicherode wurde mit Hakenkreuzen beschmiert. (epd)