“Das Set-up, die Software, das Reifenverständnis und auch das Energiemanagement sind Bereiche, die sehr wichtig sind”, sagt Maximilian Günther nach seinem Sieg mit Maserati beim Formel-E-Rennen in Jakarta gegenüber ‘Motorsport-Total.com’. Nach einem schwierigen Saisonstart arbeitete der Deutsch-Österreicher eng mit den Ingenieuren zusammen, um das Ruder herumzureißen – und das gelang dem Rennstall ausgerechnet bei Günthers Heimrennen in Berlin. In Jakarta wurden Maserati und der 25-Jährige mit dem Sieg belohnt.
Doch was war nötig, um die Wende zu schaffen und das Team konkurrenzfähig zu machen? Laut Günther musste erst einmal eine Entwicklungsrichtung gefunden werden: “Ich bin seit dieser Saison bei Maserati, also bei einem neuen Team. Für mich ist es mit der dritten Generation auch ein komplett neues Auto. Das bedeutet, dass man gerade in den ersten Wochen und Monaten sehr viel über das Auto lernt und erfährt.”
Das sei, so Günther, “die Basis”, um die Entwicklungsrichtung zu finden, Schwächen auszumerzen und Stärken auszuspielen. Bei den offiziellen Vorsaisontests in Valencia war Maserati optimistisch für die ersten Rennen, denn die Fahrten seien “gut” verlaufen. “Wir hatten dann aber einen sehr schwierigen Saisonstart”, so Günther. “In Mexiko und Riad waren wir nicht konkurrenzfähig – weder auf eine Runde im Qualifying noch im Rennen.”
Maserati steckt den Kopf nicht in den Sand
Dabei hatte Maserati alle Hände voll zu tun, denn “nicht nur ein Thema”, sondern “verschiedene Komponenten” mussten verbessert werden. Der Rennstall begann, an allen Bereichen des Autos zu arbeiten, vom Set-up über die Software und die Reifen bis hin zum Energiemanagement. “Wir haben uns das gesamte Paket angeschaut und sind auf einem sehr guten Weg”, erklärt Günther. Die ersten Ergebnisse zeigten sich im Qualifying, da Maserati auf einer schnellen Runde besser wurde.
Im Rennen war die Pace aber noch nicht gut genug, um um Punkte zu kämpfen, weshalb weiter nach Verbesserungen gesucht werden musste, um den entscheidenden Schritt nach vorne zu machen. Dafür wurde laut Günther vor dem Formel-E-Rennen in Berlin noch einmal privat getestet. “Dort haben wir einige Dinge für das Rennen ausprobiert”, sagt Günther. “Seitdem läuft das Auto richtig gut.”
Berlin der Wendepunkt für das Team
“Seit Berlin haben wir ein Paket, das einfach komplett ist”, so der Deutsch-Österreicher, der bei seinem Heim-E-Prix im ersten Rennen als Dritter aufs Podium fuhr und im zweiten Lauf als Sechster wichtige Punkte holte. “Seit Berlin haben wir das Level erreicht, das wir uns gewünscht haben”, erklärt er. “Wir haben sowohl im Qualifying als auch im Rennen ein gutes Gefühl. Das haben wir auch in Ergebnisse umgemünzt.”
Maximilian Günther
Maximilian Günther feiert ind Jakarta den Sieg
Foto: Motorsport Images
Dann sei es wichtig, zu testen, um die entwickelten Ideen auszuprobieren. Woran es bei Maserati haperte, darf Günther nicht verraten, aber er sagt, es seien “mehrere Bereiche” gewesen, die das Team zurückgehalten hätten. “Wir sind sehr glücklich, dass wir uns in so kurzer Zeit so weit nach vorne gearbeitet haben. Jakarta war natürlich ein Mega-Wochenende für uns. Die Pace im Rennen war unglaublich stark und auch die Effizienz stimmte.”
Feier musste warten
Während das Team erst am Montag die Heimreise antrat, mussten Günther, sein Teamkollege Edoardo Mortara und Teamchef James Rossiter direkt nach dem Rennen in den Flieger steigen. “Ein Bier” gab es noch mit den Mechanikern an der Strecke, ein weiteres Kaltgetränk im Flieger. “Wir haben uns natürlich gefreut, aber das Feiern vor Ort haben wir dem Team überlassen.” Als das Team wieder in Monaco war, gab es aber noch eine gemeinsame Siegesfeier.
Der Maserati soll auch in Zukunft für Siege sorgen
Die Formel-E-Saison 2023 wird am 24. Juni fortgesetzt, wenn der Tross der elektrischen Formel-Weltmeisterschaft in die USA nach Portland reist. Laut Günther hat Maserati bereits eine Idee, was am Auto angepasst werden muss, um auch dort erfolgreich zu sein. Aufgrund des schnellen Charakters der Strecke wird das Energiesparen ein Schlüsselfaktor sein, weshalb die Strategie passen muss. “Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Portland, aber wir fangen wieder bei Null an”, sagt Günther.
“Kleinigkeiten können im Motorsport den Unterschied ausmachen”, stellt der 25-Jährige klar, der sich zwischen den Rennen mit Fitnesstraining vorbereitet. Im Vorfeld eines Rennens spielt der Simulator jedoch die wichtigste Rolle, um optimal vorbereitet zu sein. Entsprechend akribisch trainiert Günther, um den “Schwung” aus Berlin und Jakarta mitzunehmen und Maserati wieder in die Punkteränge zu bringen.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.