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"Manta Manta": Im Filmauto zu den Drehorten Boah, ein Manta ey!

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten Classic Cars durfte im originalen Filmfahrzeug von “Manta Manta” eine Runde durch den Pott drehen. >> Mehr zum Thema Classic Cars Foto: Wim Woeber

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten “Bevor Du die Dinger das erste Mal anziehst, musst Du reinpinkeln. Klausi, ehrlich jetzt!” Foto: Wim Woeber

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten “Was is dir wichtiger? Ich oder dein scheiß Auto?”: Autogramme von Til Schweiger und Tina Ruland. Foto: Wim Woeber

“Manta Manta” Uschi und Bertie, beziehungsweise Tina Ruland und Til Schweiger auf dem Dach des getunten Manta. Foto: Imago

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten “Wie wär’s, wenn wir ein bisschen heizen ?”: Schrill buntes Manta-Cockpit. Foto: Wim Woeber

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten Gewöhnungsbedürftige Anzeigen hinter dem Benetton-bunten Lenkrad. Foto: Wim Woeber

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten Radio und Uhr gehören zu den wenigen Elementen, die nicht schrill getunt wurden. Foto: Wim Woeber

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten „Das Auto fährt sich schlecht, auch wenn es sportlich aussieht“, meint Besitzer Kosciankowsky. Foto: Wim Woeber

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten Für die anspruchsvollen Fahrmanöver war die Leistung des 2,0-Liter-Reihenvierzylinders durch eine geschärfte Nockenwelle von 115 auf 135 PS gesteigert worden. Foto: Wim Woeber

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten Foto: Wim Woeber

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten “Berti, überheiz’ die Kiste nicht!” – „Gerd, das isn Manta Motor!“ Der Rest ist (Film)Geschichte … Foto: Wim Woeber

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten Auch am Heck: das Echtheitszertifikat von Til Schweiger persönlich. Foto: Wim Woeber

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten Der stilechte Lexmaul-Auspuff. Foto: Wim Woeber

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten Mattig-Breitbau & Candy-Farben. Foto: Wim Woeber

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten Sehr schick: 15-Zöller-Tiefbettfelgen. Foto: Wim Woeber

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten Ein Muss: Manta-Teller auf Frittentheke.  Foto: Wim Woeber

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten Besitzerstolz: Sascha Kosciankowsky (r.) blickt auf seinen Breitbau. Foto: Wim Woeber

“Manta Manta”: Im Filmauto zu den Drehorten Mit Blick auf die schier riesigen Kotflügel, die Tiefbettfelgen und die Candy-Farben in Gelb, Blau und Pink stellt der 41-Jährige Besitzer fest: „Eigentlich mag ich nur noch originale Autos, aber irgendwie ist der Manta als Filmauto ja auch so original!“ … Foto: Wim Woeber

“Manta Manta” … und Kult, möchten wir ergänzen. Foto: Imago

“Manta Manta” ist Kult: 30 Jahre nach dem Filmstart dreht die Classic Cars eine Runde im originalen Filmfahrzeug – durch den Pott zu den Drehorten. “Geil, ey!”

“Das ist doch nicht das Original aus dem Film …?”, fragt ein junger Mann, blickt mit einer Mischung aus Verblüffung und Ehrfurcht zwischen dem Opel Manta B und dessen Besitzer Sascha Kosciankowsky hin und her. Dieser ist solche Fragen schon längst gewohnt, nickt und lässt den “Manta Manta”-Fan mit einer geradezu erstaunlichen Gelassenheit um sein Auto streichen. Eine gewisse Anspannung wäre dabei nur allzu verständlich, schließlich ist der Breitbau das eine von nur zwei noch existierenden Filmautos. Wobei das zweite nie im Film eingesetzt wurde und das dritte der Überlieferung nach einem Verkehrsunfall zum Opfer gefallen ist. “Und darf ich auch Fotos machen?”, tönt es irgendwo hinter dem gern als Frittentheke verspotten Heckspoiler hervor.”Klar, kein Problem”, erwidert der Manta-Besitzer. Bei dieser Gelegenheit verrät er, dass er seinen Filmstar nur ganz wenige Male im Jahr fährt. Zu besonderen Gelegenheiten. Etwa, um mit der AUTO ZEITUNG Classic Cars noch einmal zu originalen Filmschauplätzen von “Manta Manta” wie Cosy Wasch in Düsseldorf zurückzukehren. Zu dem Gelände, auf dem Klausi in seine Stiefel pinkelte oder Bertie seinen neonfarbenen Flitzer wusch.

  

Im Filmauto zu den Drehorten von “Manta Manta”

Mit dem 1991 in den Kinos gelaufenen Film über Manta-Proll Bertie – gespielt von Til Schweiger – und seine Clique beginnt auch Sascha Kosciankowskys persönliche Manta-Geschichte: Der damals Zwölfjährige durfte in diesem Jahr erstmalig ohne Eltern ins Kino und ging – wie kann es anders sein – in den brandneuen “Manta Manta”. Seitdem ist der Rüsselsheimer seine “Herzenssache”, wie er seine Beziehung zum Filmauto beschreibt. Und es rundet das Bild des mittelgroßen Mannes irgendwie ab, dass er seine Ausbildung zum Automobil-Kaufmann bei D&W machte, dem kultigen Tuningladen in Bochum, in dem auch Filmfigur Bertie seinen Manta ausstaffierte. Als sich Kosciankowsky nach seiner Lehre unter dem Namen Sky Automobile selbstständig machte und auf Oldtimer und Exoten spezialisierte, stieß er 2006 erstmalig auf das 1983 zugelassene Filmfahrzeug, das für den Film mit dem Breitbaukit von Mattig, Candy-Farben von Christian Petzoldt und 15-Zöller-Tiefbettfelgen komplett auf links gekrempelt wurde. Nur, um den Opel Manta B wenige Wochen nach dem Ankauf schon wieder abzustoßen. Bitte, was?

 

Schalensitzen von Vorbesitzer Trini Trimpop

“Tja, ich bin ja Geschäftsmann, und als solcher habe ich damals gedacht und gehandelt”, begründet Kosciankowsky, mittlerweile am Steuer seines Manta B, recht nüchtern den Verkauf. Eingezwängt in Schalensitzen mit Vierpunkt-Gurten, die Vorbesitzer Trini Trimpop (“Toten Hosen”) nachträglich einbauen ließ, kämpft er am Benetton-bunten Volant gegen die 285er- und 345er-Reifen an, die immer und immer wieder Spurrillen hinterherlaufen. “Das Auto fährt sich schlecht, auch wenn es sportlich aussieht”, meint Kosciankowsky, schaltet mit dem bunten Ganghebel hoch und grinst. “Trotzdem macht es mir ungeheuren Spaß, den Manta zu fahren.” Wie zur Bestätigung drehen sich andere Verkehrsteilnehmer:innen nach dem Auto um, zücken das Handy oder recken einfach nur den Daumen nach oben. “Er ist halt so ganz anders als ein neues Auto”, ergänzt Kosciankowsky und meint damit sicher nicht nur die fehlende Servolenkung und die Vibrationen im Lenkrad, wohl auch durch eine unsaubere Einstellung der Spur mitverursacht. Sondern auch diesen typischen Geruch, wie ihn nur alte Autos ausströmen und der nostalgische Erinnerungen weckt. Etwa die von der Rückholaktion. 

 

“Manta Manta”-Filmauto mit Patina

Doch bevor Kosciankowsky davon erzählen kann, rollen wir auf der Spurensuche von “Manta Manta” auf den Hof von Fass-Braun in Hagen. Hier befindet sich die Film-Werkstatt, in der aus dem 150- ein 270-PS-Manta wurde. “Da erkennt man ja doch den einen oder anderen Riss im Lack”, kommentiert Geschäftsführer Timo Goldau die gewollte Patina des Gfk-Blechkleids beim ersten Aufeinandertreffen nach 30 Jahren. Um dann mit sichtlicher Freude festzustellen: “Der sieht aber wirklich immer noch aus wie damals!” Damals, als er 16 Jahre alt war und die Dreharbeiten auf dem seinerzeit noch benachbarten Gelände der Autolackiererei beobachtete. “Sie hatten schon versucht, das Set gut abzuschirmen”, erinnert sich Goldau. Einige Tricks und Kniffe der Filmemacher:innen hatte er dann aber doch mitbekommen: Die Straßenlaternen seien abgedeckt gewesen, um eigene Lichtpunkte zu setzen – Goldau deutet mit dem Zeigefinger auf die Straße vor dem Firmengelände.”Außerdem haben sie Sand auf die Straße gestreut, um auch im langsameren Tempo driften zu können” – mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich mit Kosciankowskys Manta. Für die anspruchsvollen Fahrmanöver bei “Manta Manta” war die Leistung des 2,0-Liter-Reihenvierzylinders durch eine geschärfte Nockenwelle von 115 auf 135 PS gesteigert worden. Außerdem hielt eine Sportkupplung Einzug. Während der Fachsimpelei wartet der bunte Manta vor der Werkstatt wie ein geduldiger Hund vor dem Supermarkt. Zahlreiche Mitarbeiter:innen umrunden das Auto, gucken ins Interieur und machen Fotos.

 

Rückblick bei Manta-Teller auf Frittentheke

Der Lexmaul-Auspuff röhrt zum Aufbruch. Pause nach 131 Kilometern: Zeit für einen Manta-Teller. Bei Currywurst und Pommes Rot-Weiß auf die Rückholaktion angesprochen, blickt Kosciankowsky zurück: “2010 hatte ich das K.I.T.T.-Filmauto gekauft und daraufhin die Idee eines Showrooms entwickelt.” Ein Moment, in dem ihm schmerzlich bewusst geworden sei, welch besonderes Auto er gut vier Jahre zuvor verkauft hatte. “Daraufhin saß ich jeden Tag am PC und suchte nach dem Manta. Wirklich jeden Tag!” Mehr durch einen Zufall als durch die aufwendige Suche fand er das Filmauto schließlich bei der Essen Motor Show 2011 wieder. Mit einem Trick konnte er den Aussteller dazu bewegen, zwischen ihm und dem Manta-Besitzer zu vermitteln: “Ich wusste ja noch, dass die A-Säulen-Verkleidung beschädigt war”, sagt Kosciankowsky und muss lachen. “Ja, und diese Stelle habe ich dem Aussteller zeigen und ihm damit beweisen können, wie gut ich das Auto kenne.” Zwar war das erste Treffen mit dem damaligen Manta-Besitzer nicht erfolgreich, aber mit beharrlichem Nachfragen konnte Kosciankowsky ihn 2014 schließlich zum Verkauf überreden können. “Die Rückholaktion habe ich teuer bezahlt” gibt er leicht zerknirscht zu.

 

Dieser Opel Manta B ist unverkäuflich

Letztlich ist ihm der Wert aber ohnehin egal: “Der wird nie mehr verkauft, mein Sohn soll den Manta irgendwann mal erben.” Dabei stößt das Filmauto aus “Manta Manta” eher bei den Vätern auf Interesse, wie Kosciankowsky schon öfters beobachtet hat. So ist es auch an der Bäckerei Goerl’s in Wuppertal. Im Film war sie – damals noch eine Eisdiele – der Ausgangspunkt einer spektakulären Verfolgungsjagd zwischen Ferrari 328 GTS- und Disko-Besitzer Helmut sowie Klausi im geliehen Opel Manta B. Im Hier und Jetzt ist sie die Kulisse, vor der wir Klausis katastrophale Parkweise nachahmen und den Film-Manta quer über den Bürgersteig parken. Bei einem kühlen Getränk beobachtet Kosciankowsky lächelnd, wie ein Familienvater die Gelegenheit nutzt, mit seinen zwei jungen Söhnen Erinnerungsfotos zu schießen. Und mit Blick auf die schier riesigen Kotflügel, die Tiefbettfelgen und die Candy-Farben in Gelb, Blau und Pink stellt der Kosciankowsky fest: “Eigentlich mag ich nur noch originale Autos, aber irgendwie ist der Manta als Filmauto ja auch so original!” – und Kult, möchten wir ergänzen.

 

“Manta Manta”: Kurz zusammengefasst

Das eher durchschnittliche Drehbuch von “Manta Manta” ist schnell zusammengefasst: Bertie (Til Schweiger), stolzer Besitzer des Mattig-Breitbaus, legt sich mit dem arroganten Mercedes-Fahrer Axel an und fordert ihn zum Rennen heraus. Die Bedenken seiner Manta-Freunde, dass sein – zumindest im Film – 150 PS starker Bolide dem 16-Ventiler (185 PS) unterlegen sein könnte? Egal! Als sei das nicht genug, verheizt Bertie den 2,0-Liter-Vierzylinder auf dem Weg ins Fußballstadion bei einem Ampelrennen gegen einen BMW-Fahrer. Schneller Ersatz muss her: In einer Nacht-und-Nebel-Aktion tauscht Freund und Mechaniker Gerd (Stefan Gebelhoff) in seiner Lehrwerkstatt den kaputten Motor gegen ein 270-PS-Aggregat aus einem Renn-Manta. Trotzdem fährt am Ende nicht Bertie, sondern Kumpel Klausi (Michael Kessler) das Rennen gegen Axel (Martin Armknecht) – und gewinnt, weil der Benz spektakulär verunfallt.

 

Drehorte von “Manta Manta” (Tabelle mit Adressen) zum Nachfahren

Szene Drehort
Cosy Wasch Ronsdorfer Str. 71A, 40233 Düsseldorf
Radio 88 Elberfelder Str. 81, 40822 Mettmann
Abendschule Sedanstraße 4 – 14, 42275 Wuppertal
Ampelduell Opel Manta/BMW 3er Friedrich-Engels-Allee Wuppertal
Eisdiele Sedanstraße & Siedlungsstraße, 42281 Wuppertal
Haarstudio Edith Carnaper Str. 10, 42283 Wuppertal
Berti muss den Manta schieben Bleicherstraße, Wuppertal
Rennszenen Opel Manta/Mercedes 190E Christbusch, 42285 Wuppertal
Werkstatt Sedanstraße 11-19, 58089 Hagen
Verfolgungsjagd Ente 2CV Wullener Feld, 58454 Witten
D&W Dückerweg 21, 44867 Bochum
Bertis Elternhaus Werrastraße, 46117 Oberhausen

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