Nutzfahrzeug

Lohscheller tritt als Nikola-CEO ab

lohscheller tritt als nikola-ceo ab

Michael Lohscheller ist nicht mehr Chef des amerikanischen E-Lkw-Herstellers Nikola Motor. Der frühere Opel-Chef ist mit sofortiger Wirkung als Präsident und CEO des Unternehmens zurückgetreten und wird mit Wirkung zum 31. August 2023 auch den Verwaltungsrat verlassen.

Wie Nikola mitteilt, habe Lohscheller sich aus familiären Gründen zum Rücktritt entschieden und werde nach Europa zurückkehren. Er wird bis Ende September in beratender Funktion bei Nikola bleiben, um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen. Michael Lohscheller hatte den CEO-Posten bei Nikola erst zum 1. Januar 2023 angetreten, seit Februar 2022 war er Präsident bei dem Lkw-Hersteller.

Somit war Lohscheller für rund anderthalb Jahre für das US-Unternehmen aktiv. Die Erklärung, dass Lohscheller aus familiären Gründen nach Europa zurückkehren wolle, ist nicht neu: Als Lohscheller Ende Dezember 2021 nach nur vier Monaten als CEO von VinFast zurücktrat, wurden „persönliche Gründe“ angegeben – es gab allerdings Medienberichte, wonach „der Kontakt zur Familie unter den Pandemiebedingungen gelitten habe“.

Neuer CEO von Nikola Motor ist der bisherige Verwaltungsratchef Steve Girsky. Neuer Verwaltungsratchef ist Steve Shindler. Girsky und Lohscheller haben eine gemeinsame Vergangenheit bei General Motors, als der Deutsche noch bei Opel und Girsky für die Europa-Geschäfte des US-Konzerns verantwortlich war.

In der Mitteilung lobt Nikola die Verdienste des Ex-CEO. Lohscheller habe Nikola „zu einem fokussierteren Geschäftsplan geführt, um die Position des Unternehmens als Marktführer im emissionsfreien Transportwesen auszubauen“. Zudem habe Lohscheller die „Verkaufsdynamik“ beim Nikola Tre BEV steigern und den Einzelhandelsumsatz vom Q1 zum Q2 2023 verdoppeln können. Unter Lohschellers Führung wurde aber auch der Cash-Burn um mehr als 30 Prozent reduziert, der Fokus auf die H2-Lkw gelegt, die Wasserstoff-Marke HYLA geschaffen und der Rückzug aus dem Europa-Geschäft eingeleitet – mit dem Verkauf des Ulmer Joint Ventures an Partner Iveco.

„Der Vorstand respektiert Michaels Entscheidung, in dieser Zeit bei seiner Familie zu sein, und dankt ihm für seine harte Arbeit, sein Engagement und seinen Beitrag für Nikola“, sagt Girsky. „Ich bin dankbar für alles, was Michael während seiner Amtszeit erreichen konnte, um unser Unternehmen voranzubringen.“

„Ich fühle mich privilegiert und fühle mich geehrt, als CEO von Nikola gedient zu haben und mit so vielen inspirierenden Kollegen zusammengearbeitet zu haben, die sich unermüdlich dafür einsetzen, Nikolas Position als Marktführer im emissionsfreien Transportwesen voranzutreiben. Ich bin unglaublich zuversichtlich, was Nikolas Zukunft angeht“, sagt Lohscheller selbst.

Parallel zum Abgang von Lohscheller hat Nikola auch die Geschäftszahlen für das zweite Quartal und das erste Halbjahr veröffentlicht. Das Unternehmen verzeichnete von Januar bis Juni einen Nettoverlust von 387 Millionen US-Dollar (352 Millionen Euro), eine Steigerung gegenüber dem Verlust von 326 Millionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz von Nikola im ersten Halbjahr 2023 betrug 26 Millionen Dollar (23,7 Millionen Euro), gegenüber 20 Millionen im ersten Halbjahr 2022.

In der Mitteilung zu den Geschäftszahlen gibt Nikola auch an, dass am 31. Juli die Serienproduktion des Wasserstoff-Lkw angelaufen sei. Die ersten Kundenauslieferungen werden hier für September erwartet. Insgesamt haben 18 Kunden mehr als 200 Exemplare des BZ-Lkw geordert.
nikolamotor.com (Lohscheller), nikolamotor.com (Q2-Zahlen)

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