Fitness

Gesundheit und Fitness

Laufen mit Gepäck: Hüftgurt statt Hüpfbeutel

laufen mit gepäck: hüftgurt statt hüpfbeutel

Laufen mit Gepäck: Hüftgurt statt Hüpfbeutel

Beim Laufen geht es nicht nur darum, was man alles (nicht) mit dabei braucht, sondern auch um die Frage, wie man das Gepäck transportiert. Klassische Hüfttaschen „hüpfen“ und verrutschen, Jacken- und Hosentaschen sind unpraktisch. Rucksäcke meist zu groß. Die Antwort lautet: Eng anliegende, elastische Schlauch-Taschen, die rund um die Hüfte führen.

Manchmal wünscht man sich ja sogar auf der Prater Hauptallee einen Bergführer zur Seite. Nicht wegen der Routenwahl oder etwaiger Gefahrenabschätzung – sondern aus Neugierde. Neugierde, was andere Läuferinnen und Läufer da mitschleppen. Denn just jene, die den Vier-Kilometer-„Strip“ nur einmal rauf- und runterjoggen, schleppen oft schwer: Da scheppern ganz offensichtlich fette Schlüsselbünde weit hörbar. Hüfttaschen, in die eine Schuljause, ein Biwacksack und ein Haarföhn passen, hopsen und schlingern. An Getränkegurten hängen Flaschenreihen, die für eine Wüstendurchquerung ausreichen würden. Und auf Oberarmen picken Smartphone-Hüllen, die groß genug wären, um im ritterlichen Turnierkampf als Schild zu dienen …

Was das mit Bergführern zu tun hat? Ganz einfach: Die lassen ihre Gruppen mitunter Rucksäcke auspacken. Um zu überprüfen, ob wirklich da ist, was man unterwegs braucht. Aber auch, um Unnötiges auszusortieren: Der Schlüsselbund mit sämtlichen Wohnungs-, Büro-, Schubladen- und sonstigen Schlüsseln. Das komplette Schminkset. Mitunter ein Laptop …

Je größer die Tasche, umso mehr sammelt sich darin

Das ist spaßig – und lehrreich. Weil der Rucksackcheck bestätigt: Je größer die Tasche, umso mehr sammelt sich darin – ganz von selbst. Das ist ein Naturgesetz.

Dieses Naturgesetzt gilt auch beim Laufen. Statt zu reduzieren wird eingepackt: Schlüsselbünde scheppern in weiten Jacken- oder Hosentaschen nicht nur – sie stören auch. Hüfttaschen schickt die Kombination von Schwung und Schwerkraft mit jedem Schritt auf kleine ballistische „Reisen“: Je voller der Beutel, umso weiter steht er vom Körper ab – umso intensiver die Pendelbewegung. Trinkflaschenbatterien an Hüftgurten rutschen unweigerlich. Egal, wie festgezurrt.

Lauf- oder Trailrucksäcke? Sie ziehen Zusatzgepäck magisch an. Außerdem sind sie oft „frauenfeindlich“: Sport-BH und Rucksackschnürung vertragen sich mitunter nicht. Kommt ein Pulsgurt dazu, kann das richtig böse scheuern.

Schlüssel, Not-Euro-Zehner, Taschentücher

Wohin aber mit dem, was man doch braucht? Ganz ohne Gepäck geht es halt selten. Auch wenn der Schlüsselbund auf Haus- und Wohnungstür oder den Autoschlüssel schrumpft und sonst nur noch der Not-10€-Schein, ein Öffi-Ticket und drei drei Taschentücher bleiben. Irgendwo muss das ja hin. Und obwohl man Musik längst auch über die Uhr hören könnte, ist das Handy für viele sogar in der Stadt ein Stück Sicherheit.

Nur: Klassische Hüfttaschen füllen sich dann eben. Das Handy hüpft drin auf und ab. Für die kleinen Schlüsselfächer der meisten Sporthosen sind moderne Mobiltelefone zu groß. Da passen schon Taschentücher und ein Gel kaum rein. Und so weiter…

Vergessen wir die Oberarmtaschen!

Oberarmtaschen für Smartphones? Vergessen wir die bitte endlich! Sie sind klobig und stören Balance und Gewichtsverteilung. Vor allem aber sind sie ein Anachronismus: Sie stammen aus einer Zeit, in der Bluetooth-Kopfhörer noch nicht Standard waren. Das Telefon zu bedienen, etwa es für ein Foto zu zücken, ist mühsam.

Was also tun? Wer genauer hinschaut, wird rasch erkennen, dass sich in puncto „Laufgepäck“ in den letzten paar Jahren viel getan hat. Weil die Ausrüstungs-Hersteller weder blöd noch blind sind. Und zum anderen aus dem Spitzensport mit kürzeren Trail-Bewerben die Forderung nach Taschen kam, in die das vom Reglement dennoch vorgeschriebene Notfallgepäck (meist Plane, Handy und zwei Riegel) hineinpassen: Dafür braucht man keinen Rucksack, aber hüpfen, wackeln, rutschen, einengen oder lose herumhängen darf auch nichts.

Tipp: Unterschiedlich große Fächer mit Nähten trennen

Die Lösung ist relativ simpel: Schlauchtaschen. Eng anliegende, verschlusslose Rundum-Hüftgurte aus Funktionsstoffen ähnlich Lauf-Leggings: Die sitzen ja auch umso besser, je dichter sie am Körper anliegen, haben aber Dehn-Reserven Ende nie. Und leiern sehr sehr lange nicht aus. Zweilagig verarbeitet, wird aus so einer Hüft-Schlaufe dann ein von oben befüllbarer, elastischer, enger Rundum-Beutel. Steppt man zwischendurch Nähte ab, ergibt das etliche unterschiedlich große Taschen: Verteilt man Gepäck rund um die Taille, anstatt es in eine einzelne, dann weit auskragende Tasche zu stopfen, entfällt – da unmittelbar am Körper getragen – das Schlingern und Hüpfen.

Macht man die einzelnen „Abteile“ dann schlau schmal und trägt den Gurt eng, minimiert sich die Gefahr, dass etwas heraushüpft. Ganz ohne Zipp – der wäre nicht nur schwer, sondern auch starr – also unelastisch. Und würde verhindern, dass man jederzeit und schnell von oben Zugriff auf jede der kleinen Taschen hat.

Und falls jemand doch Angst hat, einen Schlüssel zu verlieren, kann man ja leicht überlappenden Taschenabdeckungen schneidern. Oder einen kleinen Karabiner für den Autoschlüssel in eine Tasche nähen.

Handschuhe, Mütze, leichte Windjacke

Im Lauf-Alltag entpuppen sich Schlauchtaschen dann – wenn es sein muss – als Raumwunder: Handschuhe, Mütze, sogar die (leichte) Windjacke? Geht. Bei Wettkampf-Versionen sogar eine Soft-Flask (also eine Trinkflasche).

Dennoch verhindert der extrem körpernahe Schnitt das Anfüllen mit Unnötigem. Denn wer gelernt hat, wie wenig unterwegs meist tatsächlich nötig ist, wird – so er oder sie das richtige „Gebinde“ hat – minimalistisch bleiben: Weil Ballast immer lästig ist. Auch wenn er weder hüpft noch wackelt.

(Elastische Rundum-Schlauchtaschen gibt es in gut sortierten Lauf-Shops von etlichen Herstellern. Meist ab 30 Euro.)

TOP STORIES

Top List in the World