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Hyundai Kona Elektro (39,2 kWh) im Test: Ist weniger mehr?

Dieses Strom-SUV ist eine positive Überraschung ... und im Leasing teilweise saugünstig

hyundai kona elektro (39,2 kwh) im test: ist weniger mehr?

Wir Redakteure sind ja auch nur Menschen. Und so ertappe ich mich gelegentlich beim Stöbern auf diversen Leasing-Portalen für den nächsten Firmenwagen. Gerade im gewerblichen Leasing sorgt die staatliche Prämie für Elektroautos für fast schon lächerliche Raten: Der neue Dacia Spring für 20 Euro im Monat? Kein Problem? Der Hyundai Kona Elektro mit kleiner Batterie für um die 50 Euro? Du liebes Lieschen.

Spätestens hier war mein Interesse geweckt. Denn während der Dacia doch arg mager ist, auch was Fahr- und Ladeleistung angeht, punktet der elektrische Hyundai Kona selbst mit kleinem 39,2-kWh-Akku (was so klein nicht mal ist) mit gut 300 Kilometer Reichweite auf dem Papier. Also Nachricht an die Presseabteilung, ob man diese Variante im Testwagen-Fuhrpark habe.

Man hatte, was überrascht, denn sonst gilt meist der Mercedes-Slogan “Das Beste oder nichts”. Und so stand neulich der “kleine” Kona in der hübschen Gratisfarbe “Dive in Jeju” (eine Art kräftiges Baby-Blau) vor der Tür.

Bildergalerie: Hyundai Kona Elektro 39,2 kWh (2021) im Test

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Was ist das?

Wenden wir uns zunächst der Theorie zu: Den Hyundai Kona gibt es seit 2018 auch mit Elektroantrieb. Im September 2020 folgte ein Facelift, mit dem der Strom-Kona etwas glattflächiger wurde. Innen gibt es seitdem digitale Instrumente.

Kennzeichen des Facelifts ist die neu gestaltete Frontpartie mit geschlossenem Kühlergrill und der integrierten Ladevorrichtung. Neue LED-Tagfahrleuchten und ebenfalls neue LED-Scheinwerfer mit MFR-Technologie (Multifaceted Reflector) kommen hinzu. Vertikale Lufteinlässe vor den Radhausverkleidungen verbessern die Aerodynamik und reduzieren Turbulenzen im vorderen Radhausbereich.

Horizontale, satinierte Akzentleisten werten einen weiteren funktionalen Lufteinlass im unteren Stoßfänger optisch auf. Hyundai bietet für den überarbeiteten Kona Elektro 16 Außenfarben an, darunter acht neue. Je nach Ausstattungslinie und Außenfarbe kann man zudem ein schwarzes oder weißes Dach bestellen.

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Der wichtigste Punkt: Es gibt den Kona Elektro mit zwei Akkugrößen: 39,2 kWh netto wie unser Kandidat, dazu 100 kW (136 PS) Leistung oder 64 kWh netto und 150 kW (204 PS). Gleich ist bei beiden Modellen das maximale Drehmoment von 395 Nm.

Unterschiede gibt es bei Leistung, hier ist natürlich die große Variante flotter, doch die 155 km/h Spitze und 9,9 Sekunden auf 100 km/h der kleinen Version gehen absolut in Ordnung. Und schließlich die Reichweiten: 305 Kilometer versus 484 Kilometer, beides nach WLTP ermittelt.

Fraglos ein großer Unterschied, aber dafür schleppen sie beim 64er-Kona auch 150 Kilogramm mehr Gewicht mit sich herum. Und mal Hand aufs Herz: Wie weit fahren Sie täglich so? Meistens sind es nicht mehr als 50 Kilometer, oft sogar noch weniger. Da reicht doch der kleine Akku, oder?

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Was kann er?

Zunächst einmal werfe ich einen Blick auf und in den Kona: Gut, sein Design muss man mögen. Es ist nicht so ausgewogen wie beim neuen Hyundai Ioniq 5. Aber gut 16 Zentimeter Bodenfreiheit sind nett, die Batterie lugt beim genauen Blick unten etwas heraus. Daran merkt man, dass es den Kona auch als Verbrenner gibt und er nicht auf einer spezifischen E-Plattform steht. Gebaut wird der Strom-Kona übrigens in Tschechien.

Sehr gut gefällt mir der Ladeanschluss vorne an der Frontpartie (“Nasenlader”). Das erleichtert aus meiner Sicht den Zugang zu Ladesäulen, allerdings muss der Stecker manchmal etwas länger festgehalten werden, ehe sich der Kona koppelt.

4,20 Meter Länge sind ein praktisches Format im Alltag, wenngleich das Raumangebot insbesondere im Fond nicht gigantomanisch ist, ebenso der 332 bis 1.114 Liter große Kofferraum. Keine Frage: Für Familien gibt es bessere Elektroautos, aber für ein oder zwei Personen geht der Platz absolut in Ordnung.

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Innen geht es angenehm funktional zu. Keine minimalistische Bedienwüste wie bei den ID.-Modellen von VW, alle Funktionen sind schnell ersichtlich und liegen meist hinter einer echten Taste. Apropos Tasten: Wie schon beim Nexo sind die silberfarbenen Knöpfe zur Wahl der Fahrstufe recht verwechselbar. Aber ansonsten gilt im Kona Elektro: Reinsetzen, wohlfühlen, losfahren.

Wie fährt er sich?

Auch der kleine Strom-Kona geht flott zur Sache, insbesondere in der Stadt. Sehr gut gefällt mir die per Paddel hinter dem Lenkrad einstellbare Rekuperation. Hier reicht die Bandbreite von “gar nicht” bis zu One-Pedal-Driving. Solch ein deutliches Abbremsen mag nicht jeder, umso besser sind die Wahlmöglichkeiten. Je nach gewähltem Fahrmodus (Eco, Normal, Sport) kann man dort seinen gewünschten Rekuperationsgrad einstellen.

So weit, so gut. Wie sieht es mit dem Verbrauch aus? Wir bewegten uns meist im Normal-Modus, mit eingeschalteter Klimaautomatik (sehr gut hier die “Driver Only”-Funktion) plus Radio. Alltag also.

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14,3 kWh auf 100 Kilometer nach WLTP-Zyklus gibt Hyundai an, wir kamen auf 14,4. Punktlandung! Und die Reichweite? Voll geladen waren es 273 Kilometer im Eco-Modus, 267 normal und 263 in Sport. Das Ganze bei 24 Grad Außentemperatur. Eine Wärmepumpe kostet beim kleinen Hyundai Kona Elektro satte 3.300 Euro als Bestandteil des Trend-Pakets. Hier sind aber auch LED-Leuchten, eine Sitzheizung vorne und diverse Assistenzsysteme inbegriffen.

Geladen werden kann mit bis zu 50 Kilowatt, bisweilen muss der CCS-Stecker kurz festgehalten werden, ehe sich der Kona koppelt, den Stecker verriegelt und loslegt. Dieses Phänomen haben auch schon andere Kona-Nutzer und -Tester beobachtet.

Laut den technischen Daten ist auch eine Ladung mit bis 100 kW möglich, in unserem Fall mochte der Kona den HPC-Stecker aber nicht akzeptieren. Halb so wild, denn es bringt auch nichts: 48 Minuten von 10 auf 80 Prozent mit 50 kW, sagt Hyundai. 47 Minuten wären es mit mindestens 100 kW. Von “Schnellladung” kann man erst beim großen Kona Elektro sprechen, der so gut 20 Minuten einspart. Der neue Fiat 500 Elektro lädt jedenfalls trotz auch nur 42 kWh brutto wesentlich schneller.

Dreiphasiges Laden mit 11 kW kostet beim kleinen Kona-Akku 500 Euro extra. Mit 7,2 kW OBC dauert es von 10 auf 100 Prozent fünf Stunden. Ganz Mutige können 13,4 Stunden an der 230-Volt-Steckdose laden.

Was kostet er?

Kommen wir zum Preis. Respektive dem Barpreis vor allen Prämien und Leasing-Schnäppchen, der mehr zur Einordnung im Konkurrenzumfeld dient. 35.650 Euro beträgt der Basispreis mit bereits ganz guter Serienausstattung. Das Select-Paket mit (unter anderem) Einparkhilfe hinten und Sitzheizung vorne für 600 Euro ist zu empfehlen, für dann noch einmal 2.700 Euro gibt es das schon erwähnte Trend-Paket. Navigation: plus 1.400 Euro, das Assistenz-Paket nochmals 800 Euro.

Voll ausgestattet liegt der Hyundai Kona Elektro bei knapp über 41.000 Euro. Damit stößt er in die Region des ganz neuen Ioniq 5 vor. Dessen Basismodell bietet einen 58-kWh-Akku, 400 Kilometer Reichweite und lädt mit bis zu 180 kW! Preis: ab 41.900 Euro.

Fazit: 

Nicht das beste E-Auto von allen, aber das cleverste: Der “kleine” Hyundai Kona Elektro mit 39,2-kWh-Akku ist ein angenehm normales Elektroauto. Schön zu bedienen, Ladeklappe in der Frontpartie und durchaus Platz für vier. Dazu innen hochwertiger als ein VW ID.3, aber mit 5 Jahren Garantie. Wer nur maßvolle Distanzen zurücklegt, sollte sich diesen Kona näher ansehen, zumal der Verbrauch niedrig ist.

Gewiss spürt der Kona Elektro schon den heißen Atem des neuen (und größeren) Ioniq 5. Aber solange die Leasingraten für den kleinen Strom-Kona derart niedrig sind, bekommen Sie nirgendwo anders ein vollwertiges Elektroauto für weniger Geld. Und selbst die große Version mit bis zu 484 Kilometer Reichweite kostet im Leasing keine Unsummen.

Hyundai Kona Elektro (39,2 kWh)

Leistung 100 kW (136 PS)

Max. Drehmoment 395 Nm

Antrieb Frontantrieb

Batterie 39,2 kWh (netto)

Beschleunigung 0-100 km/h 9,9 Sek.

Höchstgeschwindigkeit 155 km/h

Länge 4.205 mm

Breite 1.800 mm

Höhe 1.570 mm

Bodenfreiheit 158 mm

Kofferraumvolumen 332 – 1.114 Liter

Leergewicht 1.610 – 1.688 kg

Zuladung 352 – 410 kg

Elektrische Reichweite 305 km (WLTP)

Verbrauch 14,3 kWh/100 km (WLTP)

Aufladezeit 13,4 h (230 V)/ 5 h (7,2 kW OBC)/ 3,5 h (11 kW OBC; alle jeweils 10 bis 100 Prozent), 48 Min. (50 kW CCS)

Basispreis 35.650 Euro (vor Prämien)

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