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Hyundai Kona

Hyundai Kona electric im Test: Ausfahrt im City-SUV

hyundai kona electric im test: ausfahrt im city-suv

Seit Apil 2023 gibt es den Hyundai Kona in der zweiten Generation. Vertraut man den Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamts ein wichtiges Modell für Hyundai, waren 2023 doch 21,8% aller neu zugelassenen Hyundais Kona. Das Besondere: Während beispielsweise VW Verbrenner und Elektrobaureihen strikt trennt, gibt es den Kona mit zahlreichen verschiedenen Antriebsformen. Angefangen bei zwei Benzinern mit 120 und 198 PS über einen 141 PS Plug-In Hybrid bis hin zu zwei rein elektrischen Varianten – alles bestellbar in einem Modell. Für unseren Test steht der rein elektrische Kona bereit. Um präziser zu sein: Das elektrische Topmodell mit 65,8 kWh-Akku und 218 PS, samt PRIME-Paket und (fast) Vollausstattung. Listenpreis: 54.790€. Da schlucken wir erstmal, denn der Basis-Kona geht beim Hyundai-Händler schon für weniger als die Hälfte, nämlich 27.000€ über die Theke.

hyundai kona electric im test: ausfahrt im city-suv

Die Ladeklappe findet sich beim Hyundai Kona electric in der Frontschürze, Ladekabel lassen sich im Frunk unterbringen.

Futuristisches Exterieur

Optisch folgt der Hyundai Kona dem aktuellen Markendesign mit durchgehendem LED-Tagfahrlicht an der Front. Abblend- und Fernlicht sind dagegen tief in der Frontstoßstange untergebracht, wie es aktuell auch beim BMW 7er oder Porsche Macan electric der Fall ist. Da wir die elektrische Version des Kona auf dem Hof stehen haben, gibt es E-Auto-typisch eine beinahe geschlossene Front. Die Verbrennervarianten tragen eine etwas andere gestylte, offenere Frontschürze. Am Heck gibt es die Pixelgrafik, die auch schon aus den Ioniq-Modellen bekannt ist. Das auffällige Exterieur-Design ist sicherlich nicht jedermanns Sache, verleiht dem Kona jedoch immerhin eine futuristische Optik.

Konservativer Innenraum

Im Innenraum gibt sich der Kona dafür deutlich konservativer. Hier gibt es zahlreiche Knöpfe und Schalter, das 12,25 Zoll große Zentraldisplay müssen wir nur für komplexere Anforderungen wie Navigation oder Musikwahl bemühen. Auch wenn die Mittelkonsole dadurch nicht so aufgeräumt aussieht wie bei manchen Konkurrenten: Die Bedienung geht uns extrem leicht von der Hand – klasse! In Sachen Materialwahl gibt es beim Kona dagegen Licht und Schatten. Auf der Haben-Seite stehen angenehm konturierte aber Seitenhalt-arme Ledersitze (Option) und weich unterschäumte Armauflagen. Sonst dominiert allerdings Hartplastik den Innenraum.

hyundai kona electric im test: ausfahrt im city-suv

Die Bedienung im Kona erfolgt über zahlreiche Tasten, nur für komplexere Aufgaben wie Navigation oder Musikmal muss das 12,25″ große Zentraldisplay bemüht werden. Für Geschwindigkeit, Fahrtinformationen und Co. verbaut Hyundai ein ebenfalls 12,25″ großes Display hinter dem Lenkrad.

Technisch nicht auf der Höhe zum Ioniq 5&6

Aus technischer Sicht kann der Kona electric leider nicht mit den Ioniq-Modelle gleich ziehen. Denn während bei Ioniq 5 und 6 eine Batterie mit 800 Volt Spannung und 77 kWh (knapp 73 kWh nutzbar) setzt, kommt beim Hyundai Kona ein 400V Akku mit nur 65,8 kWh zum Einsatz. Daraus resultiert natürlich eine geringere Reichweite, aber vor allem eine deutlich geringere Ladegeschwindigkeit. So erreicht der Kona bei uns im Test bei vorkonditioniertem Akku nur eine Ladeleistung von 100 kW (Ioniq 5: bis zu 220 kW). Aufgrund der im Wettbewerbsfeld geringen Ladeleistung resultiert auch eine lange Zeit von 10 – 80% SoC: 41 Minuten gibt Hyundai an. Einziger Lichtblick: Wer das Sitzpaket bestellt kann die Frontsitze per Knopfdruck in eine entspannte Liegeposition bringen und beim Laden ein Nickerchen machen. Auch am AC-Lader lädt der Kona electric nur mit 11 kW, eine 22 kW-Option gibt es leider nicht.

Hyundai Kona Electric für Stadt und Autobahn

Mit einer Länge von 4,35 Metern spielt der Kona in einer Liga mit VW T-Roc, Kia XCeed oder Audi Q3 und fühlt sich damit sowohl in der Stadt als auch auf der Autobahn wohl. Vor Allem in der Stadt kann uns der Kona mit dem E-Auto-typischen Ansprechverhalten überzeugen, dabei arbeitet die Lenkung angenehm direkt. Auch das Fahrwerk haben sie bei Hyundai gut hinbekommen, der Kona electric verkneift sich trotz der optional montierten 19“ Felgen unnötige Härte, ohne dabei zu stark zu wanken. Besonders gelungen ist zudem die Bandbreite der Rekuperation. Von vollständig rollend – ideal für die Autobahn – bis zum One-Pedal-Driving ist im Kona electric Alles möglich. Zusätzlich gibt es einen adaptiven Modus, in dem der Kona electric automatisch auf vorausfahrende Fahrzeuge bremst.

Annehmbarer Verbrauch, durstig auf der Autobahn

Dazu hält sich der Verbrauch im Stadtverkehr in Grenzen, wir erzielten Verbräuche um die 18 kWh auf 100 Kilometer im städtischen Umfeld.  Bevor wir allerdings überhaupt losfahren, schalten wir vor jeder Fahrt den penetrant akustisch warnenden Tempowarner aus (EU-Vorgabe). Gleiches gilt für den Aufmerksamkeitswarner, der auch bei kurzen Blicken auf den Navi-Bildschirm regelmäßig zur Vorsicht mahnt. Immerhin lassen sich die Assistenzsysteme auf die Favoritentaste legen und damit relativ schnell erreichen.

Leichte Abstriche muss der Kona-Fahrer dagegen auf der Autobahn machen. Zwar kommt der Hyundai Kona optional mit einer ziemlich vollständigen Fahrerassistenzausstattung, bestehend aus adaptivem Tempomaten, Totwinkelwarner, aktiver Spurmittenführung und aktivem Spurwechselassistenten. Bei Richtgeschwindigkeit steigt der Verbrauch im Kona electric aber auf 25 kWh/100km und mehr. Das reduziert die Reichweite auf etwa 250 Kilometer. Wer sich auf Tempo 100 auf der Autobahn beschränkt kann aber auch 300 Kilometer mit einer Akkufüllung schaffen. Hilfreich kann hier übrigens auch der Verzicht auf die bei uns montierten 19“-Felgen (700€) sein. Wer die Standardoption 17“ wählt wird – laut Hyundai – auf dem Papier mit 60 Kilometern zusätzlicher Reichweite nach WLTP belohnt. Wir haben im Alltagsgebrauch über 1100 km übrigens einen Durchschnittsverbrauch von 22,9 kWh/100km erzielt.

Abgesehen von der begrenzten Reichweite und der langsamen DC-Ladeleistung kann der Kona Elektro auf der Autobahn allerdings überzeugen, denn im Innenraum bleibt es bei abgeschaltetem künstlichem Motorsound angenehm ruhig – das BOSE-Soundsystem (750€) kann sich dadurch noch besser in Szene setzen.

hyundai kona electric im test: ausfahrt im city-suv

Typisch Hyundai: Am Heck finden wir wie bei den Ioniq-Modellen Pixelelemente im Leuchtenband sowie im Stoßfänger. Unser Testwagen trägt übrigens die Lackfarbe ‘Meta Blue’ für 650€.

Hyundai Kona electric: Gut, aber teuer

Der Kona electric macht Spaß, vor allem im städtischen Umfeld. Auch für die längere Reise ist der Kona mit zahlreichen Assistenzsystemen gerüstet. Die mittelprächtige Reichweite und die lahme Ladegeschwindigkeit verlangen hier allerdings Zugeständnisse. Zudem sollte die die Geldbörse bei einem Grundpreis von 47.840€ für die Variante mit großem Akku nicht zu knapp gefüllt sein.

Hier gibt es unsere Testwagenkonfiguration als PDF.

Technische Daten Hyundai Kona electric (65,8 kWh):

Länge x Breite x Höhe 4,36m x 1,83m x 1,58m
Kofferraumvolumen 466L + 27L Frunk
Leergewicht (DIN) 1870kg
Spitzenleistung 160kW / 218PS
Drehmoment 255Nm
Höchstgeschwindigkeit 172km/h (elektronisch begrenzt)
Beschleunigung 0-100km/h 7,9s
Maximale Ladeleistung (DC) 100kW
Maximale Ladeleistung (AC) 11kW
Ladezeit (DC, 10%-80%) 41min
Verbrauch WLTP / Test 16,6kWh/100km / 22,9kWh
Preis Basis / Testwagen 47.190€ / 54.790€

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