Elektrolimousinen in Tropfenform gibt es ein paar – nicht alle sind dadurch automatisch verbrauchsarm. Beim Ioniq 6 konnte Hyundai die Aerodynamikvorteile gut umsetzen.
Wenn der Einkauf mit einem Lächeln beginnt: „So ein schönes Auto haben sie da!“ meint die ältere Dame am Supermarktparkplatz im Hinblick auf den neben ihr geparkten Hyundai Ioniq 6. Wer regelmäßig die neuesten Fahrzeuge ausführt, wundert sich nicht über Kommentare – meistens betrifft es halt die ganz krassen Kisten, die mit Aufmerksamkeit bedacht werden. Aha, die aerodynamische Form des 4,86 Meter langen Südkoreaners kommt also an!
Mitdenken bei der Felgenwahl
Jetzt aber zur Effizienz! Cruist man entspannt durch die City oder am Land von Ort zu Ort sind 10 kWh Verbrauch möglich. Über die Autobahn kamen wir mit 17 kWh zurecht, im Alltag lassen sich knapp über 14 kWh im Schnitt erreichen. Unrealistische WLTP-Werte? Nicht bei Hyundai. Wer mehr verbraucht, sollte sich lieber selber an der Nase nehmen. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Felgenwahl: Wir sind das Long-Range-Modell mit 18-Zöllern gefahren, besser geht es nicht. Bei 20-Zöllern muss man von der ursprünglichen Reichweite von 614 Kilometern knapp 70 Kilometer abziehen. Ist einem die Optik wirklich so wichtig? Diese Frage bitte ehrlich beantworten und nicht nachher motzen. Bei dir piept’s wohl
Was man allerdings kritisieren darf: Im Ioniq 6 wird gefühlt mehr als anderswo gepiepst. Funktionen wie der Tempolimitwarner sind bei jedem Start frisch aktiviert und müssen nach jedem kurzen Stopp neu eingestellt werden. Bereits 1 km/h drüber wird sonst mit warnender Piepserei geahndet. Grundsätzlich gefällt uns das Cockpit sehr gut, nicht zuletzt mit der markentypisch intuiven Bedienbarkeit. Das Material der Türverkleidungen sollte jedoch überdacht werden: Man sieht jeden Fingertapper, das Fahrzeug wirkt so nach kurzer Zeit unnötig schmuddelig.
Wer sparen will und zur kleineren Batterie (53 kWh) greift, bekommt maximal die Plus Line ausgehändigt. Sie bringt etwa Matrix-LED-Scheinwerfer, Wärmepumpe, Assistenten für den Querverkehr hinten sowie den toten Winkel, Ambiente-Beleuchtung, induktive Smartphone-Ladestation und mehr mit sich.
Über die Alltagstauglichkeit des nur knapp 400 Liter großen Kofferraums waren wir überrascht, beim 2WD-Modell steht vorn ein eigenes 45-Liter-Abteil für Ladekabel und Co bereit. Durch sein Fahrzeuglayout bleibt der günstigere Bruder Ioniq 5 natürlich das praktischere Auto. Beim Design scheiden sich aber klar die Geister – auch wenn wir die anfangs erwähnte Dame nicht vor die Wahl stellten.
Hyundai Ioniq 6 Long Range RWD Top Line
Leistung | Drehmoment 229 PS (168 kW) | 350 Nm
0–100 km/h | Vmax 7,4 s. | 185 km/h
Getriebe | Antrieb 1-Gang aut. | Hinterrad
Reichweite (max.) | Batterie 614 km (WLTP) | 74,4 kWh
Ø-Verbrauch 14,3 kWh/100 km (WLTP)
Ladedauer AC | DC ca. 7:20 h | ca. 18 min (80 %)
Kofferraum | Zuladung 401+45 l | 442 kg
Garantie Fahrzeug | Batterie 5 Jahre | 8 J. /160.000 km
Basispreis | NoVA 68.490 (inkl.) | 0 %
Das gefällt uns: die Leichtigkeit des Stromsparens
Das vermissen wir: im System bleibende Einstellungen
Die Alternativen: Polestar 2, BMW i4