Bild: Audi
Doppelt so stark wie die Straßen steht das Schienennetz in der Kritik. So glaubt zwar eine große Mehrheit der Befragten von 75 Prozent, dass „die Verlagerung von Personenverkehr von der Straße auf die Schiene eine grundsätzlich richtige Strategie“ ist. Doch mehr als die Hälfte (57 %) sind zugleich überzeugt, „dass das in der Praxis in Deutschland nicht funktioniert.“ Entsprechend glauben nur ganze 13 Prozent der Bevölkerung, dass das Verkehrsnetz aus Straße und Schiene hierzulande besser ist als in vergleichbaren europäischen Ländern.
Die zum vierten Mal in Folge durchgeführte HUK-Mobilitätsstudie als repräsentative Befragung von mehr als 4.000 Personen ab 16 Jahren zeigt in diesem Jahr auch eine wachsende Besorgnis vor staatlichen Reglementierungen. Jeder Vierte befürchtet bei neuen Mobilitätskonzepten „zu starke öffentliche Bevormundung“ – im Vorjahr war es erst jeder Fünfte. Ebenso gestiegen ist die Sorge vor „Verlust an Individualität und Selbstbestimmung“ (von 19 auf 23 %).
E-Autos verlieren
Der Wegfall der staatlichen Kaufprämie Ende 2023 hat laut der Studie bei jedem Vierten (24 %) die Kaufbereitschaft für ein E-Auto reduziert oder ganz verschwinden lassen, in Berlin sogar bei fast jedem Dritten. Doppelt so stark war diese Reaktion bei den Jüngeren unter 40 Jahren im Vergleich zu den Älteren (38 zu 17 %).
Es besteht grundsätzlich ein großer Generationen-Unterschied bei der Bewertung von Elektroautos: Die unter 40-Jährigen sehen im E-Auto fast doppelt so häufig das ideale Verkehrsmittel der Zukunft (22 %) wie die über 40-Jährigen (12 %). Weil sich unter den Älteren die Bewertung des E-Autos seit dem Vorjahr nochmals stark verschlechtert hat, fällt insgesamt auch die Einschätzung des E-Autos als ideales zukünftiges Verkehrsmittel gegenüber 2023 zurück (von 19 % auf 15 %).
Mit einer Nennung von 72 Prozent – exakt wie im Vorjahr – bleibt unter allen Befragten das Auto insgesamt mit weitem Abstand das Verkehrsmittel, das auch in Zukunft am besten ihre Anforderungen an Mobilität erfüllt.
Verändertes Mobilitätsverhalten
Aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen haben fast zwei Drittel der Deutschen ihr Mobilitätsverhalten verändert. Ein Drittel (33 %) kauft nach eigenen Angaben mehr im Internet ein. Ebenso viele fahren zum Einkaufen weniger in die Innenstädte. Jeder fünfte Befragte (21 %) kommuniziert mit Freunden und Verwandten häufiger digital, statt sie persönlich zu besuchen. Und eine fast ebenso große Gruppe hat den Besuch von Veranstaltungen wie Konzerten oder Theatervorführungen eingeschränkt (19 %).
Als Sofortmaßnahme für bessere Mobilität fordern vier von zehn Bundesbürgern den Ausbau des Angebots an Bussen, Bahnen und öffentlichem Personennahverkehr (41 %) sowie niedrigere Kosten hierfür (40 %). Dies entspricht in etwa auch dem Vorjahresergebnis. Die Forderung aber nach stärkerer Reduzierung des Autoverkehrs in den Städten geht zum Vorjahr zurück (32 auf 28 %). Fast doppelt so viele Befragte wie im Vorjahr erwarten jetzt eine künftig wachsende Rolle des Autos bei Mobilitätskonzepten (17 zu 10 %).