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Ford Mustang

Ford Mustang Mach-E Extended Range Test – Der lange Ritt

Seit ziemlich genau drei Jahren ist das vollelektrische Pony auf dem deutschen Markt und wurde hier als Ford Mustang Mach-E Extended Range mit Heckantrieb einem Test unterzogen.

Als Pendant zum klassischen Mustang war der Start dieses Modells vor allem bei Fans mit Argwohn beobachtet worden. Mittlerweile wich der Argwohn nicht selten Anerkennung und Respekt.

Bereits in unserem Erstkontakt mit dem stärksten Vertreter der Mach-E-Riege, dem GT, erlebten auch wir diverse positive Überraschungen mit dem Mittelklassewagen. Hier nun wollten wir das Modell mit dem größeren Akku auf Herz und Nieren testen.

Der in einem strahlenden Star-White Platinum Metallic glänzende Test-SUV wurde uns freundlicherweise von der Autohaus Löbau GmbH zur Verfügung gestellt. Fahrbericht.

Das Wichtigste im Überblick

  • überdurchschnittliche Reichweite
  • Basisversion ab 55.800 Euro
  • gute Fahrleistungen dank 294 PS und 430 Nm
  • drei Ausstattungsvarianten und fünf Leistungsstufen

Exterieur – Vom Pony Car zum Crossover

Statt dem typischen Mustang-Look kommt der Mach-E als Crossover-SUV daher. Gedrungener und wuchtiger erscheinend, beginnt die Fahrzeugfront bereits mit dem geschlossenen Grill klarzumachen, dass es sich hier um kein konventionell angetriebenes Fahrzeug handelt.

Wer die elektrische Variante erstmals erspäht und zwangsläufig den klassischen Mustang im Kopf hat, reagiert zumindest anfangs schnell irritiert, weil die Erwartungshaltung etwas anderes ersonnen hat. Doch nach kurzer Zeit wirkt das Design des Neuen und nach der mentalen Lossagung vom Ur-Mustang gefällt der Neue.

ford mustang mach-e extended range  test – der lange ritt

Der geschlossene Frontgrill ist ein untrügerisches Zeichen, dass es sich um ein E-Auto handelt.

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Die stark konturierte Haube startet den dynamischen Auftritt…

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…der sich in einer gelungenen SUV-Linienführung mit Coupé-Anleihen fortsetzt.

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Die 19-Zoll-Räder bilden die goldene Mitte zwischen möglichen 18- und 20-Zoll-Größen.

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Die Heckansicht verströmt mit dem Rücklichtdesign im Stile der klassischen Mustangs einen Hauch Nostalgie.

Der springende Mustang wurde dennoch prominent als Logo mittig platziert und die Scheinwerfer mit ihrem dreigeteilten flachen Verlauf verleihen der Front einen fokussierten Blick.

Die Seitenansicht wirkt dank einer gelungenen Mischung aus SUV und Coupé bereits im Stand dynamisch. Die 19-Zoll-Räder sehen in den großen Radkästen kleiner aus, als sie es sind. Durch den schwarz gehaltenen Auslauf der Dachlinie nach hinten, wird der Coupé-Eindruck noch verstärkt.

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Pony only – Der Mach-E zeigt ausschließlich den Mustang als Logo.

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Die flach gehaltenen Scheinwerfer verleihen der Front einen geschärften Blick.

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Statt konventioneller Türgriffe öffnet sich die Mach-E-Tür mittels Knopfdruck…

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…und wenn der Schlüssel vergessen wurde, auch per Code-Eingabe an der B-Säule.

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In der Frontschürze sorgen adaptive Lamellen für Kühlung, wenn sie erforderlich wird.

Am Heck angekommen, erscheinen die wohl am stärksten dem Ur-Mustang nachempfundenen Designzüge in Form der dreigeteilten Rückleuchten mit LED-Technik, welche durchaus an den Klassiker erinnern. Derweil fehlen hier natürlich die ansonsten typischen Endrohre.

Übrigens: Mit Ausnahme der Werbefolien am Testwagen, gibt es kein einziges Ford-Logo am Mustang. Die Eigenständigkeit des Ponys bleibt also auch hier Programm.

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Interieur – Neue innere Werte

Der Zugang zum Interieur erfolgt durch Knopfdruck an den Türen – klassische Türgriffe gibt es hier nicht. Der Knopfdruck aktiviert einen elektrisch betriebenen Stempel, der die Tür einen Spalt öffnet. Auch mittels Codefeld in der B-Säule oder alternativ über eine Smartphone-App lässt sich das elektrische Pony-Car öffnen.

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Der Instrumentenbereich wird eindeutig vom großen Zentralbildschirm dominiert.

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Das Lenkrad ist angenehm dick und liegt gut in den Fahrerhänden.

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Die Mittelkonsole wurde schwebend integriert, wodurch weitere Ablagen darunter entstanden.

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Wohlfühlort – Die Vordersitze bieten jede Menge Komfort…

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…und auch auf der zweiten Reihe sitzen die Passagiere sehr bequem.

Der Innenraum des Ford Mustang Mach-E ist eine komplette Neuentwicklung und hat mit dem des klassischen Mustangs kaum noch etwas gemein. Besonders auffällig ist die Digitalisierung in Form eines ebensolchen Cockpits und einem riesigen vertikalen Zentralbildschirms mit 15,4 Zoll Bildschirmdiagonale.

Die Sitze bieten viel Auflagefläche und wurden ergonomisch gut konturiert. Langstrecke ist hiermit überhaupt kein Thema. Das Platzgefühl ist sehr gut und die großzügigen Abmessungen lassen auch Personen bis 1,90 Meter – auch im Fond – genügend Freiraum.

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Frei von Zerklüftungen: Der Kofferraum ist praktikabel und…

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…kann durch umklappbare Rückenlehnen auf 1.420 Liter erweitert werden.

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Auch dann bleibt der Boden eben.

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Der „Frunk“ bietet zusätzlichen Platz unter der Fronthaube des Ford Mustang Mach-E.

Die Materialanmutung ist sehr gut und viele hübsche Details wie die Stoffabdeckungen der Lautsprecher, das feine Leder mit hellgrauen Kontrastnähten oder das Aluminium-Dekor, erhöhen den wertigen Eindruck ungemein. Statt einem Wählhebel werden die Fahrstufen hier über ein Drehrad in der Mittelkonsole gewählt.

Der Kofferraum schluckt etwas über 400 Liter und kann durch Umklappen der Rücksitze um weitere gut 1.000 Liter aufgestockt werden. Praktisch: Die gesamte Fläche des Laderaums bleibt dabei eben.

Aufgrund des nicht existenten Verbrenners ist unter der vorderen Haube kein Motor, sondern ein weiterer Kofferraum, auch Frunk genannt. Dieser fasst 81 Liter und als Clou besitzt dieser einen Ablauf. Dadurch kann man hier etwas unvorsichtiger in puncto Verschmutzung sein und danach den Frunk einfach mit Wasser reinigen und ausspülen.

Motor und Fahreigenschaften – Auf leisen Hufeisen

Bei unserem Testwagen handelte es sich um eine sogenannte Extended Range-Variante mit Heckantrieb. Das heißt, statt Allrad und zwei E-Motoren wie zum Beispiel im GT, gibt es hier einen E-Antrieb direkt an der Hinterachse. Dieser leistet maximal 294 PS und 430 Newtonmeter stehen ab dem ersten Fahrmeter zur Verfügung.

Damit wird das immerhin fast 2,2 Tonnen schwere Crossover-SUV ambitioniert in Bewegung gehalten. Über zu wenig Leistung macht man sich da eher keine Gedanken. In glatt sieben Sekunden ist aus dem Stand gestartet die 100 km/h-Marke geknackt und bis 180 km/h rennt das Pferdchen, wird dann elektronisch gezügelt.

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Die 294 PS reichen aus, um das knapp 2,2 Tonnen schwere SUV binnen sieben Sekunden auf Tempo 100 zu bringen.

Das Sitzgefühl ist vor dem Losfahren durch die eingebettet wirkende Art des Fahrerplatzes durchaus ein wenig vergleichbar mit dem Ur-Mustang. Nach dem Anfahren ist aber nichts mehr mit Vergleichen. Leise surrt dieser Ford los, Abrollgeräusche sind vernehmbar, aber auf sehr niedrigem Niveau. Aufgrund der Winterreifen ist dies wahrscheinlich sogar noch stärker als auf leiseren Sommersohlen.

Erst ab Landstraßentempi lässt der Mach-E den Fahrtwind als Geräuschkulisse gelten. Wem das zu wenig sein sollte, kann ein Motorengeräusch elektronisch simuliert einspielen lassen. Dieses klingt tatsächlich mehr nach V8-Blubbern als es andere Simulanten bislang imitieren konnten. Zudem ist es in seiner Stärke sogar abhängig davon, wie kräftig das Gas- – Pardon – Fahrpedal getreten wird.

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Mit Fahrgeräusch ist ein synthetischer, dem V8 nachempfundener, doch dem Original recht ähnlicher Sound gemeint.

Die Abstimmung des Fahrwerks zeigte sich straff mit genügend Restkomfort. Lediglich Querfugen oder gepfuscht im Asphalt versenkte Kanaldeckel poltern auffällig bis in den Innenraum. Sonst herrscht überwiegend Ruhe im Schiff.

Dass Liebe zum Detail ein omnipräsentes Bedürfnis bei den Entwicklern war, erkennt der Fahrer beim Aufruf der Fahrprogramme, die mit „Zahm“, „Aktiv“ und „Temperamentvoll“ durchaus auch das Wesen eines Mustang-Pferds beschreiben könnten.

Wird „Temperamentvoll“ aktiviert, ist der Ford Mustang Mach-E dies auch tatsächlich. Die Gasannahme erfolgt deutlich forscher und mit gestraffter Muskulatur macht das SUV einen ambitionierten Eindruck. Dazu passend, erweist sich die ohnehin präzise und leichtgängige Lenkung dann noch spitzer und sammelt jeglichen Eindruck vom Kontakt der Pneus mit der Fahrbahn und vermeldet diesen permanent an die Pilotenhände – toll!

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Beschreibungen für Pferdecharakter: Die Fahrmodi im Mustang reichen von „Zahm“ über „Aktiv“ bis „Temperamentvoll“.

Übrigens kann der Ford Mustang Mach-E ziemlich lange nahe der Höchstgeschwindigkeit unterwegs sein. Das ist bei wenigen E-Autos so, die bereits nach kurzer Zeit die Leistung drosseln und das Fahrzeug dadurch langsamer wird. So nicht in diesem Auto.

Wer zügig unterwegs ist, möchte aber auch sicher zum Stehen kommen. In diesem Auto überhaupt kein Problem. Die Bremsen verzögern sehr gut dosierbar, wenn auch der Wechsel zwischen Rekuperation und echtem Bremsvorgang ab und an spürbar ist.

Noch ein Wort zum Heckantrieb: Das ASR regelt hier sehr feinfühlig und sorgt dafür, dass stets genügend Traktion vorherrscht. Ein Heckschwänzeln oder gar ein Driften ist somit nicht möglich, da selbst bei abgeschaltetem ASR das nicht deaktivierbare ESP den Crossover sofort reglementiert und die Leistung abregelt. Abgeschaltetes ASR hilft entsprechend nur, wenn es geradeaus geht, dann drehen die Räder auch durch, was in bestimmten Situationen, wie beispielsweise im Schnee festgefahren, von Vorteil sein kann.

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Ein Brake Coach zeigt, wieviel der Bremskraft durch Rekuperation zur Energiegewinnung genutzt wurde.

Informativ: Jedes Mal, wenn das Fahrzeug zum Stillstand kommt, blendet sich ein „Brake Coach“ ein und zeigt, welchen Anteil die Rekuperation am Bremsvorgang hatte. Eine One-Pedal-Funktion ermöglicht zudem insbesondere innerorts durch Gaswegnehmen die maximale Rekuperation zu nutzen, um abzubremsen, wodurch für den Großteil der Route nur das Fahrpedal genutzt werden muss.

Verbrauch, Aufladen, Reichweite

Bei der Verbrauchsermittlung muss erwähnt werden, dass unsere Tests bei Temperaturen im einstelligen Plusbereich stattfanden, in dem alle E-Autos aufgrund des Akkuzustands und der Innenraumklimatisierung einen höheren Verbrauch haben. Im Ford Mustang Mach-E kann die Aufteilung der Verbräuche übersichtlich überblickt werden und man sieht, was welchen Anteil am Verbrauch hat.

Im Drittelmix ermittelten wir einen Durchschnitt von 19,2 kWh auf 100 Kilometer; das sind 2,7 kWh mehr als die Werksangabe verspricht, aber aufgrund der Gegebenheiten ist das ein akzeptabler Wert. Auf unserer Sparrunde reduzierte sich der Verbrauch auf sehr gute 15 kWh pro hochgerechnet 100 Kilometer, was in Anbetracht der Größe und des Gewichts des E-Ponys ein sehr guter Wert ist.

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Für was die elektrische Energie verbraucht wurde, zeigt ein übersichtliches Balkendiagramm.

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Exakt 15 kWh erreichten wir als Minimalverbrauch für den Ford Mustang Mach-E auf der Sparrunde.

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Sehr hilfreich: Ladestationen in der Umgebung und auf der Route können permanent angezeigt werden.

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Der Ladeanschluss ist eine Kombination aus CCS und Typ 2; der fünfteilige LED-Kreis…

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…zeigt, wie der aktuelle Füllstand der Batterie aussieht.

Extended Range heißt, dass dieser Ford Mustang Mach-E die größere der beiden verfügbaren Batterien an Bord hat. Diese besitzt 98,7 kWh, von denen 91 genutzt werden können. Extrem hilfreich: Das Navi zeigt permanent auf Wunsch die nächstgelegenen Ladestationen inklusive deren Art und die aktuelle Belegung an. Zum schnellen Aufladen dieser Batterie fährt der geneigte Besitzer vorrangig an einen öffentlichen DC Hypercharger, an dem der Ford Mustang Mach-E mit bis zu 150 kW geladen werden kann.

Laut Ford dauert das 45 Minuten, um die Batterie von zehn auf 80 Prozent zu bringen. In unserem Fall benötigten wir dafür über eine Stunde, was auch an den kalten Außentemperaturen gelegen haben dürfte. Die Batterie des Mach-E kann auch nicht vorkonditioniert werden, was sicherlich die Ladezeiten deutlich verkürzen würde. Auch ist das Lademanagement nur durchschnittlicher Natur. Da legen Wettbewerber eine bessere Ladekurve vor und zeigen selbst bei deutlich über 60 Prozent Batteriefüllung noch Ladeströme jenseits der 100 kW.

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Auch der aktuelle Fahrstil wird permanent ermittelt und dem Fahrer entsprechend präsentiert.

Der kombinierte CCS-Typ-2-Ladeanschluss liegt im linken vorderen Kotflügel, neben dem auch eine als fünfteilige im Kuchendiagramm designte Ladeanzeige liegt, die je nach Füllstatus beim aktiven Ladevorgang diese blinkend oder dauerhaft leuchtend darstellt.

Der Mach-E rollt übrigens serienmäßig mit zwei Ladekabeln zum Kunden; eines für das Laden am AC-Ladesäulen und eines für das Laden über einen herkömmlichen Haushaltsanschluss. Beides haben wir aus Zeitgründen nicht genutzt.

Im Auto selbst gibt es keine permanente Anzeige zum jeweiligen Ladezustand, was wir ein wenig vermissten. Stattdessen gibt es aber die Möglichkeit, über die FordPass App den Status auf dem Mobilgerät einzusehen. Diese App kann darüber hinaus noch vieles mehr, worauf wir später näher eingehen werden.

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Am Anfang standen 600 km Reichweite im Bordcomputer; nach drei Kilometern Stadtverkehr waren es schon 22 weniger.

Die maximale Reichweite gibt der Hersteller mit 600 Kilometern an und als wir das Auto zum Test abholten, war die Batterie randvoll und zeigte tatsächlich 600 Kilometer im Bordcomputer an. Doch bereits nach drei Kilometern Fahrt, war diese Prophezeiung um 22 Kilometer geschrumpft und tat es weiter. Nach rund 15 Kilometern eiserner Vollgasfahrt waren gleich 100 Kilometer verschwunden. Doch nach weiteren 30 Kilometern mit normaler Fahrweise erholte diese sich von der pessimistischen Prognose. Am Ende kamen wir auf 470 Kilometer bei normaler Fahrweise im Drittelmix; also jeweils ein Drittel Stadt, Landstraße und Autobahn.

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Nach weiteren 10 Kilometern Vollgas schrumpfte die Angabe um gleich 100 Kilometer, erholte sich aber wieder.

Nehmen wir das Ergebnis der Sparrunde als Vorlage und würden das Auto permanent in dieser defensiven und vorausschauenden Manier bewegen, wären tatsächlich auch knapp über 600 Kilometer möglich. Andererseits würde eine anhaltende Vollgasfahrt den Verbrauch derart steigern, dass die Reichweite auf unter die Hälfte dieses Werts sinken würde. Allerdings ist das wohl kaum praxistauglich, weil aufgrund der Verkehrsdichte ohnehin kaum möglich.

Ausstattung, Komfort, Technik

Unser Test-Mustang war ausstattungstechnisch das Einstiegsmodell, besaß aber bereits als solches eine beachtliche Serienausstattung. Zu dieser gehörten unter anderem 19-Zoll-Räder, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, das digitale Cockpit und auch das Infotainment Ford DYNC 4A mit Navigationssystem inklusive FordPass Connect 2 für eine permanente Onlineverbindung, zur Nutzung von Live-Daten wie Verkehrsgeschehen, Wetter und auch als WLAN-Hotspot.

Mittels FordPass App ist der Fernzugriff per Mobilgerät möglich und es können beispielsweise die verbleibende Ladezeit oder die aktuelle Reichweite und der genaue Standort abgerufen werden. Auch Reiserouten können bequem über die App erstellt und dann ans Navigationssystem des Fahrzeugs geschickt werden.

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Bei Dunkelheit zeigt die Einstiegsbeleuchtung das obligatorische Pony in Action.

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Das recht kleine Cockpit reicht dennoch völlig aus, um alle wichtigen Funktionen dem Fahrer zu vermitteln.

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Der Pre-Kollisionsschutz legt sich quasi wie ein Schutzschild um das Auto…

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…und warnt bei entsprechenden Gefahren optisch und akustisch.

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Die Auflösung und Darstellung der Kameras ist erstklassig.

Eine Rückfahrkamera mit Sensoren vorn und hinten, ein Totwinkelassistent und Pre-Collision-Assist gehören ebenso ab Werk dazu wie das Keyless-System, ein Müdigkeitwarner, eine Verkehrszeichenerkennung, eine bestens funktionierende kabellose Ladestation, ein automatisch abblendender Innenspiegel und vieles mehr. Typisch Ford und im Winter ein hervorragender Helfer: Die elektrisch beheizte Frontscheibe, die selbst dicke Vereisungen binnen einer guten Minute zum Abtauen brachte.

Als Sonderausstattung befand sich das sogenannte „Technologie Paket 1“ für 2.500 Euro an Bord des Ford Mustang Mach-E. Zu diesem gehören das eindrucksvoll klingende Bang & Olufsen-Soundsystem mit seinen zehn Lautsprechern und 560 Watt Gesamtleistung, eine elektrische Heckklappe mit im Test reibungslos funktionierendem virtuellen Fußpedal, elektrische Fahrersitzverstellung mit Memoryfunktion und eine 360-Grad-Kamera mit einer gestochen scharfen Auflösung.

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Das B&O überzeugte mit einem natürlichen und sehr detaillierten Klangerlebnis.

Die serienmäßigen Voll-LED-Scheinwerfer überzeugten mit einer adäquaten Reichweite, einem homogenen Lichtbild und einem schnell reagierenden Fernlichtassistenten. Matrix-LED-Licht gibt es erst in den höheren Ausstattungen serienmäßig.

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Mobiltelefone mit entsprechender Funktion werden in der induktiven Ladestation zuverlässig aufgeladen.

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Android Auto funktioniert auch ohne Kabelverbindung bestens.

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Ein Touch auf das Symbol der Sitzheizung…

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…öffnet dieses Bedienfeld, welches während der Fahrt nicht immer treffsicher eigestellt werden kann.

Der Spurhalteassistent arbeitete im Test mitunter etwas hibbelig und reiht sich damit in eine ganze Heerschar von Spurhaltern vieler Marken und Modelle ein, welche eine durch uns bescheinigte ADHS diagnostiziert bekamen. Will heißen, dass Fahrbahnlinien immer mal wieder nicht oder falsch interpretiert werden, was zu ungewünschten Warnungen oder Lenkeingriffen führte. Das Deaktivieren gelingt hier dafür angenehm easy per doppeltem Druck auf entsprechendem Knopf am Lenkrad.

Varianten und Preise des Ford Mustang Mach-E

Der Ford Mustang Mach-E wird aktuell in drei Ausstattungen angeboten, denen wiederum einige Antriebs- und Batterievarianten zugeteilt werden können. Unser Protagonist ist so, wie er im Test zur Verfügung stand, nicht mehr erhältlich, da die große Batterie mittlerweile die nächsthöhere Ausstattungsvariante voraussetzt.

  • Mach-E – Die Einstiegsversion des elektrischen Mustangs startet bei 55.800 Euro als Standard Range mit Heckantrieb und der 72,6 kWh-Batterie sowie einem 269 PS starkem E-Antrieb.
  • Premium – Eine Stufe darüber startet mit zusätzlicher Ausstattung wie dem Matrix-LED-Licht bei 57.900 Euro als Standard Range mit Allrad und 315 PS oder als Extended Range mit Heckantrieb und 294 PS ab 58.500 Euro oder als Extended Range mit Allrad und 351 PS ab 65.900 Euro.
  • GT – Das Topmodell erhält on top unter anderem ein adaptives Hochleistungsfahrwerk, Performance-Sportsitze und das B&O-Soundsystem serienmäßig und wird ab 77.300 Euro angeboten, fährt stets als Extended Range mit Allrad sowie satten 487 PS vor.

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Als Extended Range mit RWD, was nun mit der höheren Ausstattung „Premium“ einhergeht, sind aktuell 58.500 Euro fällig.

Wer den Ford Mustang Mach-E als GT bestellt, hat als Optionen nur noch eine Sonderfarbe sowie 20-Zoll-Räder zur Wahl; alles andere ist bereits an Bord. Somit gibt es den stärksten und voll ausgestatteten Mach-E für knapp 79.000 Euro.

Zum Vergleich: Ein Polestar 2 startet bei rund 46.000 Euro bei vergleichbarer Leistung und Ausstattung, ein VW ID.4 bei vergleichbarer Leistung und Batterie und weniger Ausstattung ebenfalls bei 46.000 Euro und der Jaguar i-Pace ist erst ab 92.000 Euro zu haben, besitzt dann bereits Allrad, 400 PS und eine 90 kWh-Batterie.

Alle hier genannten Preise sind die UVP der Hersteller und ohne Berücksichtigung von aktuellen Boni, Prämien und Rabatten.

Fazit – Gut gewiehert statt elektrisch schockiert

Der Ford Mustang Mach-E mit RWD und als Extended Range ist eine gelungene Gratwanderung zwischen Fahrspaß und Effizienz. Dank seiner großen Batterie sind auch längere Strecken kein Problem und mit fast 300 PS lässt der Crossover so schnell nichts anbrennen.

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Trotz der Modellbezeichnung ist der Mach-E ein vollkommen eigenständiges Auto, welches kaum Vergleiche…

Denn er ist trotz seines mondänen Eigengewichts als fahraktiv zu bezeichnen – dem tiefen Schwerpunkt und dem tollen Fahrwerk sei Dank. Sein Design ist gefällig und wirkt modern; auch wenn es zunächst für manche vielleicht irritierend erscheint. Denn der Name Mustang suggeriert halt seit Jahrzehnten etwas anderes.

Mit umfassender Ausstattung, sinnvollen Assistenzsystemen und einem intuitiv sowie facettenreichen Infotainment, werden viele Wünsche erfüllt und der Komfort ist auch dank der geringen Geräuschentwicklung omnipräsent an Bord des E-SUVs. Die Ladezeiten sind okay, aber dass noch Luft nach oben vorhanden ist, zeigt ein Blick auf Konkurrenzmodelle, die hierin etwas schneller sind.

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…mit seinem Verbrenner-Pendant zulässt und im Grunde einen eigenen Namen verdient hätte.

Preislich liegt er im Mittelfeld und seine Alltagstauglichkeit plus der Praktikabilität sind sicher dicke Pluspunkte, die seine Fans schnell zu schätzen gelernt haben.

Der Geist des Ur-Mustangs lässt sich zwar in Nuancen erkennen, doch ist dieser Mach-E ein völlig anderes Auto und verdient aus Sicht der Redaktion keine richtigen Vergleichsmöglichkeiten zum Klassiker, weil die Unterschiede einfach zu groß sind. Vielleicht wird daher aus dem elektrischen „Mustang“ lieber etwas anderes und er erhält am Ende eine besser zu ihm passende, als diese nahezu legendäre Modellbezeichnung. Ein Auto, welches das Segment der elektrischen Mittelklasse bereichert ist und bleibt er dennoch.

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Die vielen Assistenzsysteme lassen sich einfach aufrufen und bedienen.

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Ganz in Ford-Manier präsentiert sich die Steuereinheit für das Licht.

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Der Blick durch das Lenkrad auf das digitale Cockpit.

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Viele kleine Dinge zeigen mit wie viel Liebe zum Detail…

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…dem vollelektrischen Mustang zuteil wurde.

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Etwas exotisch anmutend ist der Türöffner im Mach-E in jedem Fall.

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Eher klassisch dagegen ein Drehrad anstatt einem Wählhebel für die Automatik.

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Typisch für E-Autos: Der Unterboden wurde aerodynamisch komplett verkleidet.

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Die größte Ähnlichkeit zum konventionellen Mustang findet sich in Form der Rückleuchten.

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Resümierend kann man feststellen, dass Ford mit dem Mustang Mach-E ein außerordentlich guter Wurf gelungen ist…

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…mit dem sich dieser trotz viel Konkurrenz sehr gut behaupten kann.

Text & Fotos: NewCarz

Pro & Contra

Pro:

  • gute Fahrleistungen
  • sehr ausgeglichenes Fahrwerk
  • angenehm leiser Innenraum
  • überdurchschnittliche Reichweite
  • gute Langstreckentauglichkeit
  • umfangreiche Serienausstattung
  • viele Antriebs- und Batterieoptionen verfügbar

Contra:

  • Ladezeiten nur durchschnittlich
  • Optionen nur als Pakete oder über Ausstattungslinie erhältlich
  • keine Vorkonditionierung der Batterie möglich

Konkurrenz: VW ID.4, Polestar 2, Kia EV6, Hyundai IONIQ 5, Mercedes-Benz EQC

Technische Daten: Ford Mustang Mach-E RWD Extended Range

  • Farbe: Star-White Platinum Metallic
  • Fahrzeugklasse: Mittelklasse / SUV
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,71 x 1,88 (2,10 mit Außenspiegel) x 1,62
  • Radstand (mm): 2.984
  • Antrieb: E-Motor PSM
  • max. Leistung: 216 kW (294 PS)
  • max. Drehmoment (Nm): 430
  • Getriebe: Rekuktionsgetriebe
  • Antriebsart: Hinterachse
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 16,5 kWh/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 19,2 kWh/100 km 
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 0 g/km
  • Abgasnorm: Elektrofahrzeug
  • Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 7,0
  • Wendekreis (m): 11,6
  • max. Bodenfreiheit (mm): 147
  • Kofferraumvolumen (l): 402 bis 1.420
  • Leergewicht (kg): 2.160
  • Zuladung (kg): 445
  • Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/1.500
  • max. Stützlast (kg): 60
  • max. Dachlast (kg): 75
  • Batterie: Lithium
  • Batteriekapazität brutto/netto (kWh): 98,7/91,0
  • Ladeanschluss: vorn links CCS/Typ 2
  • Ladezeit DC von 10 – 80 % Werksangabe/gemessen (min): 45/67
  • Kraftstoffart: elektrische Energie
  • Neupreis des Testwagens: 68.495 Euro (Basispreis Standard Range: 55.800 Euro)

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