Die neue Generation der Custom-Baureihen von Ford hat es in sich - etwa mit serienmäßig verbautem 5G-Hotspot, Infotainment-System und ausnahmsweise einmal wirklich schlauen Assistenten. Dazu modernste Antriebe, optional auch Automatik und Allrad. Nicht zu vergessen das großzügige neue Raumkonzept: Bitte Platz nehmen gilt hier im reinsten Wortsinn - für maximal neun Personen oder bis zu 5,8 m3 Ladegut.
Größen-Ordnung
Die Transit-, Custom- und Tourneo-Benennung bei Ford ist auf den ersten Blick nicht gleich verständlich. Daher an dieser Stelle einmal die Sortierung: Transit steht grundsätzlich für alles, was Lasten transportiert und davon gibt es drei unterschiedliche Modelle verschiedener Größe: Transit Connect (kompakt), Transit Custom (mittelgroß) und nur Transit (groß). Tourneo ist die Bezeichnung für die jeweils gleich dimensionierten Modelle für den Personen-Transport, also mit Bestuhlung: Tourneo Connect, Tourneo Custom und – jetzt kommt’s – Transit Bus. Weil das nicht so schlüssig ist, steht bei den anderen ergänzend meist auch noch “Lkw” oder “Bus” dabei.
Was ist neu am Transit/Tourneo Custom?
Die simple Antwort lautet: alles. Eine neu konstruierte Plattform mit Einzelradaufhängung, raumoptimiert durch weit nach außen gerückte Radpositionen, dazu Multi-Energy-tauglich – auf ihr lassen sich also thermische Antriebe, Plug-in-Varianten und batterieelektrische Modelle verwirklichen. Der tiefere Boden hat gegenüber dem Vorgänger ein Absenken der Daches ohne Raumverlust ermöglicht – die neuen Custom-Modelle bleiben damit unter zwei Meter Bauhöhe und können damit etwa auch in städtische Tiefgaragen einfahren. Dazu sorgt ein deutlich niedrigerer cW-Wert für verbesserte Effizienz.
Welche Varianten werden angeboten?
Besonders beim Transit Custom lässt sich Ford beim Variantenreichtum nicht lumpen: Kastenwagen mit einer oder zwei Sitzreihen, Pkw-Kombi und ganz neu im Programm für alle, die sowohl Platz für mehr als drei Personen wie auch für maximale Ladelängen brauchen: Die Multicab-Version mit zweiter Sitzreihe, aber L-förmigem Laderaum. Sowohl für Transit als auch Tourneo werden in zwei Radständen von 3100 und 3500 Millimetern und somit auch zwei Längen von 5050 und 5450 Millimetern angeboten. Eine Hochdach-Option ist zumindest vorerst nicht im Programm.
Gut gerüstet für Handwerker und Lieferdienste: Der Transit Custom ist mit rund fünf bis 5,50 Metern Länge die goldene Mitte in Fords Pro-Angebot.
Größenordnung: Connect (kompakt), Custom (mittelgroß), nur Transit (groß).
LED-Scheinwerfer und -Rücklichter sind bei allen Modellen ohne Aufpreis.
Das prädikat “Pkw-artig” verdienen sich Transit Custom und Tourneo Custom absolut zurecht. Die neue Einzelradaufhängung macht’s möglich.
Die Nutzlast beträgt bei den Transit-Modellen mit Vorderrad-Antrieb eine Tonne, 900 Kilo für die 4WD-Versionen. Beim durch die Bestuhlung schwereren Tourneo sind es 900 und 800 Kilo Zuladung. Die Anhängelast unterscheidet sich je nach Antrieb: 2,5 Tonnen ziehen die Diesel, 1850 Kilo der Plug-in-Hybrid. Für das künftige E-Modell gibt es noch keine Angaben zur Zuglast.
Welche thermischen Antriebe sind im Programm?
Ford bietet für die Baureihe vier Leistungsstufen des Turbodiesel zu 110, 136, 150 und 170 PS auf, sämtlich aus dem 2,0-Liter-EcoBlue-Aggregat. Die 110 PS-Variante ist dem Transit Custom vorbehalten und nur mit Sechsgang-Schaltgetriebe erhältlich, bei den 136-PS- und 150-PS-Modellen ist die Achtgang-Automatik wahlweise kombinierbar, mit 170 PS ist sie serienmäßig. Die Handschaltung ist leichtgängig, aber präzise geführt, die Automatik schaltet sanft, aber zügig und ruckfrei – auch hier ruft sich wieder die insgesamt hochwertige Pkw-Anmutung in Erinnerung.
Die teil- oder vollelektrischen Alternativen
Der Plug-in-Hybrid-Benziner soll ab den Frühjahr erhältlich sein und übernimmt weitgehend den Antriebsstrang des Kuga PHEV mit dem 2,5-Liter-Vierzylinder-Benziner plus E-Motor für 233 PS Systemleistung. Der Akku ist aber mit 11,8 kWh kleiner dimensioniert und soll bis zu 52 Kilometer rein elektrisches und somit lokal emissionsfreies Fahren ermöglichen. Die komplett batterieelektrische Variante E-Transit Custom ist für Sommer 2024 angekündigt und kann noch nicht bestellt werden. Als Daten werden vorerst nur 218 PS und eine Akkukapazität von netto 64 kWh genannt, als Reichweite werden 325 Kilometer genannt.
Serienmäßig digital: Instrumente und Touchscreen in Ford Transit Custom und Tourneo Custom. Vorne drei Sitze in einer Reihe.
Wer alllein oder zu Zweit arbeitet, kann den Mittelsitz umklappen.
Das neue Modell hat noch mehr Ablagemöglichkeiten.
(Arbeits-)Tischlein, deck dich: Das Lenkrad lässt sich in Waagrechte klappen.
Schlaue Lösungen für den Alltag
Der Hingucker ist natürlich das in die Waagrechte klappbare Lenkrad, das damit als Tischchen oder Arbeitsunterlage verwendbar wird. Viele andere clevere Ideen, wie das massiv größer gestaltete Handschuhfach oder der erleichterte Zustieg durch die Schiebetüren stechen weniger ins Auge, sind aber schlichtweg praktische Lösungen. Von denen hat Ford auch digital ein paar draufgepackt und dafür vor allem beim hektischen Arbeitsalltag, etwa eines Lieferdienstes, genauer hingesehen: Der Türöffnungs-Warner bei vorbeifahrenden Fahrzeugen hilft etwa Unfälle vermeiden, die in Österreich seit Kottans Zeiten “Schrammel” heißen. In England, das ohne diese Vorbildung auskommen muss, gibt es dafür den Begriff “dooring”. Zeitsparend ist in jedem Fall die Delivery-Funktion: Sie aktiviert automatisch die Warnblinkanlage für das kurze Anhalten in zweiter Spur, schließt die Fenster und verriegelt das Fahrzeug, wenn der Fahrer sich entfernt. Wenn er sich nähert, wird wieder entriegelt und die Fenster fahren auf die vorherige Position zurück. 5G-Hotspot und Alexa-basierende Sprachsteuerung gehören zum Serienumfang, das Digital-Cockpit und der 13-Zoll-Touchscreen sind ebenfalls immer an Bord.
Handling und Fahrverhalten
Das prädikat “Pkw-artig” verdienen sich Transit Custom und Tourneo Custom absolut zurecht. Die neue Einzelradaufhängung macht’s möglich und trotz der schieren Größe von immerhin 5,05 bis 5,45 Metern herrscht das Gefühl vor, eher in einem soliden SUV unterwegs zu sein. Fords neuer Pro-Mitte fehlt tatsächlich jede Laster-Anmutung, vom agilen, leichtgängigen Einlenkverhalten über den soliden Geradeauslauf bis zu den geringen Wankbewegungen in den Kurven und äußerst reduziertem Lastwechsel-Verhalten. Erwähnenswert sind auch die gut dosierbare Bremsen, rundum Scheiben-bestückt. Den Dieseln mangelt es naturgemäß nicht an Durchzug, wobei die 136 PS Version bereits ausreichend Schmalz für alle Lebenslagen bietet, die 150 PS eine Art goldene Mitte darstellen und die weiteren 20 PS des Top-Modells eigentlich unter Luxus fallen.
. Eine neu konstruierte Plattform mit Einzelradaufhängung, raumoptimiert durch weit nach außen gerückte Radpositionen.
Bis zu 5,8 m3 Ladegut nimmt der Transit Custom auf. Es gibt ihn als Kastenwagen mit einer oder zwei Sitzreihen, als Pkw-Kombi und neu als Multicab.
Wie sieht es mit den Ausstattungen und Preisen aus?
Wie bei allen Vertretern der Nutzfahrzeug-Sparte macht der Variantenreichtum mit Radständen, Längen, Sitzreihen/Laderaum-Kombinationen und Trimmlevels aus der Beantwortung dieser Frage eine abendfüllende Aufgabe. Der Einfachheit halber: Beim Transit Custom Lkw starten die Preise bei 37.650 Euro netto, beim Tourneo Custom Bus bei 49.008 Euro. Der Transit Custom Pkw-Kombi, der wohl am ehesten privat gekauft wird, ist ab 56.880 Euro brutto gelistet, netto wären es 47.400 Euro. Für den Lkw sind die Ausstattungen Basis, Trend, Trial und Limited verfügbar, beim Bus heißen sie Trend, Titanium, Active, Sport und Titanium X. Nicht zu vergessen das Goldstück für Unterwegs, die Camping-Variante Transit Custom Nugget.
Fazit
Wer immer schon einen Kleinlaster oder Lieferwagen fahren wollte, ohne die damit verbundenen Leiden in Kauf zu nehmen, wird mit der Transit/Tourneo Custom-Baureihe bestens bedient. Nicht nur wegen ihrer für diese Fahrzeuggattung ungewöhnlichen Fahrwerks-Talente, sondern auch dank ihrer tadellosen Ergonomie, des durchdachten Raumkonzepts und der hohen Materialqualität bereits ab dem Basismodell. Gemessen an den Mitbewerbern und dem gebotenen Ausstattungsumfang ist das Duo außerdem äußerst sozialverträglich eingepreist.
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Die Vorstellungen weiterer Transit Custom-Varianten finden Sie hier:
Vorstellung Ford E-Transit Custom
Vorstellung Ford Transit Custom Nugget
Tourneo ist die Bezeichnung für den Personen-Transport, also mit Bestuhlung …
… für maximal neun Personen. Auch der Tourneo Custom wird in zwei Radständen (3100 / 3500 mm) und somit zwei Längen (5050 / 5450 mm) angeboten.
Fazit von Motorprofis-Tester Stefan Pabeschitz: „Wer immer schon einen Kleinlaster oder Lieferwagen fahren wollte, ohne die damit verbundenen Leiden in Kauf zu nehmen, wird mit der Transit/Tourneo Custom-Baureihe bestens bedient. Nicht nur wegen ihrer für diese Fahrzeuggattung ungewöhnlichen Fahrwerks-Talente, sondern auch dank ihrer tadellosen Ergonomie, des durchdachten Raumkonzepts und der hohen Materialqualität bereits ab dem Basismodell. Auch die Preise passen”.
DATEN & FAKTEN
Ford Transit Custom & Tourneo Custom
(Oktober 2023)
Preis
Ab 37.650 Euro netto (Transit Custom Lkw) Ab 49.008 Euro netto (Tourneo Custom Bus)
Antrieb
2-Liter Vierzylinder-Turbodiesel mit 110 PS und 310 Nm Drehmoment (nur Transit Custom Lkw), 136 PS und 150 PS mit 360 Nm Drehmoment, 170 PS mit 390 Nm Drehmoment
6-Gang Handschaltung mit Vorderradantrieb / 8-Gang Automatik mit Vorderrad- oder Allradantrieb.
2,5-Liter Vierzylinder-Benzinmotor/E-Motor mit 233 PS Systemleistung. Batterie mit 17,8 kWh.
Stufenloses Getriebe mit Vorderradantrieb.
Abmessungen
Länge, 5050 oder 5450 mm / Breite 2032 mm / Höhe 1968-19843mm. Radstand 3.100 oder 3500 mm. Ladevolumen bis zu 5,8 m3 (Transit Custom Lkw) oder 9 Personen (Tourneo Custom Bus)
Tank 55 Liter (Longe Range Version 70 Liter). AdBlue Tank 20 Liter.
Gewicht
Eigengewicht ab 1825 kg.
Zulässiges Gesamtgewicht ab 3225 kg.
Fahrwerte
WLTP-Normverbrauch ab 7,2 Liter. (PHEV ab 1,8 Liter)
Elektrische Reichweite PHEV 52 km.
