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Elektroautos: Zahl der neu zugelassenen E-Autos geht weiter zurück

15 Millionen Elektroautos sollen 2030 durch Deutschland rollen. Doch zuletzt kamen weniger neue Batteriefahrzeuge auf die Straßen. Verkehrsminister Wissing nennt andere Technologien, die nun gestärkt werden müssten.

elektroautos: zahl der neu zugelassenen e-autos geht weiter zurück

Elektroautos: Zahl der neu zugelassenen E-Autos geht weiter zurück

Die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos nimmt in Deutschland seit Monaten ab. Im März kamen lediglich rund 31.000 neue Pkw mit batterieelektrischem Antrieb auf die Straße, teilte das Kraftfahrt-Bundesamt mit. Das waren fast 29 Prozent weniger als im März des Vorjahres. Der Anteil der Batterie-Pkw an sämtlichen Neuzulassungen im März lag bei knapp zwölf Prozent. Auch das war weniger als im Vorjahr (16 Prozent).

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Eigentlich will die Bundesregierung, dass bis zum Jahr 2030 mindestens 15 Millionen Batterie-Autos in Deutschland unterwegs sind. Zum 1. Januar waren laut Kraftfahrt-Bundesamt knapp 1,41 Millionen reine batteriebetriebene Stromer in Deutschland zugelassen. Inklusive 2024 müssten pro Jahr also knapp zwei Millionen Neufahrzeuge hinzukommen, um die selbst gesetzte Marke zu erreichen – oder 162.000 pro Monat.

Experten sind skeptisch, dass das Ziel erreicht werden kann. »In diesem Jahr wird sich auf dem Elektromarkt wenig tun«, sagte der Verkehrsexperte Constantin Gall von der Beratung EY. »Wir rechnen mit einem Absatz bestenfalls auf Vorjahresniveau.« Die Hersteller würden ihre Investitionen in die Elektromobilität überdenken und wieder mehr Geld in die Weiterentwicklung des Verbrenners stecken.

Wohl keine Rückkehr zu Kaufprämien

Im September vergangenen Jahres war die E-Auto-Förderung für gewerbliche Nutzer weggefallen, im Dezember dann überraschend auch für private. Das habe das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in den Markt batteriebetriebener Elektrofahrzeuge nachhaltig beeinträchtigt, teilte der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller mit. »Kontraproduktiv sind auch die aktuellen Diskussionen zu einem möglichen Aus des für 2035 von der EU geplanten Verbrenner-Ausstiegs.«

Dass die Politik etwa zu Kaufprämien zurückkehrt, ist im Moment nicht erkennbar. »Wir sehen jetzt nicht nur in Deutschland, sondern überall, auch in Europa, dass die Elektrofahrzeuge nicht in dem Maße gekauft werden, wie man das erwartet hat«, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) im ZDF-Morgenmagazin.

Bei der Verkehrswende solle man sich daher nicht ausschließlich auf Elektroautos verlassen, so Wissing. »Wir haben die größere Chance, Klimaschutz zu erreichen, wenn wir mehrere Technologien offen halten«, sagte Wissing. Er verwies auf Antriebe wie Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe für Verbrenner, sogenannte E-Fuels.

Schon im Februar hatte die Agora Verkehrswende, eine gemeinnützige Organisation für wissenschaftliche Politikberatung, die Regierung zum Handeln aufgerufen. Um dem Elektromotor wieder auf die Sprünge zu helfen, nannte der Verein eine ganze Bandbreite an Maßnahmen: von erneuten Kaufprämien über eine stärker CO2-orientierte Besteuerung von Kfz, Dienstwagen und Kraftstoffen bis zu Mindestquoten für E-Pkw und einen forcierten Ausbau der Ladeinfrastruktur.

E-Fuels für den Autoverkehr sehen die Agora-Fachleute dagegen kritisch. »Der Verweis auf E-Fuels führt in die Irre, weil diese teure und energieintensive Technologie dort gebraucht wird, wo es auf absehbare Zeit keine klimaneutrale Alternative gibt, also vor allem im Schiff- und Flugverkehr sowie in Teilen der Industrie«, schreiben sie. »Für Verbrenner-Pkw wird es bis auf Weiteres keine nennenswerten Mengen an E-Fuels zu erschwinglichen Preisen geben.«

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