Ford hat sein „Electric Vehicle Center“ in Köln eröffnet. Das Ford-Werk in Köln-Niehl wurde mit Investitionen von zwei Milliarden US-Dollar für die Produktion von Elektroautos umgebaut. Die jährliche Produktionskapazität liegt künftig bei 250.000 Elektroautos.
Das 125 Hektar große Werksgelände in Köln-Niehl gehört für Ford zu den historisch bedeutenden Produktionsstätten. Die Fabrik wurde 1930 gegründet und soll nach dem Umbau als „das erste klimaneutrale Montagewerk von Ford weltweit“ glänzen, entsprechend viele Passagen beschäftigen sich in der Pressemitteilung des Unternehmens mit den Umweltaspekten des umgebauten Werks. Aus eMobility-Sicht wichtig: Köln-Niehl wartet mit einer neuen Produktionslinie, einer Batteriemontage sowie „modernsten Werkzeugen und Automatisierungsanlagen“ auf. Als Zeichen der Modernität der Anlage fallen in der Ford-Mitteilung Schlagworte wie selbstlernende Maschinen, autonome Transportsysteme, Big-Data-Management und Augmented-Reality-Lösungen.
Hochzeit bei dem MEB-Modell ungleich komplexer
In einem Zwischenbericht zu den Umbauarbeiten im Sommer 2022 wurde der Hersteller noch genauer. So sind auf dem Areal konkret zwei neue Produktionshallen auf- und vorhandene Produktionsanlagen umgebaut worden. Zu den Neuerungen gehört etwa eine komplett neue Endmontage-Linie für das MEB-Modell, die auch ein sogenanntes Stelzenband umfasst, wo die Ford-Beschäftigten künftig die Unterböden für die sogenannte „Hochzeit“ vorbereiten. Für dieses Stelzenband wurde vergangenes Jahr in der Produktionshalle eine rund 100 Meter lange Grube ausgehoben. Die Hochzeit ist bei dem MEB-Modell aufgrund der Batterie-Montage ungleich komplexer als bei dem aktuell noch in Köln vom Band laufenden Fiesta. Ein Beispiel: Statt sechs Schrauben müssen die Roboter in diesem Schritt künftig 53 Schrauben anziehen.
Neben den neuen Montagebändern wurde unter anderem das Hängetransportsystem verstärkt, da das elektrische SUV-Modell schwerer ist als der bisher dort montierte Fiesta. Zudem installierte das Team eine neue automatisierte Reifenmontage-Anlage sowie neue Prüfstände für die Scheinwerfereinstellung. Auch die sogenannte i.O.-Linie (i.O. für in Ordnung), an der die Ford-Beschäftigten die Endkontrolle der Fahrzeuge vornehmen, wurde erneuert.
Bevor die Karossen in die Endmontage kommen, durchlaufen sie in derselben Halle künftig die Lackiererei. Auch dort legte Ford an den verschiedensten Stellen Hand an, um den Prozess zu optimieren und nachhaltiger zu machen.
Den Explorer selbst hatte Ford im März enthüllt. Das E-SUV der Mittelklasse hat nicht nur keinerlei Verwandtschaft mit dem namensgleichen Verbrenner-SUV aus dem US-Angebot von Ford, sondern auch kaum Gemeinsamkeiten mit dem restlichen Europa-Angebot des Autobauers. Denn bei dem Explorer handelt es sich um das erste Fahrzeug aus der 2020 geschlossenen Kooperation mit Volkswagen, die Ford den Zugriff auf den MEB-Baukasten der Wolfsburger gewährt.
Technische Daten nannte der Autobauer bei der Präsentation noch nicht, diese sollen mit den finalen Preisen „rechtzeitig vor Markteinführung“ bekannt gegeben werden. Der Einstiegspreis in Deutschland soll aber voraussichtlich bei unter 45.000 Euro liegen – so viel teilte Ford Deutschland schon einmal mit.
„Die Eröffnung des EV-Centers in Köln ist der Beginn einer neuen Generation von sauberer Produktion und Elektrofahrzeugen in Europa“, sagte Bill Ford, Executive Chair, anlässlich der Einweihung in Köln. „Diese Anlage wird nun eines der effizientesten und umweltfreundlichsten Werke in der gesamten Branche sein. Ich freue mich darauf, weiter an einer emissionsfreien Zukunft für unsere Kinder und Enkelkinder zu arbeiten.“
Zu den prominenten Gästen der Einweihung gehörte auch Bundeskanzler Olaf Scholz, der in der Ford-Mitteilung folgendermaßen zitiert wird: „Das Electric Vehicle Center ist ein Neuanfang und die größte Investition in der Unternehmensgeschichte des Ford-Werks in Köln. Das ist eine gute Nachricht für Köln, für die Autoindustrie in Deutschland, für die E-Mobilität und für die neue Zeit.“
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