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E-Bike: ADAC testet günstige und bequeme Modelle - gleich zwei Testsieger

e-bike: adac testet günstige und bequeme modelle - gleich zwei testsieger

Woman is performing maintenance on mountain bike. Concept of fixing and preparing the bicycle for the new season

  • Tiefeinsteiger E-Bikes bieten viel Komfort
  • Gleich zwei Testsieger: Deruiz und Fischer
  • Es geht auch ohne Schadstoffe
  • Modelle von Grundig und Mokwheel fallen durch
  • Die Praxistipps vom ADAC vom Pedelec-Kauf

Laut Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) wurden 2023 erstmals mehr E-Bikes (2,1 Millionen) als Fahrräder (1,9 Millionen) verkauft. Der Durchschnittspreis eines E-Bikes betrug 2950 Euro, für ein herkömmliches Fahrrad zahlten Verbraucher im Schnitt nur 470 Euro. Aber es gibt auch schon E-Bikes unter 2000 Euro. Der ADAC wollte wissen, ob die bequemen Tiefeinsteiger-Modelle, die deutlich preisgünstiger zu haben sind, auch gut sind. Insgesamt ist das Test-Team enttäuscht und listet eine Reihe von Defiziten auf.

Sind Tiefeinsteiger E-Bikes empfehlenswert?

Der ADAC macht von vorneherein klar, dass du bei einem E-Bike, das unter 2.000 Euro Anschaffungspreis kostet, realistischerweise keine Spitzentechnologie oder herausragende Qualität erwarten darfst. Der Test hatte 10 Modelle auf dem Prüfstand und im ausgiebigen Fahrtest. Ergebnis: Nur zwei E-Bikes bekommen die Note “gut”, fünf schneiden mit “befriedigend” ab, eines ist “ausreichend” und zwei sind “mangelhaft”. Die ADAC-Experten untersuchten die Pedelecs zu Fahreigenschaft, Motor, Handhabung, Sicherheit und Schadstoffen. Sie fanden deutliche Unterschiede bei der Bremsleistung, Unterstützung des Motors sowie bei der Ergonomie. Bei den meisten E-Bikes gibt es außerdem Defizite: geringe Reichweite des Akkus und eine lange Ladedauer sowie Defizite beim Antrieb.

Überrascht hat das Gewicht der Pedelecs: Hier zeigt sich ein enormer Unterschied zwischen dem Modell von Lidl/Crivit Urban E-Bike Y.2 mit 21 Kilogramm gegenüber 28,8 Kilogramm beim Testsieger Fischer E-Bike Cita 2.2i. Das hohe Grundgewicht zahlt auf das zulässige Gesamtgewicht ein, das in einigen Fällen nicht üppig ist. 120 Kilogramm sind das beim Zündapp Z502 E-Bike 28 Zoll (0,71 m) Elektrofahrrad. Bei diesem Modell ist es mit Gepäck dann doch schnell zu wenig, denn abzüglich des Eigengewichtes des Pedelecs (24,1 Kilogramm), bleiben noch 96 Kilogramm für Fahrer und Gepäck übrig. “An einen Kinderfahrradsitz oder die Nutzung eines Kinderfahrradanhängers ist hier nicht zu denken”, meint der ADAC.

Sind Tiefeinsteiger empfehlenswert? Besonders im Alltag und für kurze Strecken sind Pedelecs und E-Bikes mit tiefem Einstieg sehr bequem. Die aufrechte Sitzposition bei einem sogenannten Tiefeinsteiger-Pedelec ist vergleichbar mit der bei einem Hollandrad. Das ermöglicht ein komfortables Fahrgefühl. Auch das Auf- und Absteigen ist durch den tiefen Einstieg erleichtert. Acht Pedelecs im Test haben einen drehfrequenzgesteuerten Antrieb, bei dem nicht registriert wird, wie viel Kraft beim Treten auf die Pedale wirkt. Generell ist damit das Fahren in der Gruppe schwieriger und das Anfahren am Berg durch das verzögerte Anspringen des Motors mühsamer. Meist fallen diese Motoren auch durch lautes Summen unangenehm auf.

Warum gibt es zwei Testsieger?

Testsieger mit jeweils der Note 2,5 sind das Deruiz E-Bike Quartz,28 Zoll (0,71 m) Trekking Elektrofahrrad und das Fischer E-Bike Cita 2.2i. Auffallend ist trotz gleichen Qualitätsurteils insbesondere der Preisunterschied von 550 Euro. Das E-Bike Deruiz ist schon für 1.400 Euro im Handel erhältlich. Das Modell Vita von Fischer für 1950 kratzt an der 2000-Euro-Grenze. Konkurrent Deruiz-Bike überzeugte das ADAC-Team mit leistungsfähigen Bremsen und erlaubt mit einer Reichweite von 73 Kilometern (Prüfstand) auch einen Tagesausflug. Das Modell von Fischer legt noch etwas mehr Kilometer-Reichweite darauf und kommt auf 84 Kilometer. Das Modell Vita von Fischer bringt allerdings ein großes Leergewicht von 28,8 Kilogramm auf die Waage und ist damit schwer.

Die Schaltung harmoniert beim Deruiz-E-Bike gut mit dem Antrieb, auch wenn das ADAC-Team den Unterstützungsmodi gerne feiner abgestuft hätte. Das Rad von Fischer hat als einziges Pedelec im Test einen Mittelmotor. “Der drehmomentgesteuerte Antrieb sowie die aufrechte und dank Sattelfederung komfortable Sitzposition sorgen für ein angenehmes Fahrverhalten”, so das Fahrfazit des ADAC. Kritisch gesehen wird dagegen die Leistung in der höchsten Unterstützungsstufe und auch die Daten, die auf dem Display abzulesen sind, sind verbesserungsfähig.

  • Test-Sieger
  • Deruiz E-Bike Quartz, 28 Zoll Trekking Elektrofahrrad
    • Qualitätsurteil: “gut” (2,5)
    • Reichweite: 73 Kilometer
    • Ladedauer: 400 Minuten
    • Preis: ca. 1400 Euro (zum Preisvergleich auf idealo.de*)

 

  • Test-Sieger 
  • Fischer E-Bike Cita 2.2i
    • Qualitätsurteil: “gut” (2,5)
    • Reichweite: 84 Kilometer
    • Ladedauer: 330 Minuten
    • Preis: ca. 1950 Euro (bei Amazon.de ansehen* oder bei Media Markt ansehen*)                 

*Preisermittlung durch den ADAC

Geht es auch ohne Schadstoffe?

Pedelecs unter 2.000 Euro sollten bei der Antriebs-, Brems- und Akkuleistung vernünftige Werte aufweisen. Die Motoren sind mit wenigen Ausnahmen mit Pedalsensoren ausgestattet, ihnen fehlen die hochwertigeren Drehmomentsensoren, die eine sensiblere Motorsteuerung zulassen. Außerdem sind die Motoren teilweise laut und laufen nach. Sie unterstützen also noch eine kurze Zeit, wenn man schon gar nicht mehr tritt. Damit ist weniger Kontrolle über das Rad möglich.

Dass es auch völlig ohne Schadstoffe geht, beweist übrigens das Modell von Lidl/Crivit Urban E-Bike Y.2. Es hat als einziges Rad im Testfeld keine gefährlichen Schadstoffe in Griff und Sattel.

  • Lidl/Crivit Urban E-Bike Y.2
    • Qualitätsurteil: “befriedigend” (2,8)
    • Reichweite: 50 Kilometer
    • Ladedauer: 260 Minuten
    • Preis: ca. 1.600 Euro
  • Decathlon Elops 900E
    • Qualitätsurteil: “befriedigend” (3,0)
    • Reichweite: 48 Kilometer
    • Ladedauer: 355 Minuten
    • Preis: ca. 1.300 Euro     
  • Prophete Geniesser City E-Bike 28 Zoll
    • Qualitätsurteil: “befriedigend” (3,0)
    • Reichweite: 42 Kilometer
    • Ladedauer: 200 Minuten
    • Preis: ca. 1.600 Euro
  • Zündapp Z502 E Bike 28 Zoll Elektrofahrrad
    • Qualitätsurteil: “befriedigend” (3,0)
    • Reichweite: 48 Kilometer
    • Ladedauer: 560 Minuten
    • Preis: ca. 1.800 Euro
  • Der Preissieger
  • F.lli Schiano E-Moon 28 Zoll E-bike Pedelec
    • Qualitätsurteil: “befriedigend” (3,2)
    • Reichweite: 46 Kilometer
    • Ladedauer: 480 Minuten
    • Preis: ca. 900 Euro 

Warum fallen die Modelle von Grundig und Mokwheel durch?

Sehr unbefriedigend ist die Reichweite von gerade mal 35 Kilometern in Verbindung mit einer Ladezeit des Akkus von über fünf Stunden beim Modell Heybike EC 1-ST1, das insgesamt nur das Qualitätsurteil “ausreichend” erhielt. Das Grundig Fahrrad E-Citybike 28 Zoll 2 und Zündapp Z502 E Bike 28 Zoll Elektrofahrrad benötigen sogar knapp zehn Stunden Ladezeit. Generell empfiehlt der ADAC mindestens eine Akku-Reichweite von 50 Kilometern. Bei Steigungen schwächelt beim Heybike der Motordurchzug, außerdem fehlen die Anzeigen der Restreichweite sowie der Fahrgeschwindigkeit.

Testverlierer sind die Pedelecs von Grundig Fahrrad E-Citybike 28″2 und Mokwheel – in beiden wurde der Weichmacher DEHP (Diethylhexylphthalat) gefunden (bei Mokwheel im Griff und im Sattel bei Grundig), der als fortpflanzungsgefährdend gilt. Das “mangelhaft” in dieser Einzelkategorie schlägt auf das Gesamturteil durch. Weitere Schwächen sind bei Heybike und Mokwheel der Nachlauf des Motors, der sehr lange anhält und nicht durch eine Betätigung der Bremsen unterbrochen wird.

  • Heybike EC 1-ST1
  • Qualitätsurteil: “ausreichend” (3,6)
  • Reichweite: 35 Kilometer
  • Ladedauer: 320 Minuten
  • Preis: ca. 1.960 Euro (inkl. Gepäckträger)
  •  

  • Grundig Fahrrad E-Citybike 28 Zoll 2
  • Qualitätsurteil: “mangelhaft” (5,0)
  • Reichweite: 62 Kilometer
  • Ladedauer: 580 Minuten
  • Preis: ca. 1.800 Euro
  •  

  • Mokwheel Mesa Lite ST 2.02
  • Qualitätsurteil: “mangelhaft” (5,0)
  • Reichweite: 74 Kilometer
  • Ladedauer: 450 Minuten
  • Preis: ca. 1.400 Euro

Gibt es Praxistipps vom ADAC vom Pedelec-Kauf?

Vorab gilt es, das persönliche Fahrprofil zu klären. Wer zum Beispiel bei Steigungen mehr Tret-Unterstützung und damit mehr Drehmoment benötigt, sollte auf einen leistungsschwächeren, drehfrequenzgesteuerten Antrieb verzichten. Nur die ideale Rahmenhöhe des Pedelecs und die optimale Einstellung auf die Körpergröße führt zu einem komfortablem Fahrgefühl. Hierzu unbedingt die Beratung im Fachhandel nutzen.

Gibt es Schadstoffbelastung bei Griffen oder im Sattel, sind diese im Fachhandel auszutauschen. Die Antriebssteuerungen müssen so ausgelegt sein, dass bei Abbruch des Tretens die elektrische Unterstützung sofort unterbricht. Ein Nachlaufen des Motors kann, besonders wenn abruptes Bremsen nötig ist, gefährlich sein. Die Akku-Reichweite sollte bei wenigstens 50 Kilometern liegen.

Der ADAC empfiehlt, das eigene Fahrprofil in die Kaufentscheidung miteinzubeziehen und auf Reichweite, Ansprechverhalten des Motors, Ergonomie und Gewicht des Pedelecs beziehungsweise das zulässige Gesamtgewicht zu achten. Tipp: Beim Refurbished-Händler Rebike sparst du bis zu 40 Prozent auf die UVP*.

Besteht Helmpflicht beim E-Bike?

Das Laden des Akkus sollte nicht länger als etwa dreieinhalb Stunden dauern. Das zulässige Gesamtgewicht solltest du immer prüfen. Wer Gepäck oder auch Kinder mitnehmen möchte – egal ob im Fahrradanhänger oder Fahrradkindersitz – hat das Gesamtgewicht schnell überschritten.

Die Beleuchtung muss die Straßenverkehrsordnung (StVO) beachten und darf nicht blenden. Auch Reflektoren müssen am Elektrorad vorhanden sein. Unbedingt eine Probefahrt ohne elektrische Unterstützung durchführen. Der ADAC warnt: “Der Antrieb begeistert meistens sehr, sodass der kritische Blick aufs Fahrrad dann nicht mehr stattfindet.” Beim Radfahren Helm tragen, auch wenn dazu bei E-Bikes keine Pflicht besteht.

Wer Kinder – egal ob im Fahrradanhänger oder Kinderfahrradsitz – oder auch Hunde im Anhänger mitnehmen möchte, sollte vor dem Kauf eines Pedelecs zusätzlich prüfen, ob das Modell auch für diese Transportsysteme passt. Generell sind nicht alle Fahrräder dafür geeignet, einen Fahrradanhänger zu montieren.

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