Wie schädlich ist Schnellladen für E-Autos wirklich?
Das Ergebnis, das Bötticher auf YouTube vorstellt: Alle Batterien hatten in diesen knapp drei Jahren einige Prozent Speicherkapazität eingebüßt. Ein Unterschied bei der Akku-Gesundheit war nicht zu erkennen, egal ob die Akkus vorrangig schnell oder langsam geladen wurden.
Verkürzt das Schnellladen die Akku-Lebenszeit?
Für Bötticher ist dieses Ergebnis erstaunlich. Als Experte kennt er den Spruch vom schädlichen Schnellladen nicht nur, er kann ihn auch begründen. In einer Sequenz seines Videos erläutert er, dass bei den untersuchten Batterien während des Ladeprozesses Lithium-Ionen von der Kathode zur Anode wandern. Beim Schnellladen könne es allerdings passieren, dass sich die Ionen vor der Anode stauen und sich hier als Metall ablagern. Das Lithium wird inaktiv, die Speicherkapazität sinkt irreversibel. Im schlimmsten Fall formen sich aus den Ablagerungen Dendriten, die zu einem Kurzschluss und damit zum Fahrzeugbrand führen können. All das scheint in der Studie – und es gibt bereits weitere Untersuchungen mit den Akkus anderer Hersteller – allerdings nicht geschehen zu sein.
Zeitlicher Ausschnitt ist eng gefasst
Die zweite Schlussfolgerung allerdings weckt Zweifel an den Studienergebnissen. Der Batterieforscher geht nämlich davon aus, dass der gewählte Zeitraum von 1.000 Tagen einfach zu kurz ist, um langfristige Schlüsse zu ziehen. Es könne durchaus sein – ja, es sei sogar wahrscheinlich –, dass sich nach weiteren Jahren doch noch Unterschiede zeigen. Bötticher vermutet, die Langsam-Lader hätten dann die Nase vorn. Er rät nach wie vor dazu, sich fürs Aufladen nach Möglichkeit Zeit zu gönnen, der Batterie zuliebe.