- Bidirektionales Laden: Jetzt in allen neuen ID-Modellen mit 77 kWh-Batterie verfügbar
- einfach elektrisch | Bidirektionales Laden mit E3/DC ab sofort möglich!? | IAA 2023
- Morgan: Der Hersteller klassischer Roadster schaut in die Zukunft
- Sicherheit: Euro NCAP und das SUV-Problem
Bidirektionales Laden: Jetzt in allen neuen ID-Modellen mit 77 kWh-Batterie verfügbar
Das hat nun doch gedauert. Nach den koreanischen Stromern, vielen chinesischen Elektrofahrzeugen war es eigentlich schon lange an der Zeit, dass auch VW die bidirektionalen Funktionalitäten in seinen Stromern anbietet. Das ist ab sofort ist mit vielen Modellen der ID. Familie mit der Funktion „Vehicle to Home“ (V2H) möglich. Das bedeutet: Mit einem Hauskraftwerk und dem integrierten Heim Energie Management System (HEMS)02 des Volkswagen Partners HagerEnergy GmbH können Kundinnen und Kunden ihren Strombedarf so weit wie möglich mit ihrer Photovoltaik-Anlage decken. Beide Firmen haben ein Pilotprojekt in Schweden gestartet, bei dem eine ganze Siedlung mit Fahrzeugen und der entsprechenden Ladeinfrastruktur ausgestattet wird.
E-Autos als rollende Energiespeicher
ID. Modelle mit der 77 kWh Batterie (netto) können mit der Funktion des bidirektionalen Ladens künftig als ergänzender Stromspeicher für das Haus dienen. VW wird die Funktion auch für bereits ausgelieferte Fahrzeuge freischalten können, sobald diese ebenfalls die ID. Software 3.5 per Update erhalten haben. Durch die hohe Speicherkapazität der Autos kann ein Haus auch über mehrere bewölkte Tage hinweg mit Solarstrom versorgt werden. Gleiches gilt abends, wenn die Sonne untergegangen ist und die Photovoltaik-Anlage keinen Strom mehr liefert. Kundinnen und Kunden können selbst entscheiden, wann sie Energie aus dem öffentlichen Netz beziehen und wann sie auf den selbstproduzierten und in der Fahrzeugbatterie gespeicherten Strom zurückgreifen.
Intelligentes Laden stabilisiert Stromnetz
Darüber hinaus ist es mit cleveren Stromtarifen und Algorithmen schon heute möglich, das Auto genau dann zu laden, wenn viel erneuerbare Energie vorhanden ist. So müssen beispielsweise Windräder nicht abgeregelt werden, weil der erzeugte Strom nicht abgenommen werden kann. Die E-Autos können wiederum Strom ins Hausnetz des Kunden einspeisen (Vehicle-to-Home) und künftig auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.
Schwedische Siedlung Stenberg profitiert schon jetzt
Schauplatz eines Pilotprojekts für bidirektionales Laden ist die Siedlung Stenberg im schwedischen Hudiksvall. Der Hof, der als Basis für die neue Siedlung umgebaut wurde, steht schon seit rund 350 Jahren. Der schwedische Unternehmer Klas Boman will durch den Umbau die Häuser für weitere 350 Jahre zukunftssicher und nachhaltig aufstellen.
Volkswagen sieht sich als Pionier beim bidirektionalen Laden
Volkswagen ist nach eigenen Angaben einer der ersten Anbieter für eine bidirektionale Ladelösung auf Basis des in Europa mehrheitlich verbreiteten DC-Ladestandards CCS (Combined Charging System). Grundlage für das bidirektionale Laden ist die ISO-Norm 15118-2, welche die Kommunikation zwischen Elektrofahrzeug und Wallbox beschreibt.
Nimmt man einen durchschnittlichen Verbrauch eines Hauses von ca. 15 kWh pro Tag an, kann es mit der Batterie eines ID. Modells etwa zwei volle Tage mit Strom versorgt werden. Die Hochvoltbatterie des Autos kann nicht unter 20 Prozent Ladezustand entladen werden, um ständige Mobilität zu gewährleisten.
In der ersten Version sind die betreffenden ID. Modelle ausschließlich mit dem DC-Hauskraftwerk der Baureihe S10 E COMPACT der Firma HagerEnergy GmbH kompatibel. Weitere Hauskraftwerke sollen später für den Betrieb mit einer bidirektionalen Ladestation (Wallbox) freigeschaltet werden.
e-engine meint: Grundsätzlich ist die VW-Initiative zu begrüßen. Man wird sehen, wie sich das Ganze in Zukunft entwickelt – freilich vorerst nur für Häuslebesitzer mit Solaranlage und entsprechender Vorbereitung und entsprechendem Portemonnaie. Aber es ist ein Anfang.
einfach elektrisch | Bidirektionales Laden mit E3/DC ab sofort möglich!? | IAA 2023
Morgan: Der Hersteller klassischer Roadster schaut in die Zukunft
Prototyp für die Evaluierung
Der Prototyp ist nicht für die Produktion vorgesehen, sondern wurde geschaffen, um die Überlegungen in verschiedenen Schlüsselbereichen zu vertiefen, darunter die Charakterisierung des Fahrverhaltens, die Entwicklung des Antriebsstrangs, die interne Kompetenz und Schulung im Bereich Elektrofahrzeuge sowie die Entwicklung und Erprobung neuer Funktionen. Nach einer 12-monatigen Entwicklungs- und Bauphase wird der XP-1 in den nächsten 18 bis 24 Monaten ein umfassendes Testprogramm durchlaufen, in dem er kontinuierlich weiterentwickelt wird, um neue Technologien und Funktionen zu testen.
Die Kombination aus Batterie, Elektromotor/Motor und Wechselrichter des XP-1 ist Morgans erster Antriebsstrang der für Verbrennungsmotoren oder batterieelektrischem Antrieb vorgesehen ist. Der speziell für den XP-1 entwickelte Antriebsstrang gibt den Ingenieuren von Morgan die vollständige Kontrolle über die Kalibrierungen, die die Drosselklappe und das Regenerationsniveau bei verschiedenen Geschwindigkeiten variieren, um eine Reihe von Fahrmodi mit unterschiedlichen Fahreigenschaften zu schaffen.
Schlüsselanforderung: Leicht muss er sein
Eine Schlüsselanforderung ist die Sicherstellung, dass künftige elektrische Morgan-Sportwagen leicht sind – so wie sie es in der 114-jährigen Geschichte des Unternehmens immer waren. Diese Gewichtsanforderung ist ausschlaggebend für die Entscheidung des Unternehmens, seine eigene Antriebsstrangkombination zu entwickeln, mit wichtigen Partnern zusammenzuarbeiten und branchenführende Komponenten zu verwenden. Daher ist das Gewicht des XP-1 vergleichbar mit dem des Serienfahrzeugs, auf dem er basiert.
Natürlich ist schnelles CCS-Laden vorgesehen, genauso wie bidirektionale Fähigkeiten. Fun-Fact: es wird der erste Morgan sein, der mit einer elektronischen Parkbremse (EPB) ausgestattet ist. Der XP-1 verfügt über aerodynamische Verbesserungen an der Frontpartie, um Reichweite und Effizienz zu erhöhen. Diese experimentellen Modifikationen führten zu einer Reduzierung des Luftwiderstandsbeiwerts um 33 %.
Sicherheit: Euro NCAP und das SUV-Problem
Gestern gab Euro NCAP die Sicherheitsergebnisse von elf Fahrzeugen bekannt: Volkswagen ID.7, BMW 5er, Mercedes-EQ EQE SUV, BYD TANG, Kia EV9, XPENG G9, VinFast VF8, smart #3, BYD SEAL-U, Honda ZR-V und Hyundai KONA. Im Zusammenhang mit der COP28 erscheint es ermutigend, dass es sich bei den meisten dieser Fahrzeuge um Elektroautos handelt, aber diese Veröffentlichung zeigt einen besorgniserregenden Trend in der Verbrauchernachfrage nach schwereren, leistungsfähigeren und größeren Autos, die nicht nur andere Fahrer gefährden, sondern auch negative Auswirkungen auf die Umwelt haben.
11 Fahrzeuge und nur drei unter 2 Tonnen
Von den 11 bewerteten Neuwagen wiegen nur drei weniger als zwei Tonnen, und nur einer, der smart #3, ist als kleiner Familienwagen eingestuft. Die wachsende Nachfrage der Verbraucher nach Elektrofahrzeugen hat neuen Marktteilnehmern auf dem europäischen Markt Chancen eröffnet. Mehrere Autos, die 2023 getestet wurden, stammen von chinesischen Herstellern, die ihre Relevanz für europäische Käufer beweisen wollen. Zum ersten Mal ist auch ein Fahrzeug aus Vietnam dabei. Positiv zu vermerken ist, dass die Hersteller, ob etabliert oder neu, gut auf die Anfang dieses Jahres in Kraft getretenen Euro NCAP-Anforderungen reagieren und acht der elf Fahrzeuge eine Fünf-Sterne-Bewertung erhielten. Unter anderem verfehlten der Hyundai Kona KONA und der VinFast VF8 unter den Stromern die 5-Sterne-Wertung.
Ist Euro NCAP an der Gewichtszunahme „beteiligt“?
Der Generalsekretär von Euro NCAP, Dr. Michiel van Ratingen, räumt in diesem Zusammenhang mit einem Vorwurf gegen den Euro NCAP auf: „Jahrelang wurde Euro NCAP vorgeworfen, das Gewicht von Autos in die Höhe zu treiben. Es wurde angenommen, dass zusätzliche Sicherheitsmerkmale zusätzliche Masse bedeuten. Das war nie wirklich der Fall, und die Zunahme des Fahrzeuggewichts, die wir heute beobachten, hat sicherlich nichts mit der Sicherheit zu tun – sie ist auf die Vorliebe der Verbraucher für größere Fahrzeuge und auf die Elektrifizierung zurückzuführen, bei der immer größere Batterien verwendet werden, um die Reichweitenangst der Verbraucher zu beruhigen. Doch dieser Trend ist weder der Sicherheit noch der Umwelt zuträglich: Große, schwere Autos sind weniger energieeffizient als kleine, leichte Fahrzeuge, und es besteht ein Sicherheitsrisiko, wenn diese beiden Fahrzeugtypen zusammenstoßen oder, schlimmer noch, wenn ungeschützte Verkehrsteilnehmer beteiligt sind.“
e-engine meint: Recht hat er, der Herr van Ratingen. Vor allem bei Stromern ist diese Unart weit verbreitet, teilweise ausgelöst durch suboptimales Engineering. Aber auch die Käufer sind nicht unschuldig. Man gewinnt den Eindruck, dass die Fahrzeuge immer größer werden müssen. Der einfache und wendige City-Stromer scheint für die Fahrt zu Kita oder Schule einfach nicht mehr auszureichen.
Fotos: einfach elektrisch (Youtube Stills), VW, Morgan, Euro NCAP