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Donnerstag Magazin: MG4 XPower vs Audi e-tron GT. Der Kleinstwagen, der floppte – Arcfox LITE. Kia EV9 – Familien-SUV zur Unzeit?

MG4 XPower vs Audi e-tron GT

Bitte was? WhatCar hat einen Vergleich gewagt, der mehr als grenzwertig erscheint. Das Autoportal verglich einen Audi e-tron GT mit dem neuen MG4 XPower. Und das auf dem Drag-Strip. Was auf den ersten Blick etwas hirnlos wirkt, zeigt eindrucksvoll, dass die Elektromobilität so einiges durcheinander bringen kann.

donnerstag magazin: mg4 xpower vs audi e-tron gt. der kleinstwagen, der floppte – arcfox lite. kia ev9 – familien-suv zur unzeit?

MG4 XPower: der legitime elektrische Nachfolger des VW GTI. Gefährliche orange Bremssättel, geschmackvolles Interieur und „Launchcontrol“ inbegriffen.

Porsche winkte ab

Eigentlich wollten die Tester einen Porsche Taycan gegen den chinesischen Herausforderer antreten lassen. Die Anfrage verlief jedoch nicht ganz wie erwartet. Porsche fragte nach, was die Tester vor hätten: ein Drag Race. Gegen wen? Einen MG4 XPower. Porsche nahm sich diplomatisch aus dem Spiel – leider stünden zur Zeit keine Testwagen zur Verfügung, war die Antwort. Das ist in der Tat pikant, denn eigentlich sollte man denken, dass ein MG4 kaum Konkurrenz für einen Elektroboliden für über 100.000 Euro werden könnte.

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Ein unfairer Vergleich? Nicht ganz. Zumindest beim Spurt von 0 auf 100 km/h könnte der chinesische „Underdog“ die Nase vorne haben. (Klick aufs Bild öffnet PDF)

MG4 XPower

Der MG4 XPower ist die scharfgemachte Version des MG4. Allradantrieb, 435 PS in einem Auto der „Golf-Klasse“, verstärkte Scheibenbremsen orange lackiert und natürlich eine etwas bessere Innenausstattung inklusive „Trackmode“ und „Launch Control“ im Bordcomputer. Man könnte zu Recht behaupten, dass dies die legitime Entsprechung des Golf GTI sei – des ursprünglichen GTI aus den 70ern, versteht sich. Der brauchte allerdings 9 Sekunden von 0 auf 100 km/h, der MG4 machts in weniger als der Hälfte der Zeit. Da fragt man sich unwillkürlich, warum es das eigentlich aus Wolfsburg nicht gibt. Stattdessen wird man mit einem ID.3 behelligt, der an Langeweile kaum zu überbieten ist. Sei’s drum.

Drag Race

Hat der MG4 überhaupt eine Chance gegen den Überelektrosportwagen von Audi, der technologisch viel mit dem Porsche Taycan teilt? Würde man Autoquartett spielen, wäre der MG4 tatsächlich beim Spurt von 0 auf 100 km/h vorne. Wie so viele chinesische Überflieger. Der Smart #1 genau so, wie der kommende Volvo EX30. Allesamt Autos, die deutlich unter 50.000 Euro und nach Abzug der Umweltboni rund 40.000 Euro kosten. Weniger als die Hälfte des Audi. Das Spurtprestige der neuen Wilden ist in der Tat groß. Natürlich ist das Fahrwerk, die Bremsen und alles andere kaum vergleichbar mit einem sportlichen Luxusstromer, da macht auch der XPower keine Ausnahme. Der Ur-GTI war das auch nicht, aber war der bezahlbare Sportwagen für den Rest von uns.

e-engine meint: die Chinesen wissen, wie man Begehrlichkeiten weckt. Und die deutschen OEMs, allen voran VW, scheinen vergessen zu haben, dass man den „Ottornormalverbraucher“ anfixen muss. Das wußte man zu Zeiten des Golf GTI noch, heutzutage regiert, man kann es nicht oft genug wiederholen, die große Langeweile. In der Zwischenzeit springen andere in die Bresche, unter anderem auch Tesla, denn das kleinste Model 3 ist bereits ein ausgewachsener sportlicher Stromer …

MG4 XPower vs Audi e-tron GT – Drag Race und Besprechung | What Car?

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Arcfox LITE: Automotive-Spezialist Jürgen Kaiser sah den Stromer bereits früh in China: „Wenn man das Live sieht, ist es echt viel beeindruckender. Die Qualität war exakt wie bei großen Fahrzeugen aus Deutschland, keine Trabbi-Pappe. Ich fand es erschreckend.“

Arcfox LITE – so viel Display in einem Auto

Dass die Presse derzeit mal wieder auf die deutsche Autoindustrie einschlägt, geschenkt. Die Deutschen sind halt anders gestrickt und kommen nur schwer los von der Vergangenheit. Bei den Stromern hat man sich auf teure Fahrzeuge kapriziert, die es im Vergleich zum internationalen Wettbewerb immer schwerer haben. Die Klein- und Kleinstwagen, so scheint es, hat man den Chinesen überlassen. Die haben da ein ganz anderes Standing. Selbst die Kleinstwagen geizen nicht mit digitalen Schnäppchen. Der Arcfox LITE ist so ein Fahrzeug.

Riesiges Display

Vorgestellt wurde der Arcfox LITE bereits 2016. Mit einer Länge von 2.986 mm und einem Radstand von 1.676 ist der Wagen in der Tat das ideale Gefährt für die City. Da ist es auch nicht überraschend, dass der Stromer nur eine Batterie mit einer Nettokapazität von 16,4 kWh hat. Am DC-Lader benötigt man eine halbe Stunde von 30-80%, an der Steckdose rund 6,5 Stunden. Wenn man ins Auto schaut, sieht man das riesige Display, was schon zeigt, dass wir es hier mit einem Smartphone auf Räderrn zu tun haben. Mit einem Gewicht von 895 kg ist der kleine Stromer tatsächlich ein Leichtgewicht, die Reichweite soll nach Unternehmensangaben bis zu 150 km betragen, die Leistung liegt bei rund 50 PS.

e-engine meint: Der Arcfox hat auch noch ein paar typische Gimmicks wie ein Aussen-LED-Band vorne und hinten. Da sind dann sogar Nachrichten an die Passanten möglich. Die Herangehensweise der Chinesen an einen Citystromer ist so ganz unterschiedlich zu den westlichen OEMs. Der LITE wurde übrigens von dem Start-up BAIC auf die Räder gestellt. BAIC gehört dem chinesischen Staat und ist der sechstgrößte Automobilhersteller in China. Die Verkäufe haben sich jedoch laut carsalesbase auch in China in Grenzen gehalten, im Jahr 2018 wurden gerade mal 588 Einheiten verkauft, 2019 waren es 599 Stück gewesen. 2020 und 2021 wurden nur noch 15 Einheiten zugelassen, wie die Zahlen für 2022 aussehen ist nicht ersichtlich. Sehr erfolgreich war der Stromer also bislang nicht gewesen. Das dürfte an den Preisen des Fahrzeugs gelegen haben, der umgerechnet bei mindestens 20.000 Euro liegt. Eine Menge Geld. Wir danken Jürgen Kaiser von der 3E-motion Ventures GmbH für die Überlassung des Fotomaterials.

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Über 5 Meter, sieben Sitze und eine Anhängelast von bis zu 2.500 kg. Der Kia EV9 liefert.

Kia EV9 – Familien-SUV zur Unzeit?

Die Autokonjunktur scheint derzeit weiter abzukühlen, vor allem bei den Stromern. Auch wenn die Auswirkungen sich noch nicht in den Zulassungsstatistiken manifestieren, sind doch die Befürchtungen der Branche kaum zu überhören. Kia startet indessen die Markteinführung des Flaggschiffes EV9 mit der GT-Line und einer voll ausgestatteten „Launch Edition“.

Sieben Sitze für große Familien

Das Elektro-SUV teilt sich die technologische Basis mit den anderen Stromern aus dem Hyundai-Verbund, mithin also die 400/800-Volt Architektur. Das beinhaltet einen Allradantrieb mit 385 PS, was das riesige SUV in 5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h katapultieren soll. Soweit so gut, der Grundpreis des Familien-Panzers ist mit 83.190 Euro allerdings äußerst sportlich angesetzt. Kia bietet dafür 7 Jahre Herstellergarantie, die übrigens auch für die Batterie gilt. FunFact: eine sechssitzige Version kostet 990 Euro Aufpreis. Da ist weniger sprichwörtlich mehr.

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Kia EV9: sportlicher Preis, es geht aber noch sportlicher, siehe BMW. Zum Vergleich der VW ID.Buzz als Familienauto-Alternative.

Fast 100 kWh-Akku

Mit einem 99,8 kWh-Akku (nutzbare Kapazität) soll der Stromer eine Reichweite von realistischen 430 Kilometern erreichen. Der Verbrauch wird von ev-database bei 23,2 kWh auf 100 Kilometer eingeschätzt. Natürlich sind in der Launch-Edition alle wichtigen Assistenzsysteme mit an Bord, inklusive Routenplaner, Smartphone als Autoschlüssel und Fingerabdruck-Erkennung für hinterlegte Fahrerprofile. Wie alle E-GMP-Stromer des Hauses bietet auch der EV9 V2L-Funktionalität (Vehicle to Load). Neu ist die Vorbereitung auf V2G, also Vehicle to Grid.

e-engine meint: Hier handelt es sich freilich um ein Luxusfahrzeug, das das technisch Machbare demonstrieren soll. Für Familien gedacht, muss diese allerdings das nötige Kleingeld bereithalten können, denn günstig ist der Einstieg in die 7-Sitzer-Klasse natürlich nicht. Vor dem Hintergrund der derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sollte man die Absatzerwartungen nicht zu hoch schrauben. Da könnte ein VW ID.Buzz durchaus eine Alternative darstellen, der bei einem Grundpreis von 64.581 Euro in einer ganz anderen Klasse rangiert, faktisch aber auch kein Schnäppchen ist.

Fotos: What Car (Youtube Stills), MG, Kia, Jürgen Kaiser (3E-motion Ventures GmbH)

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