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Comeback des Moskwitsch - Russland

In Russland feiert die Marke Moskwitsch aus Sowjetzeiten ein Comeback. Nach rund zwei Jahrzehnten Pause wurde laut einer Meldung der Nachrichtenagentur “Reuters” die Produktion des Moskwitsch 3 in einem ehemaligen Renault-Werk in der Nähe von Moskau aufgenommen.

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Comeback des Moskwitsch – Russland

Renault hatte wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine seine Aktivitäten in Russland eingestellt und das betreffende Werk im Mai 2022 an den russischen Staat für einen Rubel verkauft – inklusive einer Rückkauf-Option. Bei der Wiedereröffnung des Werks nahmen nach einer Mitteilung der russischen Agentur Interfax Vize-Regierungschef Denis Manturow und Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin teil.

Moskwitsch 3 ist ein JAS S4

Der Moskwitsch 3 erscheint identisch zum kompakten Crossover Sehol X4 vom chinesischen Autobauer JAC. Das Modell ist auch als JAC S4 bekannt. Reuters berichtet, dass Design, Technik und Plattform aus China stammen; bei den zur Markteinführung gezeigten Modellen seien zahlreiche “JAC”-Aufkleber an Fahrzeugteilen zu erkennen. Eine Bestätigung, dass der chinesische Autobauer Partner von Moskwitsch ist, lehnte ein russischer Offizieller ab. “Als externen Partner haben wir Kamaz (einen russischen Lkw-Hersteller, Anm. d. Red.) sowie einen weiteren Partner, den wir nicht nennen.” Besonders stolz weist man auf das ABS des Fahrzeugs hin. Unlängst musste der russische Autohersteller Avtovaz bei seinen Lada-Modellen auf entsprechende Sicherheitstechniken wegen der westlichen Sanktionen verzichten.

Technische Daten zum Moskwitsch 3 gibt nicht; abgesehen von der Motorisierung mit 150 PS. Diese Leistung stellt auch der S4 von JAC bereit. Er holt aus 1,5 Litern Hubraum ebenfalls 150 Turbo-PS und stemmt 210 Nm auf die Kurbelwelle. Das Modell, gekoppelt an ein manuelles Sechsganggetriebe, ist nur mit Vorderradantrieb erhältlich; in der Basis ist ein CVT-Getriebe verbaut. Der kleine SUV bietet fünf Passagieren auf 4,40 Metern Länge, 1,80 Metern Breite und 1,66 Metern Höhe bei einem Radstand von 2,62 Metern Platz. Das Kofferraumvolumen beträgt zwischen 520 und 1.050 Liter.

Moskwitsch auch als E-Auto

Die Produktion des Moskwitsch 3 soll in diesem Jahr bei 600 Fahrzeugen liegen. Insgesamt möchte man pro Jahr 100.000 Fahrzeuge produzieren und damit rund 40.000 Arbeitsplätze sichern. Preise stehen noch nicht fest. Präsident Wladimir Putin hatte aber unlängst gefordert, die Preise für Pkw zu deckeln. Im Dezember kommt das erste Modell in den Handel, für Anfang 2023 ist ein E-Auto in Planung. Der russische Automarkt liegt seit dem Ukraine-Krieg am Boden; erstmals seit langer Zeit werden in dem Land 2022 weniger als eine Million Fahrzeuge verkauft.

Moskwitsch produzierte in den 1930er-Jahren zunächst Lizenz-Modelle auf Basis des Ford Model A oder des Model AA. Ab 1946 wurde die Produktion mit nach dem Krieg beschlagnahmten Produktionsanlagen fortgesetzt. Dabei entstand eine Opel-Kadett-Kopie als Moskwitsch 400 und 401. Das erste neu entwickelte Modell gab es 1986 mit dem 2141, der vom Simca 1307 inspiriert war. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion war die Marke nicht mehr konkurrenzfähig, die Produktion wurde 2001 eingestellt.

Welche Autos sich in Russland vor dem Ukraine-Krieg am besten verkauft haben, sehen Sie in der Fotoshow.

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