Cadillac

Oldtimer

Cadillac Coupe de Ville von 1984 – Oldtimer Projekt

Die Beliebtheit von Oldtimern wird immer größer, Grund genug, uns auch einen eigenen Redaktions-Oldtimer zuzulegen, den Cadillac Coupe de Ville.

Egal ob bei Oldtimer-Veranstaltungen oder bei den Abrufen auf unserer Seite, Oldtimer erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Vielleicht ist der jeweils eigene Charakter der Fahrzeuge der ausschlaggebende Punkt, vielleicht auch die Tatsache, dass moderne Autos durch ihre Fülle an Elektronik vermutlich niemals den Oldtimer-Status erreichen werden.

cadillac coupe de ville von 1984 – oldtimer projekt

Cadillac Coupe de Ville (c) Stefan Gruber

Unsere vielen Oldtimer-Berichte in den vergangenen Jahren haben uns auf jeden Fall gezeigt, dass diese Fahrzeuge noch immer hoch im Kurs bei den Lesern stehen.

Schon lange habe ich daher mit dem Gedanken gespielt, einen eigenen Oldtimer in den Testfuhrpark aufzunehmen. Das Herz schlägt dabei schon seit meiner Jugend für alte amerikanische Fahrzeuge, allen voran für Cadillac.

Marke mit Tradition 

Der alte Cadillac-Werbeslogan „Cadillac – Standard of the World” war eine Ableitung vom „The Standard of the World Award”. Die so genannte Dewar Trophy aus England, eine Art Nobelpreis für Ingenieurskunst, erhielt die US-Nobelmarke nämlich im Jahr 1908 und nutzte den Slogan fortan für seine Autos.

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Damit wollte man zeigen, dass Cadillac als Premiummarke einen hohen Standard an Technik und Komfort bietet, was auch mich in den Bann der Marke gezogen hat.

Nicht nur weil in meiner Jugend der Schulweg an einem der beiden in Wien verfügbaren US-Car-Händlern vorbeiführte, und ich mir täglich die Nase an den Schaufenstern vom Autohaus Puhr in der Triester Straße plattgedrückt habe, sondern weil die Autos so gänzlich anders waren, als jene, die man bei uns üblicherweise auf der Straße gesehen hat.

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Zwischen VW Golf, Fiat Uno, Opel Ascona oder Mercedes Taxi haben die Cadillac-Modelle alleine schon wegen ihrer Größe hervorgestochen. Zudem verfügten sie noch über viel Chrom, zu einer Zeit wo bei uns schon billiges Plastik am Vormarsch war.

Erster Kontakt mit dem Cadillac

Durch die intensiven Begegnungen der US-Cars ist mir auch noch das Cadillac Coupe de Ville gut in Erinnerung geblieben. Als ich vor etwa zwei Monaten das Auto erstmals in einer Anzeige gesehen habe, war ich schnell sehr begeistert.

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Unser neuestes Redaktionsmitglied kommt ursprünglich aus New York und schaffte es erst vor zwei Jahren nach Österreich. Der Vorbesitzer hat noch andere US-Autos und wollte daher den Klassiker wieder verkaufen, um Platz in der Garage und Geld für Investitionen in die anderen Autos zu haben.

Technisch machte das Schlachtschiff mit seinem unverwüstlichen 4,1-Liter-V8-Motor einen sehr guten Eindruck, die kalten Winter und die heißen Sommer in New York haben jedoch der Karosserie schon etwas zugesetzt, wodurch für mich eine gewisse Hemmschwelle für den Kauf gegeben war.

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Wie es der Zufall so möchte, habe ich aber vor kurzem Peter Teimel von US-Car Teimel () in Münchendorf getroffen. Nach einer Geschichte vom letzten Jahr über seine Hallen voll mit alten US-Autos dürfte der US-Spezialist unseren Lesern auch kein Unbekannter mehr sein.

Nachdem auch der Vorbesitzer Kunde von ihm ist und er auch das Fahrzeug in Österreich typisiert hat, hat er schnell meine Bedenken zum Zustand des Fahrzeugs und etwaigen zukünftigen Problemen beseitigen können.

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Das Auto ist noch von ihm fachmännisch überprüft worden, bevor es zu einem Redaktionsmitglied von uns geworden ist.

Erst knapp 64.000 Meilen am Tacho

Die Geschichte des Autos ist dabei lückenlos nachvollziehbar, und unser Cadillac Coupe de Ville von 1984 (ja, Coupé ohne Apostroph am e, da aus den USA) ist ein ganz besonderes Auto.

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Cadillac Coupe de Ville (c) Dr. Marianne Skarics-Gruber

Das Jahr 1984 war nämlich das letzte Produktionsjahr der fünften Generation und damit der Abschied vom letzten großen Cadillac Coupé mit Heckantrieb. Zwar war die fünfte Generation schon etwas dem „Downsizing“ zum Opfer gefallen, dennoch war sie deutlich größer als die Nachfolge-Modelle und damit das letzte Cadillac-Coupé dieser Größe.

Die vierte Generation war noch 586 cm lang, unser Cadillac kommt aber immer noch auf stolze 561,8 cm und ist damit deutlich länger als der 514 cm lange Nachfolger und auch viel länger als eine aktuelle Mercedes S-Klasse in der Langversion, die auf 528,9 cm kommt.

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Das Coupé verfügt über sehr große Türen und eine extrem luxuriöse Ausstattung. Immerhin sind neben feinsten Ledersitzen mit elektrischer Verstellung auch schon eine Servolenkung, ein Bordcomputer und eine Klimaautomatik an Bord. Features, die man zur damaligen Zeit bei uns kaum noch kannte.

Riesig ist auch der Kofferraum, der mit 552 Litern Stauraum genug Platz für die große Urlaubsreise bietet.

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Der Listenpreis im Jahr 1984 lag bei 17.140,- US-Dollar, womit der Cadillac zu den teureren Vertretern seiner Klasse zählte. Einige Extras sind ebenfalls an Bord, darunter auch die Light Briar Brown Metallic-Lackierung, die bei Cadillac Woodland Haze Brown Irid genannt wurde, und das Hardtop-Roof.

Luxuriöser Innenraum 

Er zeigt aber auch sehr viel Liebe zum Detail, wobei der Arbeitsplatz des Fahrers überraschend übersichtlich gestaltet ist und man sich schnell zurechtfindet.

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Auch nach fast 40 Jahren (die Erstzulassung war am 1.2.1984) strahlt der Cadillac noch mehr Gediegenheit aus als jedes neue Auto. Platz gibt es im Überfluss, jedoch ist die Verstellmöglichkeit der Sitze für die erste Reihe überraschenderweise recht überschaubar.

Fahrwerk und Federung sind typisch amerikanisch, man schwebt über die Straße, und das Auto federt jeder Bodenwelle noch lange nach – für US-Car-Fans aber genau das, was sie möchten.

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Zum Gleiten verleitet dabei natürlich auch der Antrieb. Die fünfte Generation des Cadillac Coupe de Ville ist im Jahr 1977 genau mitten zwischen den beiden Ölkrisen auf den Markt gekommen. Zwar hat man dabei weiterhin auf die typischen V8-Motoren gesetzt, jedoch die Leistung drastisch reduziert.

In unserem Cadillac werkt der 1982 eingeführte HT-4100 V8-Motor mit 4,1 Liter Hubraum. Das HT steht für „High Technology“, und der Motor verfügt über eine moderne Einspritzung und kann sowohl in Fahrzeugen mit Heck- als auch Frontantrieb eingesetzt werden.

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Für mehr Effizienz ist er auch schon mit einer 4-Gang-Automatik statt der sonst üblichen 3-Gang-Automatik ausgerüstet. Das wirklich Interessante ist aber, dass er in den USA mit 101 kW und 137 PS gelistet ist, in Österreich ist er jedoch mit 108 kW (147 PS) typisiert.

Erste Ausfahrt

Bevor der Cadillac in seinen wohlverdienten Winterschlaft geht, haben wir ihn noch bei einer Ausfahrt näher unter die Lupe genommen.

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Auch nach einem kalten und regnerischen Tag ist er sofort angesprungen und hat mit seinem unverwechselbaren V8-Sound die Ohren der Passagiere verwöhnt. Der Radio an Bord ist ab Werk verbaut worden und funktioniert ebenso wie der Bordcomputer.

Statt dem Radio lauscht man aber ohnedies lieber dem Klang des V8-Motors und erfreut sich an den zwar langen, aber sehr sanften Schaltvorgängen der 4-Gang-Automatik.

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Auf jeden Fall wird der Klassiker aus Amerika unser Begleiter für Oldtimer-Events werden. Zudem berichten wir, was man bei einem Oldtimer alles beachten sollte und werden über die wichtigen Meilensteine seines zukünftigen Auto-Lebens informieren. Wir hoffen, dass er auch noch weitere 40 Jahre schafft oder uns zumindest noch einige Jahre zur Seite stehen wird.

Er ist auf jeden Fall eine Rarität auf unseren Straßen und definitiv wert, dass man ihn auch zukünftig noch im Straßenbild sieht.

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