Bugatti

Bugatti braucht mindestens 600 Stunden, um ein Auto zu lackieren

Andere Luxus-Hersteller bauen in der Zeit vier bis fünf komplette Autos

bugatti braucht mindestens 600 stunden, um ein auto zu lackieren

Handarbeit ist aus der Automobilproduktion weitgehend verschwunden. Na gut, manchmal geht selbst ein Großserienhersteller wie BMW aus seinem Weg, wie etwa beim neuen 3.0 CSL (den Artikel zur Produktion des streng limitierten M-Autos haben wir unten für Sie verlinkt). Aber eigentlich wird sich nur noch bei ein paar wenigen Super-Luxus-Herstellern die Zeit genommen. 

Bugatti ist einer davon. Die Franzosen werden oft als Paradebeispiel für echte Handwerkskunst genannt. Und sie reden natürlich auch gerne und oft davon, wie komplex ihre Methoden sind, wenn sie den Chiron und seine Derivate fertigen. Nun gewährt man uns einen Einblick in den mehr als aufwendigen Lackier-Prozess des Hypercars.  

Um die große Zahl aus der Überschrift nochmal in den Raum zu werfen – ja, die Lackierung eines jeden Autos, das im Werk in Molsheim gebaut wird, dauert wirklich um die 600 Stunden. Und sie wird komplett von Hand aufgetragen. 

Um die Zahl ins Verhältnis zu setzen: Laut Bugatti baut ein traditioneller Luxus-Autohersteller (kein Mainstream-Autobauer) vier bis fünf Autos von A bis Z. Bei einem neuen Bugatti wird jedes einzelne Teil individuell lackiert und zuvor nicht am Auto montiert, damit jede Oberfläche das bestmögliche Finish erhalten kann. 

bugatti braucht mindestens 600 stunden, um ein auto zu lackieren

Bevor die erste Schicht Farbe, Klarlack oder Grundierung aufgetragen werden kann, muss aber noch jede Menge Vorarbeit geleistet werden. Hauseigene Spezialisten inspizieren jedes Teil und untersuchen es auf winzigste Unebenheiten. Auch hier ohne Maschinen. Gefragt sind ein gutes Auge und Fingerspitzengefühl. 

Anschließend wird als Basis eine erste Schicht Grundierung aufgetragen, die dann zu einer glatten und gleichmäßigen Oberfläche geschliffen wird, bevor eine zweite Grundierungsschicht aufgebracht wird.

Alleine diese Vorbereitung nimmt pro Auto mehr als 100 Stunden in Anspruch. Allerdings sind die Oberflächen damit noch lange nicht lackierfähig. Jetzt folgt eine nahezu endlos erscheinende Spirale, die das Auftragen von Klarlack und anschließendes Schleifen beinhaltet. Bugatti nennt das Ganze “eine liebevolle Detailarbeit, niemals gehetzt, aber immer vorsichtig ausgeführt und hingebungsvoll poliert”. Erst wenn alle Paneele perfekte Oberflächen haben, können die Spezialisten zum nächsten Schritt übergehen. Dabei handelt es sich noch immer nicht um die finale Lackierung. 

Das Team analysiert jetzt jedes Paneel individuell, weil für die Karosserie ja verschiedene Materialtypen verwendet werden. Jeder davon hat eine eigene Charakteristik, was die Lackierung betrifft. Sollte auch nur ein winziger Unterschied im Farbton zwischen zwei Teilen erkannt werden, wird neu lackiert. 

Und wenn das Auto dann entsprechend den Vorgaben fertig lackiert ist – acht Schichten Lack werden aufgetragen -, folgen noch um die vier Tage Polier-Arbeit. Bugatti sagt, man habe den komplexesten Polier-Prozess der kompletten Autoindustrie. Alles in allem dauert die Lackierung eines neuen Bugatti zwischen 600 und 700 Stunden. 

Christophe Piochon, Präsident von Bugatti Automobiles, sagt: „Ettore Bugatti war ein Mann, der an die Schönheit der Automobiltechnik glaubte. Für den aus einer Künstlerfamilie stammenden Ettore waren Automobile wie seine Leinwand, lange bevor sie als Kunstwerk betrachtet wurden. Dieses Ethos pflegt Bugatti noch heute und es zeigt sich in dem Anspruch, dass jeder Design- und Produktionsaspekt mit Hingabe an ästhetische Perfektion vollendet wird. Ein Ansatz, der natürlich auch für unsere Lackierung gilt.“

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