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BMW i4 M50 Gran Coupé: Test, Eindrücke & Erfahrungen

1.369 Kilometer und ein paar Meter mehr standen auf der digitalen Tacho-Anzeige, als ich den BMW i4 M50 nach zwei Wochen Testzeitraum wieder abgeben musste. Das erste viertürige Gran Coupé der Münchner mit einem rein elektrischen Antrieb hat zu überzeugen gewusst. Wobei hier sicherlich die Tatsache unterstützend war, dass es sich um das erste E-Modell der M-Performance-Reihe von BMW gehandelt hat. Bin aber auch zuversichtlich, dass der BMW i4 auch ohne M-Veredelung im Alltag zu überzeugen weiß.

Im Fokus steht nun aber eben die M50 Variante des BMW i4. 400 kW (544 PS) Leistung, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,9 Sekunden sowie eine adrenalingeladene Dynamik, dass verspricht der Performance-Stromer. Dabei war mir doch vor allem Reichweite, Ladegeschwindigkeit und bequemes Fahren wichtig. Denn auf dem Plan stand die Fahrt über Nürnberg, nach Linz bis Wien und über München zurück.

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Da sind eher Ausdauer- als Sprintfähigkeit gefragt. Aber keine Sorge, am Ende hat der BMW i4 M50 genau das auch geschafft. Wobei ich direkt festhalten kann, beim Laden – Stichwort Ladekurve – besteht durchaus noch Verbesserungsbedarf. Ansonsten hat er aber überzeugend abgeliefert.

Bevor wir in den Test des Elektroautos von BMW eintauchen sei noch erwähnt, meine Eindrücke sind vollkommen subjektiv und spiegeln demnach nur meine eigene Meinung wider. Ich denke aber, dass die Informationen, Eindrücke und Fotos in diesem Artikel ihren Teil dazu beitragen können, um sich ein erstes Bild des vollelektrischen Gran Coupé von BMW zu verschaffen.

Wie immer gilt, somit auch bei diesem Test- und Erfahrungsbericht, sollten nach dem Lesen des Test- und Fahrberichts des BMW i4 M50 von deiner Seite noch Fragen offenstehen, einfach melden und ich versuche diese zu beantworten. Deine persönlichen Erfahrungen mit dem E-Auto der Münchner kannst du mir gerne zukommen lassen, damit wir diese mit den anderen Lesern teilen. Über Elektroautos im Allgemeinen kannst du dich auf dieser Seite informieren.

BMW i4 M50: Elektromobilität im Kern der Marke angekommen

Bei der Vorstellung des BMW i4 gab der bayrische Automobilhersteller zu verstehen, dass die Elektromobilität im Kern der Marke angekommen sei. So sei es dem BMW i4 doch gelungen die eigene sportliche und zugleich nachhaltige Charakteristik mit dem eleganten Design, dem Raumkomfort und der Praktikabilität eines viertürigen Gran Coupé zu verbinden.

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Als ob das nicht genug wäre, wurde der Stromer auserkoren als erstes Performance-Automobil der BMW M GmbH durchzustarten. Der BMW i4 M50 war eines von zwei Modellvarianten, welche direkt zu Serienstart zur Auswahl standen. Dabei bringt es die von mir getestete Variante, auf die eingangs erwähnte Leistung von 400 kW/544 PS bei einer Reichweite von 521 Kilometer nach WLTP-Zyklus. Wobei ich gerade diese Reichweite in einem der späteren Abschnitte noch ein wenig genauer einordnen möchte.

Unabhängig von der Motorisierung und Reichweite – es gibt noch eine BMW i4 eDrive40-Variante mit 250kW/ 340 PS Leistung und bis zu 590 km Reichweite nach WLTP – wartet das Gran Coupé mit einem überzeugend Auftritt auf. Aufbauend auf der ersten, rein für elektrische Fahrzeuge ausgelegten Architektur bringt es der Stromer auf eine Länge von 4.783 mm, eine Breite von 1.852 mm sowie eine Höhe von 1.448 mm. Bei einem Radstand, der mit 2.865 mm angegeben wird.

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Der Testwagen fuhr bei mir in einem BMW Individual Tansanitblau metallic vor. Was ich persönlich deutlich ansprechender finde, als die Alpinweiß uni-Variante, welche man aus ersten Youtube-Clips und Pressefotos kennt. Der blaue Farbton trägt aus meiner Sicht seinen Teil dazu bei, dass das E-Gran Coupé in der Tat seinem eher luxuriösen Anspruch gerecht wird. Welchen BMW M gleichzeitig mit sportlichem Auftreten zu verbinden weiß.

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Der Schwerpunkt des Stromers liegt, wie es bei ähnlichen E-Auto-Plattformen üblich ist, tief. Dies trägt seinen Teil dazu bei, dass der BMW i4 M50 beinahe am Boden haftet, wenn man ihn über die Straße jagt. Die BMW eDrive Technologie der fünften Generation unterstützt ihrerseits bei der Fahrfreude des E-Autos. Da es alles wie aus einem Guss wirkt. Die beiden E-Motoren an Vorder- und Hinterachse führen zu einer System-Gesamtleistung von 400 kW/ 544 PS bei einem maximalen Drehmoment von 795 Nm.

Maximal rekuperiert wird, laut technischem Datenblatt von BMW, mit einer Leistung von bis zu 195 kW. Hierzu muss man als Fahrer:in des BMW i4 M50 lediglich den Schalthebel in die B-Stellung zur Seite schieben. Schon merkt man spürbar, wie die Motorbremse dazu übergeht Energie zu rekuperieren. Hauptleistungsträger des Systems ist der E-Motor an der Hinterachse (230 kW/ 313 PS). Der vordere Elektromotor bringt es auf 190 kW/ 258 PS.

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Die Reichweite, welche ich in einem der nachfolgenden Abschnitte einordnen, bewegt sich laut WLTP bei 416 bis 521 Kilometer nach WLTP-Zyklus. Dabei bezieht das Fahrzeug seine Energie aus einem 80,7 kWh-Lithium-Ionen-Akku (netto). Dieser könne mit maximal 205 kW nachgeladen werden. Doch dazu später mehr.

Der erste Eindruck zeigt sich sportlich & luxuriös

Dem Hersteller ist es gelungen mit dem BMW i4 die für Coupés der Marke charakteristische sportliche Ästhetik mit dem Komfort eines Viertürers zu verbinden. Gleichzeitig durfte ich bei meiner Reise mit dem Stromer merken, dass auch das Thema Funktionalität nicht außen vor bleibt. Die große Heckklappe bietet mehr als ausreichend Zugang zu Kofferraum des Fahrzeugs. Und Kleinigkeiten, wie beim Start der Suche im Navigationssystem nichts eintippen zu müssen, sondern gefragt zu werden wohin man möchte, machen dann eben doch den Unterschied. Kleinigkeiten, aber eben Kleinigkeiten, die man nicht missen möchte.

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Ansonsten überzeugt der BMW i4 mit seinem eleganten Auftreten auf den ersten Blick. Mag sicherlich vor allem an den elegant gestreckten Proportionen in Verbindung mit der klaren Formsprache von BMW liegt, wird aber meiner Meinung nach durch die doch sehr interessante Lackierung sowie die Details aus dem Hause der M-Performance-Marke unterstrichen.

Kurze Überhänge, schlanke Säulen, Türen mit rahmenlosen Scheiben und eine sanft ins Heck fließende Dachlinie unterstreichen die für ein Coupé von BMW typische Erscheinung der Silhouette. Über die Außenmaße des E-Fahrzeugs hatte ich eingangs bereits ein paar Worte verloren. Die Spurweite war hierbei noch kein Thema. An der Vorderachse bringt es der i4 auf 1.600 mm Spurweite, an der Hinterachse auf 1.630 mm. Dies ist insofern relevant, da der Hersteller zu verstehen gibt, dass dies ideale Voraussetzungen für die auf hohe Kurvendynamik ausgelegte Fahrwerksabstimmung biete. Ebenso trage es zum kraftvollen, markanten Auftreten des E-Autos bei.

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Nicht ganz so auffällig wie beim BMW iX präsentiert sich die zentrale BMW-Niere, an der Front des Fahrzeugs. Und dennoch erkennt man auch ohne entsprechendes BMW-Logo, um welche Marke es sich beim Gran Coupé handelt.  Ebenso wie die Niere präsentiert sich auch die restliche Front stark geschlossen. Was einfach mit dem kaum vorhandenen Kühlungsbedarf der E-Komponenten zu begründen ist.

Hierdurch ist es dem bayrischen Automobilhersteller möglich klar gestaltete und fast vollständig in Wagenfarbe lackierte Flächen umzusetzen. Durch präzise geführte Linien und schwarze Einleger gelingt es zudem den modernen, funktionalen Charakter der Front zu unterstreichen. Ebenfalls fügen sich die flachen Scheinwerfer fast gänzlich unauffällig in die Front des Fahrzeuges ein.

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Die Seitenansicht des BMW i4 M50 zeigt sich ebenfalls zurückhaltend. Hier zeigt sich von Seiten des Automobilherstellers, dass man bewusst auf minimalistisches Auftreten achtet. Die Türöffner fügen sich bündig integriert ein, zum Heck hin zeichnet sich ein aerodynamisch optimiertes Auftreten ab und die „elegant gestreckte Seitenfenstergrafik mündet in den als Hofmeister-Knick bekannten Gegenschwung oberhalb der kraftvollen Schulterpartie über den Hinterrädern“, wie BMW ausführt.

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Für mich fast schon alles ein wenig zu blumig beschrieben. Mich spricht da schon eher die Realität an und diese zeigt sich angenehm zurückhaltend. Wobei man hier auch durchaus ein brüllendes, starkes Auftreten vorstellen könnte. Denn Leistung bringt der i4 M50 genügend mit sich. Stattdessen präsentiert sich auch das Heck eher minimalistisch. Abermals der Tatsache geschuldet, dass der Stromer auf relevante Elemente eines Verbrenners verzichten und die Flächen besser nutzen kann.

Im Fall des M-Elektroauto von BMW wartet dieses nicht nur mit entsprechender Leistung auf. Sondern auch Designtypischen Elementen, wie beispielsweise die Nieren-Einfassung in Cerium Grey. Dies findet man übrigens über das Fahrzeug hinweg an vielen Stellen wieder. Ein M spezifischer Spoiler auf der Gepäckraumklappe komplettiert das eigenständige und performanceorientierte Erscheinungsbild des BMW i4 M50.

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Vollelektrisch durch den Alltag mit dem BMW i4 M50

Nach dem Einsteigen, der Schlüssel kann in der Tasche verbleiben, nimmt man Platz in den serienmäßigen Sportsitzen und darf die Hände um das ebenfalls seriemäßige Sportlenkrad legen. Bevor der Start/ Stopp-Knopf in der Mittelkonsole aktiviert wird. Nahe diesem befindet sich auch die Auswahl der Fahrmodi, welche im Sport-Modus eine ganz besondere Überraschung bereithält. Dazu gleich mehr.

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Zunächst fällt jedoch der Blick auf das Curved Display von BMW. Dieses präsentiert sich in einer rahmenlosen,
einteiligen und zum Fahrer hin gekrümmten Glasoberfläche. Dabei verschmelzen die Darstellungsbereiche des 12,3 Zoll großen Information Displays und des Control Displays mit einer Bildschirmdiagonale von 14,9 Zoll zu einer einzigen, zum Fahrer orientierten Anzeigeneinheit.

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Auf diesen lässt sich so ziemlich alles steuern, was man steuern möchte. Dabei gefällt mir besonders gut, dass das Display auf die Kombination aus Sprach-, Touch- und haptische Steuerung anspricht. Egal ob eben direkt am Display oder über das Bedienfeld in der Mittelkonsole gesteuert. Die Sportsitze lassen sich individuell auf die eigenen Bedürfnisse einstellen. Muss hier aber anmerken, dass es bei mir schon ein wenig gedauert hat, bis ich die ideale Einstellung gefunden hatte. Auch war dann nicht mehr sonderlich viel Platz in der zweiten Reihe – wie du auf dem hier im Artikel eingebundenen Foto nachvollziehen kannst.

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So ist zwar die Rede von fünf vollwertigen Sitzplätzen, aber zumindest hinter mir, müsste man Abstriche in puncto Komfort hinnehmen. Der Gepäckraum hingegen hat mit seinem Ladevolumen von 470 bis 1.290 Liter zu überzeugen gewusst. Insbesondere aus dem Grund, da sich der Kofferraum sehr großzügig öffnen ließ.

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Darüber wird Alltags- und Reisetauglichkeit durch zahlreiche Staufächer, zwei Cupholder unter der Abdeckung im vorderen Bereich der Mittelkonsole, zwei USB-Anschlüsse und eine Bluetooth-Schnittstelle geboten. Die Option Telefonie mit Wireless Charging ermöglicht das induktive Aufladen geeigneter Smartphones. Spannend ist sicher auch die Tatsache, dass bis 1.600 km Anhängelast durch den BMW i4 M50 gemeistert werden können. Hierzu lässt sich die Anhängevorrichtung elektrisch ein- und ausschwenken.

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Positiv aufgefallen oder besser gesagt nicht aufgefallen sind die Lärmemissionen von außerhalb des E-Fahrzeugs. Was daran liegen mag, dass BMW auf eine Akustikverglasung bei der Frontscheibe, Wert gelegt hat. Für mich auf langen Reisen eine wahre Wohltat. Da man ansonsten, gerade bei entsprechender Anzahl zurückgelegter Kilometer auf der Autobahn eher genervt, als entspannt ankommt.

Zum Fahrgefühl selbst kann man nur sagen, dass der BMW i4 M50 auf voller Linie überzeugt hat. Was zu einem an der schier unbändigen Power des E-Antriebs liegen mag. Aber auch an der Tatsache, dass sich genau diese Kraft entsprechend dosieren und lenken lässt. Gepaart mit entsprechenden Assistenzsystem – wie bspw. dem Einpark-Assistenten – gelingt es jede noch so fordernde Aufgabe zu meistern. Gerade beim Einparken habe ich bei entsprechender kW-Leistung meinen Respekt. Wurde im Fall des i4 nicht enttäuscht, dass dieser damit umgehen konnte.

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Dann ist es aber auch so, dass man gerade auf der Autobahn die Grenzen des Machbaren ausreizen möchte. Hier kommt der Sport-Boost ins Spiel. Der Sport-Boost hebt die Systemantriebsleistung für mehr als zehn Sekunden um 50 kW/68 PS auf den Höchstwert von 400 kW/544 PS. Gleichzeitig steigt das Systemdrehmoment um 65 Nm auf 795 Nm an. Begleitet wird der rasante Spurt von einem emotionsstarken und M spezifischen Antriebssound. Wer da nicht grinsen muss, dem kann ich auch nicht helfen… Wobei dies in der Tat nur rar eingesetzt werden sollte. Da es ansonsten zu Lasten der Reichweite geht.

Energie lässt sich über entsprechende AC-/ DC-Lademöglichkeiten nachladen. Oder eben beim Fahren rekuperieren. Hier muss ich anmerken, dass die Rekuperationsleistung von bis zu 195 kW sehr gut ist. Allerdings sich in der Intensität der Rekuperationsstärke nicht regeln lässt. Dies führt dazu, dass der BMW i4 gefühlt gegen eine Wand fährt und entsprechend stark herunterbremst. Hier wäre eine feinere Abstufung durchaus gerne gesehen.

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Im Gegenzug hierzu macht BMW mit dem i4 beim Thema Assistenzsysteme vieles richtig. Dies hat sich vor allem auf der Langstrecke gezeigt. Erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang den automatischen Speed Limit Assist. Dieser orientiert sich bei der Temporegelung nicht nur an der Einhaltung des gewünschten Sicherheitsabstands zu vorausfahrenden Fahrzeugen, sondern auch an Geschwindigkeitsbegrenzungen entlang der befahrenen Strecke. Zudem werden Tempolimits berücksichtigt, die von der Verkehrszeichenerkennung oder vorausschauend anhand von Navigationsdaten registriert werden. Hat auf den von mir gefahrenen Strecken bestens funktioniert.

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So konnte ich die Assistenzsysteme entsprechend aktivieren, auf der rechten Autobahnspur hinter anderen Fahrzeugen einordnen, um bei einer Folge meines Lieblingspodcasts – Wiedergabe über Apple CarPlay / Android Auto möglich – Strecke zu machen. Wurde es mir dann gefühlt doch ein wenig zu langsam, reicht ein beherzter Tritt aufs Strompedal aus, um den BMW i4 M50 nach vorne zu beschleunigen. Ohne, dass es sich so anfühlt, als ob man die Kontrolle verliert.

Reichweite, Verbrauch und Lademöglichkeiten im Blick

In den vorherigen Abschnitten bin ich nun schon auf einige Aspekte des vollelektrischen Fahrens mit dem i4 M50 von BMW eingegangen. Was man anmerken kann, schon zu diesem Zeitpunkt, ist, dass er durchaus zu überzeugen weiß. Nun gilt es, dass wir das Thema Laden noch ein wenig genauer unter die Lupe nehmen. Zunächst die Fakten meines Testfahrzeugs.

  • Allradantrieb mit 400 kW/ 544 PS Leistung, bei max. Drehmoment von 795 Nm
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,9 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h
  • 83,9 kWh-Lithium Ionen-Akku (brutto)
  • 80,7 kWh-Lithium Ionen-Akku (netto)
  • Energieverbrauch auf 100 km (kombiniert) 22,5 – 18,0 kWh/ 100 km
  • Reichweite (kombiniert) 416- 521 km nach WLTP
  • 0 g/km CO2-Emissionen, kombiniert

Der BMW i4 M50 durfte vor allem Fahrten auf der Autobahn erleben, als er 14 Tage zu Gast war. Aber ebenso waren Strecken auf Landstraße und in der Stadt vorhanden. Daher habe ich versucht den Energieverbrauch, in Hinblick auf die unterschiedlichen Gegebenheiten, einzuordnen. Geholfen hat mir hierbei die Tatsache, dass der Langzeitspeicher des BMW i4 M50 über eine Strecke von 12.755 Kilometer ebenfalls den Energieverbrauch gespeichert hat. Dieser wird mit 25,1 kWh/ 100 km angegeben.

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Auf dem von mir eher als Autobahnlastigen Teil der Strecke zu beschreibenden Abschnitt, wurde der Energieverbrauch mit 25,6 kWh/ 100 Kilometer gemessen. Im Schnitt hat sich auf den Strecken über Landstraße sowie innerhalb der Stadt ein Energieverbrauch von 22,1 kWh/ 100 km ergeben.

Zu berücksichtigen ist bei Betrachtung des Energieverbrauchs die Tatsache, dass das E-Fahrzeug Mitte/ Ende Januar 2023 bei Temperaturen teils unter Null Grad Celsius gefahren wurde. Dies hat in der Tat seine Auswirkungen auf den Energieverbrauch gezeigt. Vor allem, da ich die Klimaanlage, Sitzheizung ausgiebig genutzt habe. Gleiches gilt für Verbraucher wie Infotainment-System und induktive Ladestation. Was in Summe zumindest in kleinem Teil zum Gesamtenergieverbrauch seinen Teil beiträgt.

Berücksichtigt man die äußeren Einflüsse und die „normale“ Fahrweise, ohne das E-Auto besonders in Hinblick auf Energieverbrauch zu schonen, erscheint der Verbrauch annehmbar. Insbesondere, da doch einige Kilometer auf der Autobahn mit dabei waren. So bin ich zwar in 95 Prozent der Fälle im „Normal“-Modus unterwegs gewesen, hätte aber durch bedächtigeres Fahren – gerade auf der Autobahn – aber sicherlich noch die ein oder andere kWh beim Verbrauch herausholen können. Somit erscheint der Energieverbrauch aus dem technischen Datenblatt nicht gänzlich unrealistisch.

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Muss allerdings auch anmerken, dass die Reichweitenanzeige im BMW i4 M50 eher im Bereich zwischen 320 bis 385 km lag, als im angegebenen Bereich. Auch hier wäre sicherlich eine Veränderung, in Richtung BMW-Daten gegeben, wenn mehr Strecke auf Landstraße oder innerhalb der Stadt zurückgelegt worden wäre. So oder so, irgendwann ist jeder Akku leer.

Die Ladeleistung habe ich den technischen Daten des BMW i4 M50 entnommen sowie den Daten aus der EVDatabase, welche in Hinblick auf die maximale Ladeleistung bessere Erfahrungen als ich gemacht haben. Wobei diese nicht gänzlich unterschiedlich ausfiel. In der Tat konnte man sagen, dass der Akku innerhalb 30 Minuten von zehn Prozent auf achtzig Prozent geladen war.

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Die Ladekurve des Elektro-Gran Coupé zeigt sich allerdings alles andere als stabil. Egal bei wie viel Prozent die Ladestation angefahren wurde, war zunächst ein hochschießen der Ladeleistung zu sehen, ist dann aber recht schnell abgesackt. Die Betrachtung zweier Ladekurven hat gezeigt, dass ich im Schnitt im Bereich von 8 bis 66 Prozent mit bis zu 119 kW laden konnte. Beziehungsweise im Bereich von 26 Prozent bis 79 Prozent mit einer Leistung von 106 kW.

Hier wäre es natürlich von Vorteil, wenn man länger annährend an der Maximal-Ladeleistung (205 kW) laden könnte. Dann würde der BMW i4 M50 in Summe ein runderes Bild abliefern. Aber auch so war der Stromer für  die langen Strecken ein guter Begleiter. Wenn man auf Rekuperation setzt, ist es hier auch noch möglich die ein oder andere kWh zurückzugewinnen.

BMW i4: Preise & Förderung durch Umweltbonus

Sollten dich die bisherigen Eindrücke des Elektro-Gran Coupé von BMW überzeugt haben, dann ist es nun wohl an der Zeit einen Blick auf die Preise zu werfen. Auch ob die Förderung durch den Umweltbonus für das Elektroauto von BMW eine Option ist will ich nicht unbeachtet lassen.

Der Umweltbonus E-Auto erfuhr zum 01. Januar 2023 eine Schärfung. Seit dem konzentriert sich die Förderung für elektrische Fahrzeuge nur noch auf Kraftfahrzeuge, die nachweislich einen positiven Klimaschutzeffekt haben. Dies bedeutet konkret, dass nur noch batterie- und brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge mit dem staatlichen Umweltbonus gefördert werden. Hierdurch reduziert sich die Förderung von E-Autos maßgeblich.

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Konkret wird der Kauf von reinen Elektroautos (batterie- oder brennstoffzellenbetrieben) seit Januar 2023 je nach Kaufpreis, mit 3.000 bis 4.500 Euro bezuschusst, so das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Ab dem 1.9.2023 werde der Kreis der Antragsberechtigten zudem auf Privatpersonen begrenzt. Für E-Autos über 45.000 Euro Nettolistenpreis entfällt der Umweltbonus ab dem 1. Januar 2024 vollständig. Die Förderung für Plug-in-Hybride lief Ende 2022 aus. Was dies für den BMW i4 bedeutet sehen wir gleich.

Hierbei handelt es sich um die Brutto-Listenpreise der i4-Varianten. Die Konfiguration des Testwagens in Tansanitblau metallic sowie Leder-Ausstattung „Vernsaca“ Cognac Dekorsteppung brachte es auf einen Listenpreis von 71.100 Euro. Wobei für Polster und Lackierung ein Aufpreis von in Summe 3.400 Euro in Rechnung gestellt wurde. Die Sonderausstattung schlug nochmals mit 18.530 Euro zu Buche. Am Ende werden für den BMW i4 M50, wie hier im Testbericht zu sehen, 93.030 Euro fällig.

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Umweltbonus gibt es dennoch. Denn der Nettolistenpreis liegt unter der magischen 65.000 Euro-Grenze der Bafa. Sprich, eine Kaufprämie in Höhe von 4.500 Euro wäre möglich für den BMW i4 M50. Stand Januar 2023 wohlgemerkt.

Fazit zum Test des BMW i4 M50 Gran Coupé

Der BMW i4 M50 Gran Coupé hat sich für mich als langstreckentauglich erwiesen. Auch, wenn ich mir persönlich ein wenig mehr Standhaftigkeit beim Halten der Ladegeschwindigkeit, nahe am Maximum, nahe wünschen würde. Dies macht er aber auf der anderen Seite durch seine Assistenzsysteme wieder wett. Denn diese versprechen entspanntes Reisen und da kommt es auf einen kurze Ladestopp mehr oder weniger auch nicht an.

Sind die Sportsitze Mal eingestellt, dann möchte man gefühlt gar nicht mehr heraussteigen. Vor allem, wenn diese im Winter – bei kühleren Temperaturen – mollig warm daherkommen. Gepaart mit der Lenkradheizung eine unschlagbare Kombi, wie ich persönlich finde. Aber auch ansonsten macht es der Stromer einem schwer auszusteigen. Ob es nun die doch durchdachte Navigation durch die BMW Software ist, mit Hilfe von Sprache-, Touch- oder Bedienelementen. Non plus ultra wäre hier lediglich noch die Gestensteuerung des BMW iX3. Für mich ein absolutes Highlight. Immer noch.

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Ablageflächen, Stauraum und Co. sind genügend vorhanden. Da könnten sogar die Ski mit zugehörigem Zubehör mit und es wäre noch Platz für Koffer. Dank großer Heckklappe gibt’s auch keine Probleme beim Einräumen. Allerdings sollte man an die Personen in der zweiten Reihe denken. Die haben dann nicht mehr ganz so viel Sitzplatz. Hier gilt es einen Kompromiss zu finden.

Ansonsten gibt er sich recht kompromisslos, der erste Stromer der Performance-Marke von BMW. Von daher, wenn du die Möglichkeit hast. Einsteigen, losfahren und berichten was du davon hältst? Ansonsten interessiert mich natürlich auch deine Meinung zum i4 von BMW und bin gespannt, ob ich dir deine Fragen beantworten kann.

Disclaimer

Der BMW i4 M50 Gran Coupé wurde uns für diesen Testbericht kostenfrei, für den Zeitraum von zwei Wochen, von BMW zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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