Noch deutlich von der Serienreife entfernt zeigt BMW in Las Vegas, wie man sich in Zukunft die Hülle einer Mittelklasselimousine vorstellt. Obschon der kurze vordere Überhang kaum zur Markentradition passt, ist sowohl vorne als auch hinten mit großen Platzreserven für die Passagiere zu rechnen. Die markentypischen Nieren sind allenfalls angedeutet und beherbergen wie schon bei vielen heutigen E-Modellen die Sensorik des Fahrzeugs. Viel wichtiger als die Form der Limousine ist allerdings die Lackierung.
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Gigantisches Head-up Display, keine Türgriffe
Im Innenraum derweil werden die Ausblicke auf künftige BMW-Modelle konkreter. Die Münchner geben an, dass das riesige Head-up Display, welches sich über die gesamte Frontscheibenbreite erstreckt, schon 2025 in Serie gehen soll. Ob es wirklich alle bisherigen Bildschirme im Fahrzeug ersetzt, bleibt allerdings fraglich. Bereits heute setzt BMW vermehrt auf “Shy-Tech”, lässt Bedienelemente mit dem Fahrzeuginnenraum auf natürliche Weise verschmelzen. Im i Vision Dee Konzept hat man diese Technik auf die Spitze getrieben. Schalter, Knöpfe und Regler, ja selbst Türgriffe gibt es nicht mehr.
Das nun in Las Vegas gezeigte Konzeptfahrzeug ist eine von drei Studien, mit denen BMW für seine ab 2025 erwartete „Neue Klasse“ von Elektroautos wirbt. Neben dem nun behandelten Thema „Digitalisierung“ sollen Nachhaltigkeit und E-Antrieb bei den Visions-Autos eine Rolle spielen.
Erstes Fazit
BMW zeigt mit dem i Vision Dee Konzept, wie sich die Damen und Herren im Petuelring ihre eigene Zukunft vorstellen. Autos sollen noch digitaler werden, zum persönlichen Begleiter in der echten, aber auch in der virtuellen Welt heranwachsen. Das gefällt nicht jedem. Trotz Arnold Schwarzenegger und David Hasselhoff als Dee-Markenbotschafter ist das mediale Echo, vor allem aus dem Lager der alteingesessenen BMW-Fans, eher negativer Natur. Dass BMW die Neue Klasse ab 2025 derart abgekoppelt von allen Fahrfreuden auf die Straße bringt ist nicht zu hoffen. Bisher nämlich gelang es den Münchnern ganz gut, trotz designtechnischer Kapriolen, sich auch im E-Auto-Zeitalter als Bewahrer der Freude am Fahren zu präsentieren. (Text: Thomas Vogelhuber, hh/sp-x | Bilder: Hersteller)