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Blitzer-Apps benutzen und andere Autos vor Blitzern warnen: Darf ich das?

blitzer-apps benutzen und andere autos vor blitzern warnen: darf ich das?

Blitzer-Apps sind während der Fahrt tabu: Werden Sie erwischt, droht sogar ein Punkt in Flensburg.

Ob Radarwarner pauschal illegal sind oder nicht, sagt § 23 Abs. der Straßenverkehrsordnung (StVO): Er sagt klar und deutlich, dass Geräte nicht betrieben oder mitgeführt werden dürfen, die dazu bestimmt sind, Verkehrsüberwachungsmaßnahmen anzuzeigen. Hierzu zählen insbesondere Geräte zur Anzeige von Geschwindigkeitsmessungen. Selbst sie betriebsbereit mitzuführen, ist nicht erlaubt.

Nach einer Präzisierung der StVO im Februar 2020 fällt auch die Benutzung von Blitzer-Apps unter § 23 StVO. Auch wenn Sie Navigationsgeräten mit Radarwarnfunktion nutzen, können Sie belangt werden.

Im folgenden Video verraten wir Ihnen, wie Sie sich über Google Maps vor Blitzern warnen lassen können. Bedenken Sie aber: diese Funktion dürfen Sie nicht während der Fahrt benutzen.

Welche Strafen drohen?

Zunächst einmal: Geraten Sie in eine Polizeikontrolle, darf die Polizei ohne Anfangsverdacht nicht willkürlich Ihr Fahrzeug oder das Smartphone kontrollieren. Allerdings ist ein Anfangsverdacht schnell gefunden, etwa, wenn Sie einen leichten Schlenker machen und die Polizei damit annimmt, Sie wären vom Handy abgelenkt gewesen.

Kann die Polizei Ihnen die Nutzung eines Radarwarners oder einer Blitzer-App nachweisen, kommt das einer Ordnungswidrigkeit gleich. Damit droht ein Bußgeld von in der Regel 75 € und 1 Punkt im Flensburger Fahreignungsregister. Aber auch wenn Sie nur ertappt wurden, das Handy in die Hand genommen zu haben, kann die Polizei Sie deshalb ahnden: Hier drohen sogar 100 Euro plus 1 Punkt. Mit Gefährdung oder gar Unfallverursachung summiert sich das Bußgeld auf 200 Euro.

Übrigens: Findet die Polizei in Ihrem Wagen ein betriebsbereiten Radarwarner, darf sie ihn sicherstellen und sogar vernichten. Bei Navigationsgeräten und Smartphones dürfte dies weniger wahrscheinlich sein, schließlich erfüllen diese Geräte auch viele andere Funktionen.

Wie kann ich mich dennoch vor Blitzern warnen lassen?

Hier gibt es einige gute Alternativen. So ist es natürlich erlaubt, Blitzermeldungen im Radio zu verfolgen. Am besten merken Sie sich, zu welcher Uhrzeit auf Ihrem Lieblingssender die Blitzer durchgegeben werden. Einige Radiostationen aktualisieren auch ihre Webseiten dahingehend. Wenn Sie diese Webseite bookmarken, informieren Sie sich einfach so über die aktuellen Blitzer in Ihrer Stadt.

Fährt jemand mit Ihnen mit, kann er eine entsprechende Blitzer-App befragen. Denn das Verbot gilt nicht für Beifahrer – ein Schlupfloch, gegen das die Polizei machtlos ist.

Darf ich andere Fahrer vor Blitzer warnen?

Ja, dürfen Sie. Aber nicht mit Lichthupe – das ist verboten. Sie können aber beispielsweise ein entsprechendes Handzeichen geben oder gar mit einem Schild am Straßenrand andere Verkehrsteilnehmer warnen. Wenn Sie diese aber damit behindern oder ablenken, darf die Polizei dies unterbinden.

Sind Blitzer-Warner im Ausland erlaubt?

Leider gibt es keine einheitliche Regelung. Eine sehr gute Übersicht über 24 europäische Länder und Bußgelder sehen Sie auf der entsprechenden ADAC-Seite.

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