Diskriminierungs-Vorwürfe
Automesse Shanghai: Eiscreme-Aktion wird für BMW zum Desaster
Der Münchner Autobauer BMW hat in China gerade mächtig Ärger mit seiner Marke Mini. Auslöser sind nicht die Autos – sondern Eiscreme.
Eiscreme-Shitstorm für BMW in Shanghai: Mini wird Rassismus vorgeworfen
Doch nun hat BMW in China für Entrüstung gesorgt. Dabei hatte es das Münchner Unternehmen eigentlich gut gemeint. Die BMW-Marke Mini verteilte an ihrem Stand auf der Auto Shanghai, eine der größten Automessen der Welt, gratis Eis. Je 300 Portionen hatte Mini für den 19. und den 20. April für Besucher dabei. Bei dieser Menge ist klar, dass nicht jeder ein Eis erhalten kann. Das Problem ist jedoch, dass dem Unternehmen in sozialen Netzwerken vorgeworfen wird, sich bei der Aktion rassistisch verhalten zu haben: Ausländer erhalten ein Eis, chinesische Besucher dagegen gehen leer aus.
BMW Mini Countryman auf der Auto Shanghai 2023
Beweisen soll dies ein Video, das ein chinesischer Nutzer auf der Plattform Bilibili hochgeladen hat. Darin ist zu sehen, wie zwei chinesische Mini-Mitarbeiterinnen auf dem Messestand gratis Eis ausgeben. Als ein chinesischer Messebesucher nach einem Eis fragt, wird er abgewiesen. Nach einem Schnitt zeigt das Video, wie einem westlich aussehenden Mann auf Anfrage ein Eis in die Hand gedrückt wird. Wie beide Videoabschnitte zeitlich zusammenhängen, ist nicht ersichtlich. Ob der Ausländer vor dem Chinesen oder erst nach ihm am Stand war, ist nicht festzustellen.
Das Video hat sich zu einem ernsten Problem für BMW und Mini ausgewachsen. Nach Reuters-Angaben war dieser Vorfall am Donnerstag (20. April) mit 93 Millionen Beiträgen und Kommentaren das zweit-meistgesuchte Thema auf der Social-Media-Plattform Weibo.
Mini sah sich genötigt, zu reagieren. Man entschuldigte sich auf Weibo in einem ausführlichen Statement. Darin wird erklärt, auf der Auto Shanghai sei es normalerweise ungewöhnlich heiß. Mit 600 Portionen Eis habe man für eine „frühsommerliche Abkühlung“ sorgen wollen. Zusätzlich zu den 300 Portionen pro Tag habe Mini „eine kleine Menge für unsere hart arbeitenden Kollegen vor Ort reserviert“. Dazu zählten auch die „4-5 Ausländer“, die in dem Video zu sehen seien. Zudem seien die beiden Mitarbeiterinnen am Stand „jung“ und „gerade erst in die Gesellschaft eingetreten“.
Besser machte es Mini mit dem Statement nicht. So heißt es in einem Kommentar auf Twitter, dass die PR von Mini ein „Desaster sondergleichen“ sei.
Normalerweise wollen Unternehmen auf einer Messe auf sich und ihre Produkte aufmerksam machen. Doch diese Art von Aufmerksamkeit hat man sich bei Mini sicher nicht erwünscht.