Der Großteil der Juroren mit den Finalisten beim Gruppenbild in Mortefontaine
Sieben Modelle, über 50 internationale Fachjuroren und eine Teststrecke, die sonst von den Entwicklungsabteilungen verschiedener Autohersteller genutzt wird.
Von den sieben Automodellen, die es nach einem ersten Wahldurchgang in die Shortlist geschafft haben, standen der Jury jeweils mehrere Motorisierungs- und Antriebsvarianten zur Verfügung, um bei direkten Vergleichsfahrten die letzten Erkenntnisse zu gewinnen. Diese werden bis zum 23. Februar in eine abschließende Punktewertung gegossen. Die individuellen Punktevergaben samt deren schriftlichen Begründungen werden nach der Bekanntgabe des Endergebnisses auf der Homepage der Car-of-the-Year-Organisation veröffentlicht.
Was den ältesten Preis der Branche zur harten Währung im Umfeld der in den letzten Jahren inflationär aus dem Boden geschossenen und weitgehend intransparenten Auto-Preise macht.
Außerdem spannend in diesem Jahr: Mit dem BYD Seal hat es erstmals ein Modell einer chinesischen Automarke in die Shortlist geschafft. Die chinesische Konkurrenz von Geely schickt ja mit dem Volvo EX30 eine europäische Marke aus ihrem Konzern-Portfolio ins Rennen.
Zwei Erkenntnisse aus den Testfahrten:
– Bei den Modellen mit reinem Elektroantrieb zeigte sich eine zunehmend aufgehende Schere zwischen Beschleunigungs- und Bremsfähigkeiten. Aufgrund der zum Teil überdimensionierten Leistung der E-Motoren und deren unmittelbarer Leistungsabgabe konnten auf den Geraden der Teststrecke höhere Geschwindigkeiten erzielt werden, als mit vergleichbaren Verbrennern oder Autos mit Hybrid-Antrieb. Dem stand ein meist inkonsistentes Bremsverhalten in Extremsituationen gegenüber, weil die Rekuperationsleistung der Elektrik vom Ladestand der Batterie abhängig ist. Und dadurch die herkömmlichen Bremsen an den Rädern – auch wegen des bauartbedingt höheren Gewichts der E-Autos – oft schneller an ihr Limit kommen, als erwartet.
Wobei sich auch gezeigt hat, dass die Prioritätensetzung, was die Auffindbarkeit unterschiedlicher Befehlseingaben auf den omnipräsenten Monitoren mit Touch- und Wisch-Funktion betrifft, nicht überall ganz nachvollziehbar ist.
Oder wie es der britische Juror Paul Horrell mit Blick auf den Volvo EX30 ausdrückte: “Warum ist es einfacher, den Farbton der Ambientebeleuchtung zu verstellen, als das Nebelschlusslicht einzuschalten?”
Die Bekanntgabe der Punkteauswertung und des Gewinners des Titels “Car of the Year 2024” erfolgt am Montag dem 26. Februar ab 08:00 auf dem Genfer Autosalon und wird im Livestream im Netz übertragen.