Alfa Romeo

Alfa Romeo Quadrifoglio Super Sport Test – Erstkontakt mit Überflieger

Mit den Alfa Romeo Quadrifoglio Super Sport Modellen haben die Italiener eine limitierte Sonderserie auf die Räder gestellt, die eine Hommage an ein legendäres Rennen darstellt und gleichermaßen der Marke huldigt.

Die Rede ist von der Mille Miglia. Bis heute nimmt Alfa an ebendieser Teil und vor knapp 100 Jahren war das nicht anders. Im Jahr 1928 trat der Alfa Romeo 6C 1.500 Super Sport an und entschied das Rennen für sich. So gibt es wohl kaum einen besseren Namensgeber als ebendiesen legendären Rennwagen.

Angeboten werden die Supersportmodelle als Giulia und als Stelvio. Während die potente Limousine 275 mal gebaut wird, ist der Über-Stelvio auf nur 175 Einheiten beschränkt. Zeit für einen Erstkontakt.

Exterieur & Interieur – Das i-Tüpfelchen auf dem Kleeblatt

Das Schöne an limitierten Alfa Romeo Fahrzeugen ist ihre zeitlose Eleganz. Dafür sind die Italiener bekannt und da bilden auch die hier gefahrenen Exemplare keine Ausnahme. Im Vergleich zu den herkömmlichen Quadrifoglio-Modellen unterscheiden sich die Super Sport Modelle nur durch gezielte optische Eingriffe, die ein Kenner natürlich sofort ausmachen kann.

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Der Alfa-typische böse Blick der Giulia bleibt selbstredend auch hier erhalten.

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Die neuen Matrix-LED-Scheinwerfer zeigen die neue dreiteilige Lichtsignatur.

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In der Seitenansicht erkennt der Profi das Sondermodell…

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…an dem erstmals schwarz unterlegten Kleeblatt an den Kotflügeln.

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Das Heck zeigt mittels vier Endrohren die Potenz der stärksten Giulia.

Da wäre zunächst der markentypische Kühlergrill, der hier in Kohlefaser ausgeführt wurde. Gleiches gilt für die Außenspiegelkappen. Das kommt derweil nicht von ungefähr. Das Motto, unter dem die Super Sport Modelle gelauncht wurden, trägt den Namen „The Dark Side of Sportiness“. Darum hat man auch erstmals das Quadrifoglio-Logo modifiziert. In der mittlerweile über 100-jährigen Geschichte der Marke ist der Untergrund des vierblättrigen Kleeblattes (italienisch: „Quadrifoglio“) statt Weiß nun Schwarz, was auch dem Claim gerecht wird. Und um die Sache rund zu machen, sind zudem sämtliche Schriftzüge sowie die Bremssättel ebenfalls in Schwarz gehalten.

In puncto Farben bleibt es bei den Sondermodellen überschaubar: Neben einem serienmäßigen „Nero Vulcano“ – also Schwarz – gibt es alternativ ein unschuldiges „Bianco Banchise“ (Weiß) oder ein tiefgründiges „Rosso Etna“. Während die weiße Lackfarbe 500 Euro aufruft, müssen für die rote Sonderlackierung glatt 3.000 Euro zusätzlich an den Händler überwiesen werden. Im Übrigen gibt es neben einem klassisch schwarzen Dach noch eine Alternative: Bei der Giulia kann der Kunde für 4.000 Euro extra ein solches aus Carbon bestellen, während für den Stelvio 1.650 Euro teures Panorama-Glasschiebedach zu haben ist.

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Die Außenspiegel erhalten beim Super Sport Carbon-Gehäuse.

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Im Innenraum sticht besonders das großzügig eingesetzte…

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…rote Kohlefasergewebe mit Sichtverwebung.

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Die Platzverhältnisse bleiben in Summe unverändert…

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…wohingegen die Kopfstützen den Sonderstatus dieses Modells verkünden.

Im Innenraum gibt es ebenfalls eine Handvoll spannender Details, welche die Sondermodelle von den Serienfahrzeugen abheben. So wurden Teile der Türtafeln, die Armaturentafel und der Mitteltunnel in dunkelroter Kohlefaser mit offenliegender Köperstruktur ausgeführt. Natürlich finden auch dunkle Elemente ihren Weg in den Innenraum. So kommt der Dachhimmel in Schwarz daher, während das feine Lenkrad mit schwarzem Leder und Alcantara bezogen wurde. Eine Plakette im Interieur gibt es übrigens nicht, dafür aber Sportsitze mit gutem Seitenhalt und bestickten Kopfstützen, die auch Laien Aufschluss über den limitierten Sonderstatus geben.

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Motor und Fahreigenschaften – Feuer frei

Angetrieben werden die Alfa Romeo Quadrifoglio Super Sport Modelle von bereits bekannten 2,9 Liter großen Sechszylinder im Bug. Hier leistet dieser allerdings 10 PS mehr und kommt so auf beeindruckende 520 Pferdestärken. Während der Stelvio weiterhin mit Allradantrieb zum Kunden rollt, fährt die Giulia nur mit Heckantrieb vor. Also bleibt quasi fast alles beim Alten.

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Zehn Pferde mehr im Stall: Der V6 leistet in der Giulia als Super Sport 520 PS.

Wir fuhren für unseren Erstkontakt die Giulia über Landstraße, Autobahn und in der Stadt. Zugegeben, einen deutlichen Unterschied zu den konventionellen – und ohnehin schon superbösen – Quadrifoglio-Modellen konnten wir nicht herausfahren. Vielleicht aber schafft das Walter Röhrl auf der Nordschleife.

Das Fahrwerk machte bereits auf den ersten Metern einen verbindlichen Eindruck, der sich über den gesamten Testtag nur noch mehr manifestierte. Gleiches gilt auch für die markentypische, extrem präzise und unglaublich direkte Lenkung, die man als „Alfisti“ nur lieben kann. Der potente Sechszylinder hingegen ist ein Kaliber für sich und taugt auch als Alleinunterhalter. Der Zweipunktneuner ist eine echte Kampfansage, soundtechnisch so cremig wie ein frisch zubereiteter Espresso aus einer Siebträgermaschine, aber mit mehr Kribbeln im Abgang als jeder Grappa. Das mag sicherlich auch an der serienmäßigen Akrapovic-Abgasanlage liegen, doch generell gibt der Motor eine perfekte Liaison mit der Giulia ab.

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Nur wer „Race“ kann, sollte auch im „Race“-Modus fahren, und das nur auf dem Track.

Der Heckantrieb wird Puristen eine große Freude machen, doch hat ebendieser auch so seine Tücken. Wer also nicht geübt ist, sollte die Finger vom Race-Modus lassen. Denn anders als bei vielen Herstellern, heißt „Race“ bei Alfa auch wirklich „Race“. Heißt: Helferlein á la ESP, ASR und Co. sind vollständig deaktiviert. Kommt dann noch eine feuchte Fahrbahn hinzu, sollte der Fahrer wissen, was er tut, ansonsten kann ein solches Unterfangen auch schnell in einem Unglück enden. Nicht zuletzt aus diesem Grund, hat man den Wechsel in den Race-Modus nun auch erschwert: Man muss erst diverse Assistenzsysteme deaktivieren, bevor ebendieser Modus aktiviert werden kann. Vorsicht made in Italy – könnte man meinen.

Ansonsten sind die Fahrmodi angenehm gespreizt und vor allem im „Neutral“ Modus lässt sich die Giulia völlig zahm bewegen. Wer es etwas dynamischer will, kann gern auch in den „Dynamic“ Modus wechseln. Dann ist die Italienerin zwar wilder, aber noch lange nicht so ungezähmt, wie im Race-Modus.

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Unbarmherziger Anker – Die Keramikbremsen vernichten kinetische Energie mit brachialer Gewalt.

Unser Testwagen hatte die optionalen und 9.000 Euro teuren Keramikbremsen an Bord, die in Sachen Verzögerung extrem brachial zu Werke gehen. Ob dies tatsächlich in solcher Vehemenz benötigt wird, liegt natürlich im Auge des Betrachters und hängt vom vorrangigen Einsatzzweck ab. Wird die Italienerin überwiegend als Tracktool genutzt, sollte die Investition nicht gescheut werden. Ansonsten tut es sicherlich auch die serienmäßige Sechskolben-Stahlanlage aus dem Hause Brembo.

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Die Akrapovic-Abgasanlage ist ein Soundgenerator par excellence.

Wie immer bei Erstkontakten, können wir natürlich keine validen Verbrauchswerte angeben. Der guten Ordnung halber sei erwähnt, dass wir ohne die Italienerin zu schonen, am Ende des Tages einen Durchschnitt von rund 12 Litern Super pro 100 Kilometer auf dem Display stehen hatten.

Ausstattung, Komfort, Technik

Ausstattungstechnisch sind die Alfa Romeo Quadrifoglio Super Sport Modelle nahezu vollständig ausgerüstet. Im Rahmen eines kürzlich erfolgten Facelifts, haben die beiden Modelle Giulia und Stelvio eine gute Handvoll Updates erhalten, von denen nun auch die Quadrifoglio Modelle profitieren.

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Der elegant in der Instrumententafel eingebettete Zentralbildschirm ist die Schnittstelle zum Infotainment der Giulia.

So rollt jedes Sondermodell mit adaptiven Matrix-LED-Scheinwerfern vom Band, die bereits im klassischen Stelvio Facelift überzeugen konnten. Sie sind die Nachfolger der einst eingesetzten Bi-Xenon-Scheinwerfer. Ebenfalls gibt es nun das volldigitale Cockpit, das aus Traditionsgründen natürlich auch analoge Instrumente anzeigen kann. Auch das Premium-Soundsystem von Harman/Kardon haben alle Sondermodelle stets an Bord. Es stellt ein deutliches Upgrade gegenüber der Standardanlage dar.

Das Technologie-Paket, welches bereits im getesteten Stelvio Diesel an Bord war, kostet jedoch auch beim Sondermodell Super Sport einen Aufpreis. Womit wir beim nächsten Kapitel wären.

Varianten & Preise für die Alfa Romeo Quadrifoglio Super Sport

Die Alfa Romeo Quadrifoglio Super Sport Modelle sind als solche nur in einer Ausstattungslinie erhältlich. Auch Motorisierung und Antrieb sind alternativlos. Beide Fahrzeuge werden parallel zu den konventionellen Quadrifoglio-Modellen angeboten. Trotz der Limitierung 275 (Giulia) beziehungsweise 175 (Stelvio) Einheiten, zeigen sich die Anschaffungskosten im direkten Vergleich verhältnismäßig moderat.

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Die Giulia Quadrifolgio Super Sport wird ab 97.500 Euro angeboten.

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Der Stelvio wird als Quadrifoglio Super Sport nur 175 mal gebaut…

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..und erhält ebenfalls das schwarz hinterlegte Kleeblatt als Erkennungsmerkmal.

Die Preise beginnen für das Sondermodell der Giulia beginnen bei 97.500 Euro. Für den supersportlichen Stelvio müssen mindestens 106.500 Euro berappt werden. Die Ausstattungsliste umfasst neben den bereits erwähnten Lackierungen, dem modifizierten Dach und der sündhaft teuren Keramikbremse nur noch ein Technologie-Paket für 1.500 Euro, welches unter anderem eine Alarmanlage, einen intelligenten Tempomaten sowie einen Stau- und einen Autobahn-Assistenten enthält.

Fazit – The Kleeblatt is „Back in Black“

Die Alfa Romeo Quadrifoglio Super Sport Modelle konnten sich in unserem Erstkontakt von ihrer besten und dunkelsten Seite zeigen. Die Mehrleistung ist dabei eher Makulatur, vielmehr sind es die kleinen Details und die Liebe zur Marke und deren Heritage, welche die Sondermodelle zu begehrten Sammlerobjekten transformieren.

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Besonders in diesem „Rosso Etna“ entfaltet die Giulia ihr Temperament bereits optisch in großer Fülle…

Beim notwendigen Aufpreis halten sich die limitierten Fahrzeuge zudem absolut im Rahmen. Und wer weiß, vielleicht bringt das vierblättrige Kleeblatt auf schwarzem Untergrund ja sogar noch mehr Glück. Wir wünschen es den zukünftigen Besitzern auf jeden Fall.

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…wohingegen das „Bianco Banchise“ der Italienerin fast schon ein unschuldiges Aussehen verleiht.

Text & Fotos: NewCarz

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