Alfa Romeo

Alfa Romeo Tonale Diesel Test – Der sparsame Exzentriker

Der Alfa Romeo Tonale Diesel ist neben den Mildhybrid-Benzinern und dem Plug-in Hybriden die dritte Antriebsvariante des italienischen Kompakt-SUVs.

Dabei fand der Diesel bis dato recht wenig Beachtung, was nicht zuletzt an der bisweilen recht hohen Priorisierung der E-Mobilität lag. Ungebrochen spannend sind aber weiterhin auch die konventionellen Antriebe, wovon der Diesel holistisch gesehen der Effizienteste ist.

Daher unterziehen wir in diesem Bericht den Diesel-Tonale einem Test, der wieder einmal im schicken Verde Montreal auf unser Testgelände rollte und in der niedrigeren Ausstattungsvariante „Sprint“ vorfuhr.

Das Wichtigste im Überblick

  • Extrovertierte Optik, mit der er sich von der Masse abheben kann.
  • Nur mit Automatikgetriebe erhältlich.
  • Neben dem getesteten sparsamen Diesel sind auch Benziner und ein PHEV im Angebot.
  • Bereits ab Werk („Sprint“) umfangreich ausgestattet.

Exterieur & Interieur – Alles bleibt fein

Rein optisch unterscheidet sich der Diesel-Tonale nicht vom Mildhybrid-Benziner. So legt der Italiener immer noch eine extrovertierte Erscheinung an den Tag, die ihn auf jeden Fall von der Masse abhebt. Das ist in diesem Segment erfreulich, denn Kompakt-SUVs erfreuen sich eines nicht enden wollenden Booms.

alfa romeo tonale diesel  test –  der sparsame exzentriker

Der Diesel unterscheidet sich von seinen Antriebsgeschwistern nur ausstattungsbedingt…

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…wie beispielsweise durch die einfachere Lichtsignatur der LED-Scheinwerfer ohne Matrix-Funktion.

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Und statt Klavierlack an den Seitenschwellern …

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…und an der Heckschürze bleibt es beim einfacheren Kunststoff.

Darüber hinaus wurde mit dem Tonale eine neue Design-Sprache eingeführt, die sich vor allem in den Lichtsignaturen vorne und hinten zeigt. Diese „Triple-U“-Signatur hat man auch den Facelift-Modellen von Giulia und Stelvio zuteilwerden lassen. Allerdings gibt bei unserem Protagonisten eine Besonderheit. Denn: Wer nicht die optionalen Matrix-LED-Scheinwerfer wählt, bekommt Voll-LED-Scheinwerfer mit Freiform-Reflektoren und einer einfacheren Lichtsignatur. Diese wirkt zwar ebenfalls modern und seriös, kommt aber nicht an die schickere Signatur der optionalen Scheinwerfer heran.

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Typisch Alfa: Der Startknopf sitzt auch im Diesel-Tonale am Lenkrad.

Die Basisausstattung muss außen ohne schwarze Details in Klavierlack auskommen, was mittels einfachem Kunststoff ersetzt wurde und ihm ein bisschen den Charme nimmt. Das tiefgründige Verde Montreal sorgt derweil für nahezu permanente Blicke von Passanten. Alleine durch die Lackierung, die übrigens als Spezial-Lackierung deklariert ist und einen Aufpreis von 1.500 Euro aufruft, unterstreicht der Alfa seinen Premium-Anspruch. Die auf dem Testwagen montierten 18-Zoll-Räder im klassischen Alfa-Look sehen gut aus, können jedoch auf Wunsch gegen 19 (1.000 Euro) beziehungsweise 20 Zoll (2.000 Euro) getauscht werden.

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Die Platzverhältnisse sind im Fondbereich zufriedenstellend und taugen für Personen bis 1,80 Meter.

Im Innenraum des Alfa Romeo Tonale Diesel geht es ebenfalls aufgeräumt und nüchtern zu. Was zunächst auffällt, ist der Verzicht auf große Mengen Klavierlack, was wir im Gegensatz zum Exterieur durchaus begrüßen. Stattdessen setzt man hier auf einen raffinierten Materialmix, der gleichzeitig wertig wirkt, aber die praktischen Aspekte nicht außer Acht lässt. Die Bedienung gelingt auch für Novizen recht schnell und dank einer Leiste mit physischen Tasten unterhalb des Zentralbildschirms lassen sich die wichtigsten Funktionen für Klimabedienung und Co. auf Anhieb finden.

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Beim Kofferraumvolumen kann der Tonale nicht wenige seiner Wettbewerber übertrumpfen.

Auch das Lenkrad liegt prima in den Fahrerhänden, erfreut mit einem feinen Lederbezug und – ganz in Alfa-Manier – wurde hier auch der Startknopf platziert. Damit auch klassische Alfisti auf ihre Kosten kommen, wurde das Cockpit zwar digitalisiert, bietet aber immer noch eine klassische Ansicht, die an ältere Alfa-Modelle angelehnt ist. Die Platzverhältnisse sind für ein Kompakt-SUV vorn prima und hinten absolut ausreichend. Der Kofferraum bietet – analog zum Benziner – gute 500 Liter Ladevolumen in Standard-Konfiguration beziehungsweise 1.550 Liter bei umgeklappten Rücksitzen. Damit lässt sich auch der Großeinkauf fürs Wochenende plus Abstecher in den Getränkemarkt problemlos verstauen.

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Motor und Fahreigenschaften – Knausriges Vergnügen

Angetrieben wird der Alfa Romeo Tonale Diesel von einem 1,6 Liter großen Vierzylinder-Turbodiesel, der eine Leistung von 130 PS bereitstellt. Der überschaubaren Leistung steht ein verhältnismäßig opulentes Drehmoment von 320 Newtonmetern gegenüber, die bereits ab 1.500 Umdrehungen pro Minute anliegen.

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Auch wenn es unter der Haube etwas unaufgeräumt aussieht; der Diesel liefert im Test eine solide Vorstellung.

Die ersten Fahreindrücke sind derweil ausgesprochen positiv. Besonders aufgefallen ist die Fahrwerksabstimmung, die den Italienern gut gelungen ist. Auch ohne adaptiv arbeitende Dämpfer zeigt sich der Tonale neutral abgestimmt. Eine gesunde Straffheit fehlt jedoch ebenfalls nicht. Die Lenkung ist bisweilen als recht sensibel zu bezeichnen, was wir bereits beim Benziner feststellen konnten. Wenngleich besagte chirurgische Präzision fehlt, hat sie dennoch den typischen Alfa-Touch, sodass auch schnell durchfahrene Kurven richtig Spaß machen. Die Bremsen leisteten widerholt einen hervorragenden Job und könnten auch mit deutlich mehr Masse und/oder Geschwindigkeit klarkommen.

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Das Doppelkupplungsgetriebe schaltete im Praxistest stets passend und zackig.

Den Selbstzünder als solchen zu entlarven, ist übrigens nur im Kaltstart möglich, ansonsten bleibt es im Innenraum recht ruhig. Ohnehin sind lange Etappen mit dem Italiener kein Problem, wenn kein Highspeed verlangt wird. Zwar sind 194 km/h Topspeed in der Theorie nicht schlecht, in der Praxis sind diese allerdings nur bei günstigen Bedingungen erreichbar. Viel wohler fühlen sich Mensch und Maschine bei Tempi zwischen 130 und 150 Stundenkilometern. Das kommt ganz nebenbei auch dem Verbrauch zugute, womit wir beim nächsten Punkt wären.

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Knapp elf Sekunden von null auf Tempo 100 – Der Diesel ist kein Sportler, aber dafür sehr genügsam.

Mit einem kombinierten Verbrauch von 5,4 Litern liegt der Tonale Diesel 100 Milliliter oberhalb der Werksangabe. Das war übrigens auch beim Benziner der Fall. Wer den Italiener permanent in hohe Geschwindigkeitsbereiche prügelt, schafft es dennoch nicht, dauerhaft zweistellige Werte zu provozieren. Dafür kann der Diesel-Tonale auch richtig knausrig. Auf unserer Sparrunde konsumierte das Kompakt-SUV gerade einmal 3,7 Liter auf hochgerechnet 100 Kilometer.

Ausstattung, Komfort, Technik

In Sachen Infotainment hat sich seit dem Test des letzten Tonale nicht wirklich viel getan. Allerdings ist aufgefallen, dass die Sprachsteuerung wohl ein Upgrade erhalten hat und mittlerweile auch Sprachbefehle mehr oder weniger gut versteht. Das war bis dato ein Manko im italienischen Kompakt-SUV. Apple CarPlay und Android Auto funktionierten im Praxistest kabelgebunden und kabellos absolut störungsfrei.

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Das Infotainment zeigte hier eine bessere Sprachbedienung als beim ersten Test-Tonale.

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Das Soundsystem von Harman/Kardon füllt den Innenraum mit harmonischem Klang.

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Cool: Die Lautstärke wird hier einfach per Rollregler eingestellt.

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18 Zoll sieht am Tonale bereits ganz gut aus; bis zu 20 Zoll sind aber möglich.

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Obwohl der Bildschirm recht klein ist, liefert das scharfe Bild der Rückfahrkamera alle notwendigen Infos.

Die Voll-LED-Scheinwerfer zogen erwartungsgemäß im Vergleich zu den optionalen Matrix-Leuchten den Kürzeren. Allerdings erwies sich die Ausleuchtung für gelegentliche Nachtfahrten als völlig ausreichend. Vor allem die Reichweite wollen wir an dieser Stelle einmal loben. Auch die Helligkeit ist vollkommen in Ordnung, nur die Homogenität ließ zu wünschen übrig: Leider mussten wir hier einen teilweise fleckigen Lichtteppich feststellen. Doch wie bereits erwähnt, genügen diese Scheinwerfer für gelegentliche Nachtfahrten vollkommen.

Auch die Assistenzsysteme lieferten einen überwiegend soliden Job ab. Nur die Verkehrszeichenerkennung quittierte ab und zu den Dienst, was insbesondere in Baustellenbereichen eher zu Verwirrung führte, da mal 80 und mal 130 km/h angezeigt wurde, obwohl die gesamte Etappe auf 60 Stundenkilometer limitiert war.

Die Sitzheizungen erwiesen sich im Test als schnell und homogen wärmend. Die Außenspiegel klappt der Tonale dankbarerweise bereits beim Verriegeln des Fahrzeugs an. Eine große Hilfe ist zudem die Rückfahrkamera, die zwar ein kleines, aber scharfes Bild auf den Zentralbildschirm legt und so beim zentimetergenauen Rangieren unterstützt.

Varianten und Preise des Alfa Romeo Tonale Diesel

Bei den Ausstattungen hat Alfa Romeo deutlich zusammengestrichen. Statt den ursprünglichen fünf Ausstattungslinien gibt es nur noch derer drei. Der Alfa Romeo Tonale Diesel ist in zwei von den drei erhältlichen Ausstattungslinien verfügbar:

  • Sprint – Ab 40.000 Euro beginnt der Einstieg in die Welt der Diesel-Tonale. Hier sind bereits Voll-LED-Scheinwerfer, eine Verkehrszeichenerkennung, ein Spurhalteassistent, 18-Zoll-Räder, das Alfa Connect Infotainment samt Navi und DAB-Radio, elektrisch anklappbare Außenspiegel, ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem sowie eine Rückfahrkamera enthalten.
  • Veloce – Für mindestens 45.500 Euro wandern zusätzlich 19-Zoll-Räder, Sitzkühlung vorne, elektrisch verstellbare Leder-Kunstledersitze, eine Lenkradheizung und weitere Annehmlichkeiten in den Tonale.

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Mindestens 40.000 Euro werden mittlerweile für den Tonale Diesel fällig.

Der Diesel-Tonale wird ausnahmslos mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe angeboten. Auch der Frontantrieb ist beim Selbstzünder gesetzt. Die höhere Ausstattungslinie „Tributo“ ist ausschließlich dem 160 PS starken Mildhybrid-Benziner sowie dem Plug-in Hybriden vorbehalten. Letztgenannter ist der einzige Tonale mit Allradantrieb.

Fazit – Sparsamer & charmanter Italiener

Mit dem Alfa Romeo Tonale Diesel haben die Italiener eine sparsame und gleichzeitig ausgeglichene Version des jungen SUVs auf die Räder gestellt, die vor allem Pendlern und Vielfahrern gefallen dürfte. Die getestete Variante „Sprint“ ist weit mehr als nur eine Basis. Dank einer guten Handvoll Optionen ist bereits die Einstiegsversion umfangreich ausgestattet. Wer möchte, kann jedoch auch auf Dinge wie Matrix-LED-Scheinwerfer, Sitzbelüftung vorne und ein Premium-Soundsystem von Harman/Kardon zurückgreifen.

alfa romeo tonale diesel  test –  der sparsame exzentriker

Als effizienter Langstreckenmeister ist der Alfa Romeo Tonale Diesel die erste Wahl unter den drei Motorisierungen.

Schön finden wir, dass Alfa Romeo den Tonale mit verschiedenen Antrieben anbietet. So ist neben dem hier getesteten Diesel auch ein Benziner sowie ein Plug-in Hybrid im Angebot. Der Diesel ist auch Sicht der Redaktion die sinnvollste Wahl, wenn es um effizientes Vorankommen geht.

Die leichten Schwächen bei Fahrwerk und Getriebe sind für echte Alfisti sicherlich zu verschmerzen. Ansonsten gibt es am Tonale kaum Kritik zu üben. Seine extrovertierte Erscheinung – insbesondere in Verbindung mit der auffälligen, schönen Lackierung in Verde Montreal – hebt ihn zudem aus der Masse hervor. Und dafür stand Alfa Romeo ja schon immer.

Text & Fotos: NewCarz

Pro & Contra

Pro:

  • sehr sparsamer Antrieb
  • gut abgestimmtes Fahrwerk
  • standfeste Bremsen
  • extrovertierte Optik

Contra:

  • teilweise hakeliges Getriebe
  • kaum sportlichen Allüren
  • etwas träges Start-Stopp-System

Konkurrenz: VW Tiguan, Mazda CX-3, Hyundai Tucson, Kia Sportage, Audi Q3, Mercedes-Benz GLC, Renault Austral, Peugeot 3008, Range Rover Evoque

Technische Daten: Marke Modell Bezeichnung

  • Farbe: Verde Montreal Metallic
  • Fahrzeugklasse: Kompaktklasse / SUV
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,53 x 1,84 (2,08 mit Außenspiegel) x 1,61
  • Radstand (mm): 2.636
  • Antrieb: Reihenvierzylinder Dieselmotor mit Turbolader
  • Hybridart: ohne
  • max. Leistung: 96 kW (130 PS) bei 3.750 rpm
  • max. Drehmoment (Nm): 320 bei 1.500 rpm
  • Hubraum: 1.598
  • Getriebe: 6-Gang-Doppelkupplungsautomatik
  • Antriebsart: Vorderachse
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,3 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,4 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 140 g/km
  • Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 194 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 10,9
  • Wendekreis (m): 11,6
  • Bodenfreiheit (mm): k. A.
  • Kofferraumvolumen (l): 500 bis 1.550
  • Leergewicht (kg): 1.655
  • Zuladung (kg): 530
  • Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 700/1.025
  • max. Stützlast (kg): 75
  • max. Dachlast (kg): 50
  • Tankinhalt (l): 55
  • Kraftstoffart: Diesel
  • Neupreis des Testwagens: ca. 41.300 Euro (Basispreis als Diesel: 39.300 Euro)

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