McLaren Artura Spider: Supercar mit Elektro-Option
Beide Unternehmungen, Straßenautos und Rennwagen, sind im mittelenglischen Woking zu Hause, in einem sagenhaften, von Lord Norman Foster entworfenen Industriekomplex, den sich Ron Dennis als damaliger Sonnenkönig gegönnt hat.
Als Autohersteller ist McLaren ungleich exklusiver als Lamborghini oder Ferrari, die inzwischen schon Volumina über 10.000 Stück im Jahr bewerkstelligen. Da befindet man sich eher in Gesellschaft mit Aston Martin; im Vorjahr wurden weniger als 3000 Exemplare verkauft, ein bisschen gar exklusiv.
Freilich will der Staatsfonds aus dem Königreich auf Dauer keinen Autohersteller führen, doch sind nun die Mittel bereitgestellt, um McLaren wieder auf die Überholspur zu bringen und bald einen Partner an Bord zu holen. Im Renngeschäft klappt’s ja auch wieder.
Kaltstart ohne Krawall
Zumal bei den Autos der deutsche Ex-Ferrari-Chef Michael Leiters das Sagen hat. Er darf nun auch überlegen, wie ein viersitziges Format der Marke aussehen könnte. Denn bislang, und das im Unterschied zu Bentley, Lamborghini und Aston Martin, bei denen SUV-Modelle den Absatz boosten, ist McLaren eine reine Sportwagenmarke. Von welchem Kaliber diese sind, konnten wir uns unlängst im 750S (mit 750-PS-V8) ansehen.
Kommen wir gleich zu einer wesentlichen Sache, dem Kaufpreis. Da dank des Hybridantriebs mit immerhin 33 Kilometern rein elektrischer Reichweite nur zwei Prozent NoVA anfallen, rangiert der Artura Spider preislich noch unter den Sportwagen, nahe dem offenen Porsche 911 GTS, und ein solides Eckhaus unter dem 911 Turbo mit 650 PS.
Neben diesem Aspekt ist die elektrische Option auch reizvoll, weil sie zumindest akustisch diskrete Etappen in der Stadt erlaubt, man denke nur an den Kaltstart in der Tiefgarage, bei allem Wohlklang ein Krawall, den man vielleicht nicht alle Tage haben muss. Die Eignung als Daily Driver ist übrigens gegeben: Diese Art von Ergonomie ohne Verrenkungen beherrscht McLaren, mit einem Cockpit ohne Bling-Bling, das passt wie angegossen.
Aber first and foremost ist der Artura Spider ein leichtgewichtiges Supercar gemäß McLarens aus dem Rennsport abgeleiteter „Duck and dive“-Philosophie: Heransaugen und durchtauchen durch die Lücke, die der Gegner vor der Kurve offenlässt. Geht natürlich auch ohne Konkurrenz oder Rennstrecke, etwa auf einsamer Bergstraße, auf der die kaum erschöpflichen Grip-Reserven des Mittelmotorautos ebenso betören wie die Gewalt des Antriebsstrangs – ohne die unsinnige Überbreite vieler Supercars, die auf solchem Geläuf nur im Weg sein kann.